Peine. 4.625 Quadratmeter mitten in der Peiner Innenstadt: So groß ist das gesamte Areal an der Schützenstraße in direkter Nachbarschaft zu Rathaus, Schützenplatz, Werderpark und City-Galerie. Der Hamburger Investor Cureus hat das große Grundstück gekauft und will dort eine Seniorenresidenz errichten. Die Planungen laufen, doch richtig vorangeht es noch nicht. „Wir warten nach wie vor auf die Aufstellung des Bebauungsplans für das Areal“, sagt Christoph Wilhelm, Cureus-Unternehmenssprecher.

Der Plan von Cureus sieht 50 Wohneinheiten mit 110 Pflegeplätzen und 20 Tagespflegeplätzen vor. Nach Angaben des Investors soll das neue Pflegewohnheim von der ‚Schönes Leben Gruppe‘ betrieben werden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Ulm betreibt unter anderem auch Pflegeheime in Wolfsburg. Der Baustart des Großprojektes ist für 2025 angedacht. Doch zuerst muss der Bebauungsplan vorliegen. „Unsere Planungen können wir dann erst finalisieren und in die Beantragung bringen“, sagt Wilhelm.

Der Rat der Stadt Peine hatte im Januar 2023 grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplans gegeben. Laut Architekten-Entwurf sind auf dem Gelände vier Geschosse plus Staffelgeschoss vorgesehen, also eines mehr als beim jetzigen Postgebäude. Im Ratsinformationssystem der Peiner Stadtverwaltung sind die Inhalte des Bebauungsplans hinterlegt. Daraus ergeben sich viele Vorgaben für den Bauherrn. So ist im Erdgeschoss an den Seiten zur Kantstraße, Schützenstraße und zur Straße „Am Werderpark“ keine Wohnnutzung zulässig.

Inzwischen gibt es drei Ergänzungen des Bebauungsplans. Der Verwaltungsausschuss (VA) hatte mehrfach angesetzt, über die Vorlage zu entscheiden, doch dieses Vorhaben wurde mehrfach von der Tagesordnung gestrichen. Nach Angaben des VA war eine Entscheidung zur Vorlage in der Sitzung des 22. April abgesetzt worden, um bestehende Bedenken von Anliegern im Vorfeld der Veröffentlichung abzuarbeiten. Das entsprechende Gespräch mit den Anliegern fand dann einen Monat später am 27. Mai statt.

Im Zuge des Gespräches mit den Anwohnern entstanden Anpassungen des Entwurfes. So wurde die Mindestgeschosszahl aus der Planzeichnung entnommen. Die Vorlage des Bebauungsplans sollte in der Sitzung des VA am 17. Juni besprochen werden. Laut Ausschussvorlage gab es allerdings kurzfristige Änderungen der Bedingungen durch den Investors Cureus zur weitergehenden Objektplanung. Die Vorlage des Bebauungsplans wurde erneut von der Tagesordnung gestrichen.

Am kommenden Montag, 19. August, tagt der VA erneut. „Vorausgesetzt, dem Verwaltungsvorschlag wird gefolgt, ist der nächste Schritt die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans für die Dauer eines Monats, mindestens jedoch für 30 Tage“, gibt Petra Neumann, Sprecherin der Peiner Stadtverwaltung bekannt. Bis es so weit ist, muss auch der Investor weiter warten. „Es lässt sich nicht mehr sagen, als dass wir nach dem Abriss des vorhandenen Gebäudebestandes den Blockrand wieder neu bebauen wollen“, sagt Wilhelm.

Mit der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans könnten die Pläne von Cureus weiter vorangetrieben werden. Im kommenden Jahr soll der Neubau forciert werden. „Für einen Baustart 2025 sind wir nach wie vor optimistisch“, sagt Wilhelm. Auch der Betreiber aus Ulm spielt weiterhin eine Rolle in den Planungen. „Wir sind mit der Schönes-Leben-Gruppe für den Standort im Gespräch“, so der Unternehmenssprecher des Hamburger Investors. Die ‚Schönes-Leben-Gruppe‘ gibt an, dass die Umsetzung des Neubaus an der Schützenstraße in Peine gesichert sei. „Das Betreiben des Neubaus ist nicht in Gefahr“, sagt Ilona Graf, Sprecherin des Ulmer Unternehmens.

Immer häufiger gibt es Medienberichte über insolvente Pflegeheime oder Seniorenresidenzen, die schließen müssen. Personalmangel und hohe Kosten werden als Gründe für das Aus angeführt. Im April 2023 leitete der Pflege-Betreiber Dorea, der auch im Kreis Peine Seniorenheime führt, eine Restrukturierung ein. Nach sechs Monaten hatte sich das Unternehmen finanziell neu aufgestellt. 43 Pflegeheime von insgesamt 76 Häusern in ganz Deutschland blieben in der Hand von Dorea.

Bis zum Jahresende wird auch die Filiale der Postbank an der Schützenstraße Geschichte sein. „Es gibt noch keinen konkreten Termin, wann wir die Filiale dort schließen“, sagt Oliver Rittmaier, Mediensprecher der Postbank. Als Grund für die Schließung führte das Unternehmen die fortschreitende Digitalisierung an. Die Postbank gehört zusammen mit der Deutschen Bank, Commerzbank und Hypo-Vereinsbank zur „Cash Group“. Kunden können dadurch gebührenfrei Bargeld an den Automaten der „Cash Group“-Partner abheben.