„Die Strecke von Harvesse nach Braunschweig hat die Hürde bereits in der ersten Stufe genommen“, sagt Gisela Noske vom Regionalverband. Die Gleise sind bereits bis zum VW-Verteilzentrum für den Güterverkehr ertüchtigt und in Nutzung. Bei der Verlängerung nach Wipshausen sieht das anders aus. Nicht umsonst hat das Eisenbahnbundesamt sie entwidmet, denn Teile der Strecke befinden sich in Privatbesitz und sind sogar zurückgebaut.
Edemissens Bürgermeister Tobias Faust gibt sich deshalb auch keinen Illusionen hin. Ein Anschluss Wipshausens wäre toll, aber: „Wenn es weitergehen soll über Harvesse hinaus, wird es kompliziert und aufwändig.“ Die Kosten wären eklatant. Das Eisenbahnbundesamt hat einen Widerspruch von Regionalverband und Landkreis bereits zurückgewiesen. Der Regionalverband sah eine Klage daraufhin als wenig aussichtsreich an und hat darauf verzichtet. „Bestenfalls könnte der Landkreis da noch etwas machen“, so Noske.
Doch Fabian Laaß, Sprecher des Landkreises Peine, winkt ab. „Wir werden da keine Anstrengungen mehr unternehmen. Leider müssen wir das so kolportieren.“ Auch die Kreisverwaltung sieht keine Aussicht auf Erfolg.
Detlef Tanke, Vorsitzender der Verbandsversammlung des Regionalverbands, bleibt Optimist, ohne sich Illusionen hinzugeben, was die Wipshausen-Anbindung angeht. „Realistisch ist es zurzeit nicht.“ Aber er hofft weiterhin, dass er „in ferner Zukunft“ doch noch einmal in Wipshausen in die Bahn einsteigen kann. Wenigstens sei es gelungen, den Spargelexpress von Braunschweig bis Harvesse auf die Schiene zu bringen - beziehungsweise die Planung. Das sei ein Erfolg. Wann die ersten Züge dort tatsächlich fahren, dazu „wage ich keine Prognose“. Aber dass es umgesetzt wird, „daran glaube ich fest“.
Der Lenkungsausschuss hat nun für die Stufe 2 das Bewertungsschema für die Nutzwertanalyse vorgestellt. Ende des Jahres wird die Vorstellung des Ergebnisses dieser Nutzwertanalyse für die 21 Strecken in Stufe 2 erwartet. Ganz knapp gescheitert, da hineinzukommen, ist laut Lengedes Bürgermeisterin Maren Wegener die alte Erzbahn Salzgitter-Bad/Salzgitter-Lebenstedt/Lengede (als Alternative zur Verbindung über Lengede hinaus bis Peine). „Der genannte Streckenabschnitt hat die Kriterien für eine weiterführende Untersuchung bisher nicht erfüllt.“ Das könne sich jedoch noch ändern, sollte es neue Faktoren geben - etwa zur Wirtschaftlichkeit.
„Ich persönlich rechne in absehbarer Zeit nicht damit“, sagt CDU-Kommunalpolitik Michael Kramer aus Woltwiesche, der unter anderem in der Verbandsversammlung des Regionalverbands sitzt. Darüber hinaus ist er skeptisch, weil die Strecke eben offenbar nur bis Lengede, und nicht weiter über Ilsede bis Peine laufen sollte. „Darin sehe ich wenig Sinn.“ Wenn schon,, dann müsse die Verbindung bis Peine laufen von Stahlstadt zu Stahlstadt sozusagen. Für Kramer hat der Spargelexpress Priorität. „Weil die Bevölkerung dort ganz anders dahinter steht.“ Wegener sieht in der Buslinie 640 eine akkurate Alternative.