Ilsedes Bürgermeister Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge (parteiunabhängig) zog am Donnerstag-Vormittag eine erste Bilanz: „Wir sind immer ausgebucht, und auch in diesem Jahr wird die Jobbörse wieder sehr gut angenommen.“ Vor acht Jahren sei die Veranstaltung ins Leben gerufen wurden, um Flüchtlinge an den Arbeitsmarkt heranzubringen. Seitdem sei das Format aus dem Peiner Land nicht mehr wegzudenken. „Die Jobbörse hat einen enormen Stellenwert für die Gemeinde Ilsede“, unterstrich Neuhäuser.
Die PAZ gehört zu den Partnern der ersten Stunde. „Als digitales Medienhaus freuen wir uns, die Ilseder Jobbörse über unsere Reichweitenkanäle unterstützen zu dürfen“, sagte Geschäftsführer Carsten Winkler. Zwar seien die persönlichen Gespräche vor Ort unersetzbar, dennoch hob er die hohe Zugriffsrate mit mehreren tausend Besucherinnen und Besuchern auf der digitalen Plattform der Jobbörse hervor. „Virtuell können wir die Leute sogar unabhängig der Tageszeit abholen“, beschrieb er den Vorteil der Internetpräsenz.
Zu den Ausstellern vor Ort gehörte auch die Volksbank Brawo. „Wir hoffen auf möglich viele gute Gespräche mit interessierten Schülern und Berufstätigen, die sich verändern wollen“, erklärte Stefan Honrath, Leiter der Direktion Peine, über seine Erwartungen an die Veranstaltung, „Durch die tolle Location, Organisation und das Rahmenprogramm sind wir jedes Jahr gerne hier vertreten.“ Seit rund zehn Jahren wirke das Unternehmen regelmäßig an der Jobmesse mit. Im kommenden Jahr wolle die Volksbank rund 30 Auszubildende einstellen. „Wir suchen Azubis aus allen Teilen der Region, denn gerade diese Kenntnis macht uns aus“, beschrieb er.
Daneben kämpften auch die Stadtwerke Peine, die Gemeindewerke Peiner Land sowie die Stadtentwässerung Peine um Nachwuchs. „Wir wollen junge Talente in der Region fördern und halten“, so Stadtwerke-Sprecherin Petra Kawaletz. Gesucht würden unter anderem Industriekauffrauen und -männer, Energie- und Gebäudetechniker sowie Fachangestellte für den Bäderbetrieb.
„Schließlich kommen wir alle nicht an der Energiewende vorbei, die wir nur gemeinsam gestalten können“, erklärte sie über die Relevanz des Unternehmens. Dies solle umwelt- sowie ressourcenschonend passieren. Nichtsdestotrotz werde es zunehmend schwieriger, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu finden. „Die Bewerbungen sind im Vergleich zu den letzten Jahren definitiv zurückgegangen“, sagte Kawaletz.
Das Feedback der Schülerinnen und Schüler fiel weitgehend positiv aus. „Ich wünsche mir mehr Einblicke in Berufe, die ich noch nicht kenne“, erzählte die 17-jährige Victoria vom Peiner Ratsgymnasium. „Mein Traum ist es, Medizin zu studieren. Vor der Messe wusste ich gar nicht, dass das auch über die Bundeswehr möglich ist.“
Ihre Freundin Valeria hatte ein ganz bestimmtes Ziel für die Ilseder Jobbörse. „Ich möchte gerne einen Platz fürs Schulpraktikum im nächsten Jahr finden“, verriet sie, „Leider sind aber nicht so viele Studiengänge, wie erhofft, vertreten.“ Der 16-jährige Ismael von der Integrierten Gesamtschule (IGS) Lengede besuchte die Ilseder Jobbörse zum ersten Mal. „Ich hatte keine Erwartungen an die Messe, habe aber einen guten Eindruck von ihr“, so der 16-Jährige, „Nur einen größeren Ort hätte ich mir gewünscht. Ich finde es hier etwas eng mit so vielen Schulklassen.“
Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrkräften. Eine davon war Tanja Hoffmann. Sie ist Lehrerin einer neunten Klasse der IGS Edemissen - und zum ersten Mal bei der Ilseder Jobbörse dabei. „Ich bin positiv überrascht, wie viel - auch überregional - angeboten wird“, sagte sie. Die Jungs aus ihrer Klasse ziehe es vor allem zu Volkswagen. „Dabei wissen sie gar nicht, was man da macht“, erzählte sie lachend.
Die Mädchen würden sich dagegen vor allem für Ausbildungen zur Medizinischen Fachangestellten, Hotelfachfrau oder zur Erzieherin interessieren. „Die Jugendlichen haben bisher noch einen Tunnelblick und kennen gerade mal die Berufe, die ihre Mütter, Omas und Tanten ausüben“, berichtete Hoffmann aus eigener Erfahrung. Ihre Hoffnung war, dass ihre 20 Schülerinnen und Schüler eine größere Weitsicht erhalten. „Vor allem wünsche ich mir aber, dass wir die Schüler, die nur wenig Unterstützung von zu Hause erhalten, auf den Markt bringen.“
So vielleicht bei der Polizei in Niedersachsen. „Der demografische Wandel macht sich auch bei uns bemerkbar“, erzählte der Peiner Polizeisprecher Malte Jansen, „Immer mehr Kollegen gehen in den Ruhestand.“ Sein großes Glück sei jedoch, dass es immer eine gewisse Basis an Bewerberinnen und Bewerbern gebe, deren Traumberuf es sei, Polizistin oder Polizist zu werden.
So wie bei der 14-jährigen Emilie. „An dem Beruf fasziniert mich besonders, dass ich Menschen helfen kann“, sagte sie. Neben einem Realschulabschluss müssen Bewerberinnen und Bewerber eine gute Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit, Stressresistenz sowie eine gewisse Sportlichkeit mitbringen. Neben der Berufsorientierung konnten die Teilnehmende mit etwas Glück auch Sachpreise über die eingescannten Tickets gewinnen, darunter beispielsweise ein Gaming-Monitor, ein IPad sowie eine Soundbox. „Die Gewinner der Verlosung werden im Nachgang zur Preisverleihung ins Rathaus eingeladen“, erklärte Mitorganisator Hans-Joachim Föste, ehemaliger Fachbereichsleiter bei der Gemeinde Ilsede.
„Die Ilseder Jobbörse wollen wir im nächsten Jahr genauso professionell weiterführen“, versprach Bürgermeister Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge. Jedoch gebe es an einer Stelle noch Verbesserungsbedarf: Das Handwerk sei bisher nur durch die Handwerkskammer vertreten. „Durch den Fachkräftemangel ist es schwer, Handwerksbetriebe für die die Messe zu finden.“