Nordzucker AG mit zweitbestem Geschäftsjahr Operatives Ergebnis von 421 Millionen Euro – Ausschüttung der Rekorddividende von 2 Euro pro Aktie
Kreis Peine. Viel Regen und durchweichte Böden gab es während der Zuckerrüben-Kampagne von Anfang September bis Mitte Februar auf den Ackerflächen in der Region. Trotzdem fiel das Geschäftsjahr der Nordzucker AG sehr gut aus. Mit 421 Millionen Euro konnte das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt werden. „Es war das zweitbeste Geschäftsjahr in der Geschichte der Nordzucker AG und das trotz des ungewöhnlichen Wetters. Das Beste gab es 2012/13“, sagt Geschäftsführer Lars Gorissen bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Braunschweig.Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz um 29,3 Prozent auf insgesamt 2,9 Milliarden Euro. Es hätte sich gezeigt, wie gut die Teams aus den Fabriken und auf dem Feld performt hätten. Vom guten Geschäftsjahr der Nordzucker-AG profitieren auch die Aktionäre. Gorissen gibt bekannt, dass auf der Hauptversammlung am 4. Juli der Vorstand und Aufsichtsrat eine Ausschüttung von zwei Euro je Aktie vorgeschlagen werden soll. Das ist eine Rekorddividende. Im Vorjahr hatte es 1,20 Euro je Aktie gegeben.Das Wetter zum Jahreswechsel setze den Zuckerrüben-Bauern zu. Trotz aller Umstände konnten die meisten Rüben in die Zuckerfabriken eingeliefert werden. Durch die lange Lagerung insbesondere seit Mitte Januar hätte sich der Zustand der Rüben verschlechtert. Eine Situation, die sich in den kommenden Jahren wiederholen könnte. „Wir rechnen damit, dass das Wetter extremer wird. Es gibt aber ein Bündel an Maßnahmen“, kündigt Manager Alexander Godow an. So sollen in den kommenden Kampagnen so viele Zuckerrüben wie möglich bis Weihnachten verarbeitet werden. „Dann beginnt die kritische Zeit. Dazu gehört auch, in den Werken auf geschädigte Rüben zu reagieren. Aber es bleibt ein Restrisiko. Nicht alle Rüben können verwendet werden“, so Godow.Zum Start der Zuckerrüben-Kampagne hat es im Werk in Clauen, das auch zum Nordzucker-Konzern gehört, Probleme gegeben. Nach dem planmäßigen Start am 9. September gab es kurz darauf einen Produktionsstopp wegen eines technischen Defekts. Für die Reparatur wurde die Fertigung am 15. September komplett abgeschaltet. Während des Stopps wurden Lieferungen abbestellt oder in die Zuckerfabriken nach Nordstemmen (Kreis Hildesheim) und Uelzen umdisponiert. Das war für die Rübenanbauer mit einem Mehraufwand verbunden. Im Kreise der Bauern war ein Ungleichgewicht zwischen Investitionen in die Nachhaltigkeit und den Fabriken zu vernehmen. „Wenn das Werk nicht funktioniert, bringen die Investitionen wenig. Das Werk hat höchste Priorität, und die Verlässlichkeit der Werke muss garantiert sein“, sagt Godow. Das Kerngeschäft werde die Zuckerproduktion bleiben.
Die Entwicklung des Preises hatte zum Rekordjahr geführt. „Grund dafür ist im Wesentlichen ein im Vergleich zum Vorjahr höheres Preisniveau für Zucker“, erläutert Nordzucker-Manager Alexander Bott. Mit Blick auf die EU hatte sich der Zuckerpreis zuletzt extrem entwickelt. Zunächst stieg er von 400 Euro pro Tonne auf 900 Euro und fiel jetzt auf 600 Euro pro Tonne. Damit hatte sich der Zuckerpreis seit 2020 zunächst verdoppelt und ist nun um ein Drittel gefallen.
„Wir müssen uns der Preisentwicklung stellen.“ Wie die einzelnen Kunden das am Ende auf den Endverbraucher weitergeben würden, bliebe abzuwarten, kündigt Bott an. Die Erwartungen für ein ähnliches Ergebnis wie jetzt werden gedämpft. „Ein weiteres Rekordjahr ist angesichts sinkender Preise nicht zu erwarten. Die Märkte normalisieren sich“, sagt Bott.
Es soll weiterhin investiert werden. Dazu gehört auch das Geschäftsfeld Plant Bases Ingredients (PBI), die Produktion pflanzenbasierter Proteine, in das das Unternehmen mehr als 100 Millionen Euro steckt. In Groß Munzel bei Hannover soll dafür bis Mitte 2026 ein neues Werk in Betrieb gehen. Hier soll vor allem die gelbe Erbse verarbeitet werden.
In den nächsten fünf Jahren sollen mehr als 300 Millionen Euro in das Nachhaltigkeitsprogramm „GoGreen“ fließen. Im Mittelpunkt steht hier die Modernisierung von Anlagen. Das betrifft auch das Werk in Clauen. Die Umstellung von Öl und Kohle auf Gas wurde bereits vollzogen. Nun folgt die Energieeinsparung. „Dafür soll in Clauen eine weitere Verdampfungsanlage entstehen“, erklärt Alexander Godow. Im Sinne der Ersetzung der fossilen Brennstoffe zu erneuerbaren Energiequellen habe die Geschäftsführung für jedes Werk einen Zeitplan erstellt. „Die Umstellung auf Gas ist ein Zwischenschritt“, sagt Nordzucker-Geschäftsführer Lars Gorissen. Am Ende soll auf Biomethan aus Biogasanlagen zurückgegriffen werden. Dieser Plan werde laut Geschäftsführung zunächst für alle Fabriken in Deutschland verfolgt.