Es ist der erste E-Kiosk, den der Gifhorner zusammen mit seiner Frau Leonora in einem Ladengeschäft eröffnet hat. Das Besondere daran: Hier finden sich keine Verkaufsregale und kein Verkäufer hinter dem Ladentisch. Alle Waren werden in Automaten angeboten. Die Waren erhält man per Knopfdruck, bezahlt werden kann an den Automaten mit Bankkarte und Bargeld. Personal gibt es nicht. Und: Der „Amado Store“ hat rund um die Uhr geöffnet.
Mit dem Automatengeschäft hat Selmani bereits Erfahrung: Im Landkreis Gifhorn betreibt er weit über 20 Snack-Automaten. Dort verkauft er neben Süßigkeiten auch Lachgas, was vielfach kritisiert wurde. Die Diskussionen haben Selmani sehr beschäftigt. „Schade, dass mit uns keiner gesprochen hat. Wir sind auch nur Menschen“, sagt er. „Wir werden das Lachgas wahrscheinlich komplett rausnehmen.“
In Gifhorn hatten vor allem die Standorte der Automaten, in denen Lachgas verkauft wird, für Ärger gesorgt. Der Stadtelternrat hatte kritisiert, dass diese in unmittelbarer Nähe zu Schulen, einem Kindergarten und einem Jugendzentrum stehen würden. Lachgas, das auch als Partydroge gilt, sei zwar legal, aber keinesfalls harmlos, sondern richtig gefährlich.
Im E-Kiosk in Vechelde wird Lachgas gar nicht erst angeboten. Stattdessen gibt es Cannabidiol-Produkte (kurz CBD). Diese wurden schon vor der Legalisierung von Cannabis angeboten und werden ebenfalls aus der Hanfpflanze gewonnen. „Alles im Rahmen des Gesetzgebers“, betont Selmani.
Alkohol gibt es in den vier Verkaufsautomaten im „Amado Store“ nicht. Dafür aber andere Produkte, für die ein Mindestalter von 18 Jahren mit dem Personalausweis nachgewiesen werden muss, etwa E-Zigaretten, auch bekannt als Vapes.
Des Weiteren gibt es im E-Kiosk in Vechelde auch einen Secret-Pack-Automaten. Aus diesem kann man nicht zugestellte Päckchen oder Retouren für ein paar Euro ziehen. Das Besondere daran: Man weiß vorher nicht, was in den Paketen drin ist. Vom Smartphone über Kopfhörer bis hin zu Socken oder Kleidung ist alles möglich. Diese Art von Automaten hat sich zu einem regelrechten Trend entwickelt. Die Pakete stammen laut Selmani von Anbietern, die für Retouren zuständig sind. Was in den Paketen steckt, weiß auch er selbst nicht.
Kritiker der Secret-Pack-Automaten fordern eine allgemeine Altersgrenze für die Automaten. Denn es sei fraglich, ob immer gewährleistet werden könne, dass die Inhalte der Pakete jugendfrei und ungefährlich seien. Zudem wird auch der freie Zugang für Kinder und Jugendliche zu solchen Automaten kritisch gesehen, da es Risiken durch glücksspielähnliche Mechanismen gebe.
Auf einen Boxautomaten in ihrem Laden haben Selmani und seine Frau Leonora, die als Inhaberin auftritt, bewusst verzichtet. „Wegen der Lärmbelästigung“, sagt Ilzan Selmani. „Wir wollen nicht, dass es ein Jugendtreff wird.“ Nichtsdestotrotz habe man mit dem E-Kiosk auch etwas für Jugendliche schaffen wollen.
Der Verkaufsraum ist angesichts möglicher Vandalismusvorfälle videoüberwacht und für Kundinnen und Kunden rund um die Uhr zugänglich. Selmani und seine Frau planen, das Angebot des E-Kiosks noch zu erweitern. „Wir wollen Lebensmittel des täglichen Bedarfs im Automaten anbieten“, erklärt Ilzan Selmani. „Was man so am Wochenende braucht, wenn der Einzelhandel geschlossen hat.“ Und auch der nächste E-Kiosk ist schon in Vorbereitung: Er soll in Burgdorf in der Region Hannover eröffnen.