Auch wenn der Vierbeiner seinen Harndrang für eine Weile kontrollieren kann – zu lange sollten die Hundeeltern nicht warten, damit in den gemeinsamen vier Wänden kein nasses Unglück passiert. Denn kaum anders als bei uns Zweibeinern ist auch bei Hunden das Urinieren ein Grundbedürfnis, das zwar für eine Weile unterdrückt, aber niemals gänzlich aufgehoben werden kann. Dieses Grundbedürfnis grenzt auch die Zeit ein, in der der Vierbeiner alleine zu Hause bleiben kann, ohne eine Gassi-Runde drehen zu müssen.
In der Regel müssen Hunde etwa drei- bis fünfmal täglich Gassi gehen. Allerdings spielen dabei auch Faktoren wie Alter, Rasse, Gesundheitszustand und das Energielevel des Vierbeiners eine entscheidende Rolle. Auf alle Fälle morgens und abends sollten die pelzigen Freunde vor die Tür. Und dann noch zwei- bis dreimal über den Tag verteilt. Je nach Alter und Fitness sollten Halter jeweils 20- bis 30-minütige Runden für ihre Hunde einplanen. Bei jeder Gassi-Runde setzen Hunde Urin ab. Die ersten beiden Male an der frischen Luft dienen wirklich dem Entleeren der Blase. Das erkennt man daran, dass sich der Vierbeiner dabei ein wenig Zeit lässt. Alles, was danach kommt, ist reines „Markieren“. Diese „nassen Duftmarken“ dienen der sozialen Interaktion mit Artgenossen und der Orientierung. Manch ein Hund markiert zum Beispiel auch, um sicher den Weg nach Hause zu finden.
Welpen hingegen sollten circa jede Stunde vor die Tür gehen. Diese zeitlichen Intervalle können mit zunehmendem Alter vergrößert werden. Auch Senioren-Hunde müssen öfters ihre Blasen entleeren und können bis zu viermal pro Tag hinauswollen. Eine allgemeingültige Formel gibt es jedoch nicht, die Bedürfnisse und Vorlieben des pelzigen Lieblings sind entscheidend.
Der Blog „Rover“ beschäftigt sich unter anderem damit, wie lange Hunde maximal alleine bleiben können, ohne dass sie pinkeln müssen. Dafür gelten folgende Faustregeln:
Welpen können circa eine Stunde pro Lebensmonat zwischen Pipi-Pausen anhalten. Erst mit acht bis neun Wochen besitzen Welpen die Kontrolle über die dazugehörigen Muskelgruppen.
Erwachsene Hunde (älter als ein Jahr) schaffen zwar maximal acht Stunden, den Harndrang zu kontrollieren, jedoch sollten es idealerweise nicht mehr als sechs Stunden sein.
Senioren-Hunde (acht Jahre und älter) sollten alle zwei bis sechs Stunden pinkeln können, abhängig von der Größe und dem Gesundheitszustand.
Müssen Hunde zu lange anhalten, kann nicht nur ein nasses Malheur in der Wohnung passieren. Noch schlimmer sind mögliche Harnwegsinfektionen oder Nierensteine. Denn der Verbleib von altem Urin in der Blase ist auch bei Vierbeinern schädlich.
Macht der Hund nur einmal am Tag Pipi, ist das zu wenig. Doch nicht immer muss gleich eine Krankheit dahinterstecken. Vor allem dann, wenn der Zustand noch nicht lange anhält. Häufig hat der Vierbeiner einfach nicht genügend getrunken. Uriniert der Hund jedoch etwa nur alle zwei Tage, besteht definitiv Anlass zur Sorge. Ursache dafür könnte zwar auch eine Futterumstellung oder ein dominanter Hund am Wassernapf sein. Trifft beides aber nicht zu, steckt womöglich eine Krankheit dahinter. Halter sollten mit ihrem Tier dann unbedingt zum Tierarzt.
Doch auch das Gegenteil kann eintreten. „Polyurie“ nennt die Medizin das Phänomen, wenn Hunde häufiger als gewöhnlich pinkeln. Dahinter stecken oft eine Entzündung der Blase oder der Harnröhre, Blasensteine, eine Entzündung des unteren Genitaltraktes oder eine Erkrankung der Prostata. Bei diesen Krankheiten muss der Hund zwar öfters, die Menge an Urin ändert sich jedoch nicht. Entzündungen sind oftmals von Jaulen oder anderen Schmerzreaktionen begleitet. Auch dann sollte der Hund zum Tierarzt.