Hornissen würden an seinem Haus alle Jahre wieder ein Nest bauen, sagt Homann. Aggressiv seien die großen Insekten zwar nicht, doch habe es dann und wann ihn und seine Familienmitglieder schon mal erwischt. „Die Stiche tun zwar sehr weh, aber der Schmerz hält nicht lange an“, schildert der Oelheimer. Er hat den Landkreis kontaktiert, um zu erfahren, ob man sich des Nestes irgendwie entledigen kann.
Solche Anfragen bekomme die Untere Naturschutzbehörde derzeit viele, sagt Bieler. „Heute hatte ich wegen solcher Fälle schon zehn Anrufe, wir haben gerade Hochsaison.“ Das sei allerdings das richtige Vorgehen, wenn einen ein Wespen- oder Hornissennest auf dem eigenen Grundstück massiv stört. Oft würden einfache Mittel helfen, für die kein Experte nötig ist, sagt Bieler: So könne man Fliegengitter anbringen oder zum Beispiel große Topfpflanzen in bestimmten Bereichen aufstellen. Die würden die Flugbahn der Insekten sozusagen umlenken. „Da gibt es viele Methoden“, sagt der Experte.
Wenn allerdings ein Spezialist vom Landkreis für einen Vor-Ort-Termin rausfährt, sei das immer mit Kosten für die Grundstückseigentümer verbunden. Dabei sind dies nur die Kosten für die Begutachtung - wenn am Ende ein Schädlingsbekämpfer bestellt werden muss, kommt noch etwas obendrauf. Doch das geschehe gar nicht so oft, sagt Bieler. Denn Wespen- und Hornissennester dürften nur in wenigen Fällen entfernt - also vernichtet - werden.
Theoretisch bestehe zwar die Möglichkeit einer Umsiedlung der unter Naturschutz stehenden Insekten, praktisch gebe es im Kreis Peine aber nicht die technischen Mittel für das aufwendige Prozedere. Damit eine Ausnahmegenehmigung erteilt wird, um ein Nest zerstört zu dürfen, müssten einige Kriterien erfüllt sein, erklärt Bieler. Besonders wichtig sei der gesundheitliche Aspekt: Wenn beispielsweise Allergiker durch mögliche Insektenstiche in Lebensgefahr geraten, komme eine Entfernung des Nests infrage. Oder aber, wenn sich das Nest direkt an einer Kita befindet. „Am Ende sind es immer Einzelfallentscheidungen, bei denen viele unterschiedliche Faktoren zum Tragen kommen“, weiß Bieler. Allerdings werde die Genehmigung nur in den allerwenigsten Fällen erteilt.
Besonders die Anzahl der Hornissennester habe in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Das sei einerseits erfreulich, sagt Bieler - schließlich seien die Insekten in einigen Regionen Mitteleuropas nach wie vor vom Aussterben bedroht. Doch für die Menschen sei das erhöhte Hornissenaufkommen manchmal ärgerlich, weiß der Experte. Zumal die Insekten häufig ihre Nester an Wohngebäuden bauen würden, da natürliche Unterkünfte wie Totholz-Bäume seltener würden. Am besten sei es natürlich, die Hornissen zu dulden - aber weiß Bieler auch, dass das nicht immer ganz einfach ist. Deshalb wird er auch weiter zu Vor-Ort-Termine wie bei Florian Homann kommen. Nach dem Gespräch weiß der Oelheimer zumindest: Das Hornissennest wird wahrscheinlich bleiben müssen. Aber das nimmt er gelassen hin.