Glitzertatoos, Glücksrad, bunte Haarsträhnen: „Alles, was die Welt ein bisschen schöner macht“, gab es am Stand des Frauenhausvereins. Frauenhaus-Leiterin Stefanie Weigand ist Mitbegründerin des „Bündnis für Toleranz“, das 2011 entstand, nachdem ein großer Nazi-Aufmarsch in der Peiner Innenstadt nicht verhindert werden konnte. „Mit unserem Fest kommen wir den Rechtsextremen zuvor, sodass so etwas hier nicht wieder stattfinden kann“, erklärt Weigand.
„Bunt statt braun“ lautet daher auch der Untertitel der Veranstaltung, die schon immer wichtig gewesen sei, nun aber notwendiger als je zuvor. „Jetzt müssen wir besonders darauf aufmerksam machen, wie sehr wir von einer offenen und vielfältigen Gesellschaft profitieren“, führt Weigand aus. „Wir müssen darauf hinwirken, dass die Narrative von Entfremdung nicht greifen.“ Extremismus sei in jeder Form schädlich: „Er bringt eine Gesellschaft nicht weiter.“
Dass der Andrang auf dem Marktplatz in diesem Jahr besonders groß gewesen sei – mehrere Tausend Menschen besuchten den Veranstaltern zufolge das „Fest der Kulturen“ – sei ein „tolles Zeichen“. Rund 24 demokratische und unterstützende Organisationen hatten sich an dem Programm beteiligt und ihre Stände auf dem Marktplatz aufgebaut. „Das ist ein Rekord“, freute sich Mitorganisator Henning Meyer, Vorsitzender des Vereins „Familien für Familien“. „Es sind die großen Parteien dabei, Gewerkschaften, Vereine – ich bin richtig begeistert.“
Und die hatten ihren Fokus auf Aktivitäten für Familien mit Kindern gelegt: Ob Entenangeln oder ein riesiges Vier-Gewinnt-Spiel – überall gab es etwas für die Jüngsten zu entdecken. „Alles ist kostenfrei – das ist ein ganz großer Pluspunkt des Festes, denn so kann jeder unabhängig von Herkunft und Portemonnaie hier Spaß haben“, freute sich Weigand. Auch die Betreiber der Infostände zeigten sich zufrieden – mit den Gesprächen an den Ständen, wie auch mit der hohen Beteiligung. Auf der Bühne sorgte ebenfalls ein buntes Programm für viel Abwechslung: Mit dabei waren etwa die orientalische Tanzgruppe Marrakesch vom Vfl Woltorf, die Trommelgruppe des CVJM Stederdorf/Eltze sowie die Band Bantamba Moolu aus Gehrden. Zwischendurch gab es immer wieder Auftritte des interkulturellen Familiennetzwerkes in farbenfrohen Kostümen.
Bislang habe sich das Bündnis für Toleranz aus politischen Diskussionen herausgehalten, so Weigand, doch aufgrund des Erstarkens des rechten Rands habe man sich dazu entschieden, eine Wahlempfehlung für die Europawahl am Sonntag, 9. Juni, auszugeben, in der Form, eine demokratische Partei zu wählen.