Ein Vergleich des Peiner Klinikums, des Städtischen Klinikums Braunschweig, hier der Standort an der Celler Straße, und des Helios Klinikums in Hildesheim:
Bei der Zahl der Behandlungsfälle gibt es bei den drei Krankenhäusern deutliche Unterschiede. Innerhalb eines Jahres waren es im Peiner Klinikum 7.814 Behandlungsfälle – das entspricht einem mittleren Wert – das heißt Peine gehört zu den Krankenhausstandorten mit einer durchschnittlichen Fallzahl. An der Spitze liegt das Städtische Klinikum Braunschweig – dort wurden innerhalb eines Jahres 29.633 Patienten behandelt, in Gifhorn waren es 29.633. Beide Standorte gehören zu den 20 Prozent der Krankenhausstandorte mit den höchsten Fallzahlen. Das bedeutet: Die beiden Krankenhausstandorte haben im Vergleich weit überdurchschnittlich viele behandelte Patientinnen und Patienten und durchgeführte Behandlungen.
Der Krankenhausatlas gibt außerdem Informationen zum sogenannten Pflegepersonalquotienten der Krankenhäuser. Der Quotient setzt die Pflegelast, also den Aufwand der Pflegefälle, in Bezug zur Anzahl des Pflegepersonals. Angegeben wird im Krankenhausatlas ein Kehrwert, je niedriger der ausfällt, desto besser. Konkret: Das Krankenhaus hat bei einem niedrigen Wert also weit überdurchschnittlich viel Pflegepersonal bezogen auf die Pflegelast. Und hier schneidet das Peiner Klinikum unterdurchschnittlich ab: 149 Pflegekräfte gibt es laut dem Krankenhausatlas im Peiner Klinikum. Der Kehrwert liegt bei 55,93. Das Klinikum liegt damit kurz vor dem roten Bereich. Zum Vergleich: Sowohl das Städtische Klinikum Braunschweig (48,79) als auch das Helios Klinikum in Hildesheim (45,13) schneiden überdurchschnittlich ab.
Knochenbrüche, Schocks und Atemnot – bei der Versorgung von Notfällen befinden sich die drei Kliniken auf fast gleichem Niveau. Denn alle bieten eine sogenannte erweiterte Notfallversorgung an, das entspricht im Krankenhausatlas der zweiten von drei Stufen. Daneben gibt es spezielle Notfallversorgungsangebote für Kinder, Schwerverletzten- und Schlaganfallversorgung, der Versorgung von Durchblutungsstörungen am Herzen sowie eine Spezialversorgung. Unterteilt sind diese in die Stufen „Basis“, „Erweitert“ und „Umfassend“. Das Ergebnis: Das Peiner Klinikum und das Städtische Klinikum Braunschweig erfüllen keine Anforderungen für spezielle Notfallversorgung. Einzig Hildesheim hat eine Basiseinstufung bei der Notfallversorgung von Kindern.
Suchen lässt sich auch nach zertifizierten Behandlungszentren um erkennen zu können, ob das Krankenhaus ausreichend Erfahrung in der Behandlung bestimmter Krankheiten hat und die Behandlung gemäß aktuellen medizinischen Leitlinien durchführt. Peine kann ein zertifiziertes regionales Shuntzentrum vorweisen. Für das Braunschweiger Krankenhaus gib es zehn Einträge zu Zertifikaten, die meisten im Bereich der Krebsbehandlung. Hildesheim hat sechs Zertifizierungen, auch hier liegt der Schwerpunkt bei der Versorgung von Krebspatienten.
Wer sich vor einer Behandlung informieren möchte, kann ab sofort einige Informationen über die Krankenhäuser in jeder gewünschten Region aufrufen. Als Filter stehen derzeit „Name“ – also die alphabetische Reihenfolge – „Entfernung“ und „Behandlungsfälle“ zur Auswahl.
Gibt man beispielsweise „künstliches Kniegelenk“ und einen Ort, hier „Peine“, oder die Postleitzahl ein, dann wird im Umkreis gesucht. In diesem Fall landet das Peiner Klinikum auf Platz 23 mit insgesamt 47 Behandlungsfällen in einem Jahr. Der Krankenhausatlas stuft das als „sehr wenig“ ein. In Hildesheim ein ähnliches Bild: Dort waren es 71.
„Patienten haben ein Recht darauf, zu wissen, was Kliniken leisten“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu den Regelungen des neuen Krankenhaustransparenz-Gesetzes. „Mit dem interaktiven Krankenhaus-Atlas machen wir die Qualität der Krankenhäuser transparenter und stärken so die individuelle Entscheidung der Patientinnen und Patienten.“ Patienten oder Angehörige könnten, so erklärt es die Bundesregierung, vor einem geplanten Eingriff zum Beispiel erfahren, in welchem Krankenhaus der Eingriff wie häufig vorgenommen wird.
Was bislang im Portal verfügbar ist, sind Informationen über die Anzahl der Fälle, die in den Kliniken behandelt werden, und über den Pflegepersonalquotienten. Zudem stehen einige Filter zur Verfügung, so kann man beispielsweise nach zertifizierten Behandlungszentren suchen. Über Komplikationen bei Behandlungen gibt es (noch) keine Informationen. Laut Ministerium stehen bislang Daten wie die Bettenzahl, Fallzahlen je Fachabteilung, Pflegekräfte und ausgewählte Zertifikate bereit. Die Daten zu Komplikationsraten sollen noch in diesem Jahr folgen.