Im Bereich der Wallschule waren Ratten aufgetaucht, auch im Umfeld des Dr.-Willy-Boß-Platzes sollen welche gesehen worden sein und zuletzt ist in den sozialen Netzwerken ein Rattenfoto aufgetaucht, dass vor einem Geschäft in der Fußgängerzone an der Einmündung der Bodenstedtstraße aufgenommen wurde.
Die Stadt Peine geht allerdings nicht von einem Anstieg der Rattenpopulation aus. „Auch eine Vermehrung von Sichtungen im Vergleich zu anderen Jahren ist nicht festzustellen“, sagt die Sprecherin der Stadt-Verwaltung, Petra Neumann.
Ratten würden allerdings häufig durch verstärkte Bautätigkeiten aus ihren angestammten Quartieren vertrieben und siedeln sich dann an anderen Stellen neu an. „Möglicherweise ist das der Grund für verstärkte Wahrnehmung durch die Bürgerinnen und Bürger und löst vermehrt Rattensichtungen aus“, mutmaßt die Sprecherin.
Auch Michael Wolters, Schädlingsbekämpfer aus Meerdorf, kann aktuell kein vermehrtes Rattenaufkommen feststellen. „Aus unserer Sicht ist es ein ganz normales ‚Rattenjahr‘“, sagt er auf Nachfrage.
Wildlebende Ratten können laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mehr als 100 Infektionskrankheiten übertragen, darunter Salmonellen, Trichinose, Ruhr, Cholera oder Leptospirose. Weil sie Krankheiten auf den Menschen übertragen können, gelten Ratten nach dem Infektionsschutzgesetz als Schädlinge. Sichtungen müssen deshalb bei der zuständigen Kommune gemeldet werden. Zudem können Bürger selbst eine Menge dafür tun, dass Ratten nicht zum Problem werden.
1. Keine Speiseabfälle wegwerfen: Ratten sind Allesfresser. Obst, Gemüse und Nudeln, aber auch Insekten und Eier schmecken den Nagetieren. Besonders anziehend für Ratten sind gekochte Speiseabfälle. Wer vermeiden möchte, dass eine Rattenfamilie in seinem Garten einzieht, sollte auf einen offenen Kompost verzichten und auch in dem geschlossenen Kompostbehälter keinesfalls Speisereste entsorgen. Rund um den Kompost hilft ein engmaschigeres Gitter. Auch sollten Essensreste grundsätzlich nicht in der Toilette oder im Ausguss heruntergespült werden. Das kann Ratten über die Kanalisation anlocken.2. Mülltonnen verschließen: Mülltonnen und Müllsäcke sollten komplett verschlossen sein und möglichst erst kurz vor der Abholung für die Müllabfuhr bereitstellen. Offene Säcke können Ratten anziehen.3. Duftstoffe zur Abschreckung: Minz-, Nelken- oder Lavendelöl riechen für Ratten sehr unangenehm, ebenso benutztes Katzenstreu. Auch kann man einen Lappen mit Terpentin oder Essigessenz tränken und an Kot- oder Urinstellen ablegen.4. Umgang mit Tierfutter: Tierfutter sollte nicht in Gartenhaus oder Schuppen aufbewahrt werden.5. Wildtiere nicht füttern: In Grünanlagen sollte man keine Abfälle liegen lassen. Wild lebende Tiere wie Tauben, Enten und Schwäne sollten nicht gefüttert werden. Eine Futterstation für Vögel im Garten sollte hoch aufgehängt sein, damit sie für Ratten schwer erreichbar ist. Weitere Empfehlung: heruntergefallenes Obst möglichst schnell aufsammeln.6. Haus schützen: Geöffnete Kellerfenster sollten mit engmaschigen Gittern versehen werden, damit Ratten nicht ins Haus gelangen.7. Fallen aufstellen: Von Rattengift wird dringend abgeraten. Dabei sterben die Nager und andere Tiere - etwa Katzen, die vergiftete Ratten erbeuten - qualvoll. Deshalb ist es besser, auf den Laufwegen der Ratten spezielle Fallen aufzustellen. Ratten laufen auf den immer gleichen Wegen zu ihren Futterstellen.8. Handschuhe benutzen: Auch bei bereits toten Tieren besteht durch Urin- oder Kotreste im Fell eine Ansteckungsgefahr. Deshalb sollten Kadaver nur mit Handschuhen beseitigt werden. Ob sie in den Restmüll dürfen, ist unterschiedlich geregelt. Auskunft kann das zuständige Amt geben.9. Bei Befall sofort handeln: Ratten können schnell zum großen Problem werden, denn aus ein paar Ratten werden schnell hunderte Tiere. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz geht grob von etwa 500 Nachkommen pro Ratte und Jahr aus. Laut Umweltbundesamt kann ein Weibchen bis zu sechsmal im Jahr Junge werfen, die wiederum nach etwa zwei Monaten geschlechtsreif sind.10. Im Notfall Kammerjäger rufen: Haben sich Ratten in Wohnraum, Keller oder Garage eingenistet, sollte ein professionelles Unternehmen zur Schädlingsbekämpfung gerufen werden.