Mehrum. Ein Großprojekt in Sachen Energie steht dem Kreis Peine bevor. Wie das geplante Stromkonzept aussehen soll, darüber informierten Mitarbeiter der Firma Tennet im Rahmen eines Informations-Marktes Bürger im Dorfgemeinschaftshaus (DGH) Mehrum. Stella Meyer, Tennet-Referentin für Bürgerbeteiligung & Projektkommunikation, und ihr Team stellten sich dort den Fragen der Besucherinnen und Besucher. Umgeben von Infotafeln, Fotos sowie digitalen Landkarten mit Informationen zum Projekt standen bei den Bürgern vorrangig die letzten 15 Kilometer der Trasse – von Lehrte bis Mehrum – und die notwendige Erweiterung des Umspannwerkes in Mehrum-Nord im Fokus.

Auf der Teilstrecke sollen 39 Masten (40 bis 60 Meter Höhe, und rund 32 Meter Breite) die neue 380-Kilovolt-Leitung (Kilovolt = Wert x 1000) mit zwei Stromkreisen tragen. Nach Inbetriebnahme ist der komplette Rückbau der alten rund 100 Kilometer langen Bestandstrasse geplant. Nach dieser Vorstellung der Grobtrassierung soll im Herbst 2025 das notwendige Planfeststellungsverfahren der Genehmigungsbehörde beginnen. Zuständig für die Genehmigung ist die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV).

Der Planfeststellungsbeschluss wird für das Frühjahr 2027 erwartet, so dass der Baubeginn im Sommer 2027 erfolgen könnte. 2032 könne bei Termineinhaltung die geplante Inbetriebnahme und der ­zugesagte Rückbau der Alttrasse erfolgen, erfuhren die Anwesenden.

Die Erneuerung und der Ausbau der vorhandenen Stromversorgung soll von Landesbergen bei Nienburg an der Weser über Lehrte bis zum Umspannwerk in Mehrum erfolgen. Die neue Stromtrasse soll in unmittelbarer Nähe zu der seit 1938 im Bereich Lehrte und Mehrum sowie der seit 1962 im Bereich von Landesbergen bis Lehrte bestehenden Stromleitung weiterhin überirdisch erfolgen. Derzeit führen die Masten eine vorhandene 220-Kilovolt-Leitung zwischen Landesbergen und Lehrte sowie eine 110-Kilovolt-Leitung des Verteilnetzbetreibers Avacon. Neu sollen auf der rund 100 Kilometer langen Freileitung die Avacon-Leitung sowie die neue 380-Kilovolt-Leitung aufgebaut werden. Mit dem leistungsfähigeren Konzept möchte sich Tennet auf den wachsenden Energiebedarf einstellen.

Perspektivisch werde die Energie immer mehr durch Wind, Sonne und Wasser erzeugt werden. Mit den zukunftsweisenden Leitungen sollen die Leistungsstruktur und die Versorgungssicherheit vor Ort sichergestellt werden. Außerdem müssten die vorhandenen Umspannwerke in Landesbergen, Lehrte und Mehrum erweitert und an die neuen Leistungswerte angepasst werden. In Mehrum soll das Umspannwerk in Richtung Nord ausgebaut werden. Dadurch werde es möglich, die neue Stromtrasse nördlich an Dolgen und Haimar vorbeizuführen.

Tennet ist ein europäischer Netzbetreiber. Aktuell betreibt Tennet mit 8.300 Mitarbeitern ein rund 25.000 Kilometer langes Hoch- und Höchstspannungsnetz in den Niederlanden und Deutschland.