Mit einer Armutsquote von 17,9 Prozent liegt der Landkreis Peine über dem Bundesdurchschnitt mit 16,8 Prozent beziehungsweise 14,2 Millionen Menschen. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Rentnerinnen und Rentner sowie Menschen mit einem niedrigen Bildungsabschluss oder ohne deutsche Staatsbürgerschaft. „Es ist erschreckend, dass zwei Drittel aller erwachsenen Menschen, die in Armut leben, eine Rente beziehen oder einer Arbeit nachgehen“, findet Horrmann-Brandt.
Erstmals seit vier Jahren ist die Armutsquote in Niedersachsen leicht gesunken. So lag sie im Vorjahr noch bei 18,3 Prozent. Doch Heike Horrmann-Brandt warnt davor, diese Entwicklung allzu positiv zu bewerten. „Die Quote verbleibt auf einem hohen Niveau, eine nachhaltige Bekämpfung von Armut findet nach wie vor nicht statt“, betont sie. In Niedersachsen fällt die Quote regional sehr unterschiedlich aus: So liegt zwar das Umland von Hannover mit 15,9 Prozent deutlich unter dem Landesdurchschnitt, während die Landeshauptstadt selbst trauriger Spitzenreiter mit 22,4 Prozent ist.
Dabei nimmt der Bericht den sogenannten „relativen Armutsbegriff“ in den Blick. Dieser bedeutet ein Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens. „Armut bedeutet in diesem Zusammenhang nicht Elend, aber doch gesellschaftlichen Ausschluss und mangelnde Teilhabe“, betont die Geschäftsführerin. Diese Entwicklung habe sich durch den immensen Anstieg der Lebenshaltungskosten infolge der Inflation 2022 noch einmal deutlich verstärkt. Speziell in Peine habe sich dies beispielsweise auch durch die phasenweise Überlastung der Tafel widergespiegelt.
Zur Bekämpfung des Problems wünscht sich die Geschäftsführerin für die Zukunft neben einem Mindestlohn von mindestens 15 Euro pro Stunde auch den Ausbau der Kinderbetreuung und Kindergrundsicherung sowie eine solidarische Pflegeversicherung als Vollversicherung.