Starkstromleitung: So startet die Raumverträglichkeitsprüfung
Eine 380-Kilovolt-Leitung zwischen den Umspannwerken Mehrum/Nord
und Liedingen soll gebaut werden. Folgendes ist der aktuelle Stand.

Blick auf das Umspannwerk in Mehrum.Foto: Anja Segermann/Tennet TSO GmBH
Peine. Die Raumverträglichkeitsprüfung zur Starkstromleitung Mehrum-Liedingen hat begonnen - die Unterlagen liegen ab sofort öffentlich aus. Das Leitungsunternehmen „Tennet TSO GmbH“ plant zur Netzverstärkung den Neubau einer 380-Kilovolt-Leitung zwischen den Umspannwerken Mehrum/Nord und Liedingen in der Gemeinde Vechelde. Die Hochspannungsleitung ist ein Neubau mit einer Gesamtlänge von etwa 20 Kilometern (Luftlinie). Für ein Bauvorhaben dieser Größe ist eine sogenannte Raumverträglichkeitsprüfung (RVP) notwendig.Kristin Kunath vom zuständigen Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) sagt: „Ab sofort können die Unterlagen zu dieser Raumverträglichkeitsprüfung eingesehen werden. Alle von der Tennet GmbH eingereichten Materialien stehen ab sofort online unter www.regionalverband-braunschweig.de/freileitung-mehrum-liedingen zur Verfügung. Darüber hinaus liegen sie in Papierform bis 30. September 2024 beim ­Regionalverband Großraum Braunschweig, Frankfurter Straße 2, in Braunschweig aus. Informationen zur Beteiligung sind online auf der genannten Homepage zu finden.“

Was ist eine Raumverträglichkeitsprüfung (ehemals Raumordnungsverfahren)? Eine RVP sei ein förmliches Verfahren, das die Auswirkungen von größeren Projekten oder Bauvorhaben auf die räumliche Umgebung und auf sogenannte Schutzgüter (beispielsweise die Gesundheit von Menschen oder die Umwelt) bewertet. Verfahren dieser Art würden im Großraum Braunschweig vom Regionalverband als zuständige, untere Landesplanungsbehörde durchgeführt. Sie müssten sechs Monate nach Verfahrensbeginn abgeschlossen werden. „Eine RVP läuft vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren durch die vor Ort zuständige Behörde, beispielsweise den Landkreis. Die RVP trägt erheblich dazu bei, die späteren Genehmigungsverfahren zu erleichtern und zu beschleunigen“, so Kunath. Es würden vorab Alternativen untersucht (zum Beispiel verschiedene Trassenführungen), Umweltgutachten erstellt sowie die Vereinbarkeit mit den übergeordneten Zielen und Grundsätzen der Raumordnung geprüft. Durch die Beteiligung aller Träger öffentlicher Belange (Kommunen, Fachbehörden, Institutionen) und der Öffentlichkeit könnten vorab Konflikte analysiert und berücksichtigt werden. Die RVP gewährleiste praxisorientiert eine nachhaltige und koordinierte Planung. Sie trage wesentlich zur Akzeptanz und Transparenz im Planungsprozess bei.

Die Notwendigkeit der neuen Starkstromleitung wird wie folgt begründet: „Das Flächen- und Industrieland Niedersachsen nimmt bei den Bemühungen um Klimaneutralität einen besonderen Stellenwert ein. Hier werden große und schwankungsfreie Mengen an Strom benötigt, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Zudem ist Niedersachsen durch seine Lage zwischen dem stromstarken Norden und Osten und dem verbrauchsintensiven Westen bedeutsam für den deutschlandweiten Weitertransport des Stroms.“

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