Was ist eine Raumverträglichkeitsprüfung (ehemals Raumordnungsverfahren)? Eine RVP sei ein förmliches Verfahren, das die Auswirkungen von größeren Projekten oder Bauvorhaben auf die räumliche Umgebung und auf sogenannte Schutzgüter (beispielsweise die Gesundheit von Menschen oder die Umwelt) bewertet. Verfahren dieser Art würden im Großraum Braunschweig vom Regionalverband als zuständige, untere Landesplanungsbehörde durchgeführt. Sie müssten sechs Monate nach Verfahrensbeginn abgeschlossen werden. „Eine RVP läuft vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren durch die vor Ort zuständige Behörde, beispielsweise den Landkreis. Die RVP trägt erheblich dazu bei, die späteren Genehmigungsverfahren zu erleichtern und zu beschleunigen“, so Kunath. Es würden vorab Alternativen untersucht (zum Beispiel verschiedene Trassenführungen), Umweltgutachten erstellt sowie die Vereinbarkeit mit den übergeordneten Zielen und Grundsätzen der Raumordnung geprüft. Durch die Beteiligung aller Träger öffentlicher Belange (Kommunen, Fachbehörden, Institutionen) und der Öffentlichkeit könnten vorab Konflikte analysiert und berücksichtigt werden. Die RVP gewährleiste praxisorientiert eine nachhaltige und koordinierte Planung. Sie trage wesentlich zur Akzeptanz und Transparenz im Planungsprozess bei.
Die Notwendigkeit der neuen Starkstromleitung wird wie folgt begründet: „Das Flächen- und Industrieland Niedersachsen nimmt bei den Bemühungen um Klimaneutralität einen besonderen Stellenwert ein. Hier werden große und schwankungsfreie Mengen an Strom benötigt, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Zudem ist Niedersachsen durch seine Lage zwischen dem stromstarken Norden und Osten und dem verbrauchsintensiven Westen bedeutsam für den deutschlandweiten Weitertransport des Stroms.“