„Es war der Neujahrsempfang der Stadt Peine“, sagte Saemann. Zahlreiche Einladungen waren ausgesprochen worden, unter anderem an den Peiner SPD-Bundestagsabgeordneten und Bundesarbeitminister Hubertus Heil. Dieser habe jedoch abgesagt. Umso erstaunter sei Saemann gewesen, als es hieß, der Minister habe sich unter die Gäste gemischt. Schließlich habe der Herr vor ihm gestanden, bei dem es sich laut Namensschild um Heil handeln müsste. „Aber er sah ganz anders aus, als ich ihn in Erinnerung hatte“, erzählte Saemann und lüftete die Pointe: Landrat Heiß hatte sich vergriffen und trug das falsche Schild. War es ein Hinweis auf unausgesprochene Karrierewünsche? Oder auf noch nicht bekannten Ehrgeiz? Offenbar nicht. „Es war schlicht die Brille“, sagte Heiß trocken.
Humorige Kritik in Richtung Landrat richtete der Bürgermeister noch in einer anderen Angelegenheit: Heiß hatte bei einer Begrüßung den Chef des Protokolls Jörg Schwieger vor dem Bürgermeister genannt. „Ich habe fast das ganze Jahr gebraucht, ihn wieder zu beruhigen. Er wollte sogar das Büro mit mir tauschen“, scherzte der Bürgermeister, der seinerseits androhte, die Empfangsdame im Kreishaus künftig vor dem Landrat zu begrüßen.
Doch nicht nur dem Landrat lassen sich ehrgeizige Karriereträume nachsagen, sondern auch dem Bürgermeister: Beim von Arnd Heiden organisierten Konzertabend „Wir sind Peine“ in den Festsälen trat Saemann als Sänger auf die Bühne. „Ich hatte schon die Hoffnung geschöpft, dass er sein Amt als Bürgermeister zugunsten einer Gesangskarriere aufgibt“, flachste Einhaus, der es begrüßt hätte, wenn Saemann künftig darauf verzichten würde, ihn als armen, geplagten Landrat zu ruinieren. Doch Saemann will nach eigener Aussage lieber Bürgermeister von Peine bleiben, und so müssen die beiden Männer offenbar auch künftig miteinander auskommen.
Übrigens leistete sich auch Saemann einen Lapsus, der nun fast genau ein Jahr zurückliegt. Bei der Proklamation der neuen Freischießen-Könige 2023 passierte ihm das, wovor wohl jedem graut, der während der „fünften Jahreszeit“ in Peine auf einer öffentlichen Bühne steht: Aus dem Freischießen machte er versehentlich ein „Freischeißen“.
Zuletzt ergriff Bürgerschaffer Hans-Peter Männer das Wort. Er machte keinen Scherz, als er ankündigte, dass dieses sein letztes Freischießen in „Amt und Würden“ ist: „Ich stecke sehr gern in der Haut eines Bürgerschaffers, aber im Herbst werde ich diese Haut abstreifen und das Amt weitergeben“, kündigte er an, wünschte seinem Nachfolger eine glückliche Hand und viel Erfolg und bedankte sich bei all denen, die das Fest mit organisieren oder unterstützen, für die jahrzehntelange angenehme und konstruktive Zusammenarbeit.