Klingt nach „7 vs. Wild“ und hat tatsächlich Bezüge: Die zweite Staffel der erfolgreichen Survival-Serie wurde auf der Nachbarinsel Isla de San José gedreht, die zum Perleninsel-Archipel im Osten des Golfs von Panama liegt. Die Trainer, die die Youtuber Fritz (Meinecke), Otto, Joris, Antonia, Sabrina, Sascha und Jens („Knossi“) 2022 auf den Trip vorbereitet hatten, gaben auch Rausch und einer kleinen Gruppe weiterer Abenteurer einen viertägigen Überlebens-Crashkursus: Feuer machen, Trinkwasser filtern, der Umgang mit der Machete. „Das ist echt ein verdammt scharfes Teil, mit dem man sich schnell selbst verletzen kann“, weiß der Abenteurer. Und auch die Coaching-Tipps zu Fauna und Flora seien wichtig gewesen: „Der grüne Apfel, der auf der Insel fast an der gesamten Wasserlinie entlang wächst, sieht zwar lecker aus, ist aber extrem giftig.“ Der Verzehr der Manchinelbaum-Früchte kann tatsächlich tödlich enden.
Sich aus der Küche Mutter Natur zu ernähren, war laut Rausch während der zwölf Tage eine der größten Herausforderungen: Es gab selbst geangelten Fisch, was „mit Schnur und Haken manchmal besser, manchmal gar nicht klappte“, Kokosnüsse und einmal eine Riesenkrabbe. Das war‘s. „Für den Körper ist das schon eine Herausforderung“, schildert der Schokoladen-Unternehmer, der versichert, keine Süßigkeiten-„Notration“ heimlich dabei gehabt zu haben. An Schokolade gedacht hat er schon: „In der zehnten Nacht habe ich einmal unser gesamtes Sortiment durchgeträumt – bis zu Pralinen mit Marzipanfüllung.“ Richtig schlafen konnte er während des gesamten Trips nicht. Die dünne Hängematte war nicht allzu bequem. Die Temperatur lag fast durchgängig bei tropischen 34 Grad.
Aber nicht nur körperlich, sondern auch mental war die Reise fordernd. Kontakt zur Außenwelt gab es während des gesamten Trips nicht, lediglich zu den anderen Survival-Abenteurern, die zur gleichen Zeit auf der Insel waren. „Wir waren keine feste Gruppe, jeder war auf sich gestellt. Wir haben uns gelegentlich abends beim Feuer zusammengesetzt, oder man hat sich zufällig tagsüber getroffen.“ Der sporadische Kontakt war dennoch wichtig, „denn in völliger Isolation wäre es als Berlin-Großstädter für mich schwierig geworden“, sagt Rausch mit einem Schmunzeln.
Was hat ihn zu dem Survival-Trip bewogen? „Ich bin jemand, der gern seine Grenzen kennt, um sie im Alltag besser verstehen zu können. Ich muss alle paar Jahre mal ganz raus. Den Jakobsweg bin ich schon vier Mal gelaufen, zuletzt bin ich 450 Kilometer durch Norwegen gewandert. Ich brauche das, um meinen Kopf klar zu kriegen. Meine Frau kennt das schon. Die Idee zu Panama ist spontan entstanden, als ich mit unseren beiden Geschäftsführern in der Nähe unserer Plantage in Costa Rica beim Raften war. Dann bin ich zurück nach Berlin geflogen, habe meiner Frau gesagt, was ich vorhabe, und dann wieder in den Flieger nach Panama gestiegen. Ich wollte einfach mal wissen, wie es sich anfühlt, zwei Wochen in der Wildnis überleben zu müssen.“
Bis auf ein paar Schrammen, Kratzer und kleinere Blessuren ist Rausch nichts zugestoßen. „Einmal habe ich am Strand offenbar eine Art Bienenschwarm aufgescheucht, der hat mich dann über die halbe Insel verfolgt, und ich habe ein paar Stiche abbekommen, ernsthaft passiert ist dabei glücklicherweise nichts.“ Das erste richtige Essen nach dem Verlassen der Insel war übrigens keine Schokolade, sondern was Deftiges – ein Burger. Am Abend gab es dann noch einmal Burger und Pizza.
Türkisblaues Wasser, daraus auftauchende Wale, Palmen und schier endlose Strände – diese Eindrücke seien hängen geblieben. Was Rausch im vermeintlichen Paradies jedoch schockte: „Der viele Müll! Schon auf der Anreise sah man Tausende von PET-Flaschen am Strand. Mir war schon klar, dass auch diese Inseln von den Hinterlassenschaften der Zivilisation nicht verschont bleiben, doch das wahre Ausmaß ist wirklich gewaltig. Das habe ich für mich privat, aber auch für die Firma mitgenommen: Wir müssen die Verwendung von Kunststoff stark reduzieren.“
Bei der Schokoladenherstellung in seinem Unternehmen sei der Umstieg von Kunststoff- auf Papierverpackungen in Teilen schon vollzogen beziehungsweise in Arbeit. „Wir müssen das Thema jetzt allerdings in wirklich jeder Disziplin intensiv beackern“, zieht Rausch ein Fazit.