Bei dem Bauprojekt hänge alles wie bei einer Kette zusammen, man könne nicht einfach einen Schritt überspringen, schildert Betker. So sollen die Außenanlage mit Straße und Parkplätzen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Das könne aber erst in Angriff genommen werden, wenn die Gerüstarbeiten an den Gebäuden abgeschlossen sind. Dafür wiederum mussten erst die Keller austrocknen, um den Estrich aufbringen zu können – und erst danach sei es möglich, die Heizung und den Aufzug einzubauen. „Für Außenstehende sieht es womöglich so aus, als passiere gar nichts mehr auf der Baustelle“, sagt Betker. Dem sei aber nicht so – nur manchmal seien eben notgedrungene Pausen unumgänglich.
Der Fokus liege momentan auf den Gebäuden E und B. Dabei handelt es sich um die Häuser direkt an der Peiner Straße gegenüber vom Rewe-Markt. „Wir hoffen, mit den Gebäuden bis zum September fertig zu sein“, sagt der Investor. Damit es zügiger vorangeht, habe er nun eine lokale Firma mit ins Boot geholt. Diese soll bei dem Innenausbau und den Restarbeiten helfen. In den Gebäuden E und B entstehen in den oberen Stockwerken Wohnungen, unten sollen die Apotheke und die Volksbank-Filiale Platz finden.
Gewerkelt wird auch weiterhin am alten Gasthaus Redecke: Es ist das einzige Gebäude auf dem Areal, das vor einigen Jahren zwecks Vorbereitung für das Bauvorhaben nicht abgerissen wurde. Momentan befindet sich im ehemaligen Gasthaus das Baubüro, später soll hier im vorderen Bereich ein Café entstehen, hinten hingegen werde die Nahwärme-Technik installiert, schildert Betker. Das könne aber noch etwas länger dauern, derzeit werde der Dezember für einen Fertigstellungstermin angepeilt. „Zunächst sollen die vorderen Gebäude fertig werden“, sagt der Investor.
Insgesamt sollen in den Gebäuden auf dem Redecke-Areal 60 Wohnungen entstehen: 42 barrierefreie Eigentums- und 16 Mietwohnungen. Dazu gehören fünf Wohngemeinschaften für jeweils fünf bis sechs Personen mit individuellen Apartments, Gemeinschaftsräumen und -küchen.
Ein besonderer Punkt: Alle Gebäude sollen eine nahezu autonome, lokale Energieversorgung erhalten, gespeist durch Erdwärme und Sonnenenergie. Einen Stromausfall müsse man aber nicht befürchten, denn ans öffentliche Stromnetz angeschlossen sei trotzdem alles. Dafür wurde im vergangenen Oktober ein 40 Tonnen schwerer Trafo auf dem Grunstück installiert. Und Regenwasser werde auf dem Grundstück durch Rigolen, also unterirdische Pufferspeicher, versickern.Wie hoch die Baukosten letztendlich ausfallen, könne man laut Betker derzeit noch nicht sagen. Im Jahr 2019 kalkulierte er noch mit 18 Millionen Euro – durch die zwischenzeitlich gestiegenen Baukosten und die Verzögerungen dürfte es aber am Ende um einiges mehr werden, sagt der Investor. Begonnen haben die Bauarbeiten im September 2022.
Die Volksbank finanziert den Bau ihrer neuen Filiale selbst. Im Januar 2022 hatte das Kreditinstitut seine Filiale am Eichenweg in Edemissen verloren: Kriminelle sprengten hier den Geldautomaten, wodurch das Gebäude so schwere Schäden davontrug, dass es nicht mehr genutzt werden konnte. Vorübergehend zog die Volksbank in Räume des Geschäftshauses an der Ecke Peiner Straße/Wöhrbergweg über der Bäckerei Steinecke. Vor der alten Filiale steht als Übergangslösung ein Container-Häuschen mit Geldautomat. Das alte Gebäude soll aber nicht ungenutzt bleiben: Mittlerweile ist es Eigentum der Gemeinde Edemissen.Entstehen könnten in der ehemaligen Volksbank zum Beispiel Büroflächen, eine Kindertagesstätte, Räume oder für die Gemeindejugendpflege. Denkbar wäre auch eine Nutzung durch Vereine.