„Es kommt keiner vorbei“, erzählt die 43-Jährige, die auch eine Hermes-Paketannahmestelle in ihrem Kiosk betreibt. „Sonst habe ich 50 bis 100 Pakete am Tag, heute waren es gerade mal drei.“ Ihre gesamten Ersparnisse habe sie in die Bürgschaft für das Paket- und Lottogeschäft gesteckt, „Nun habe ich keine Rücklagen mehr, um die Umsatzeinbußen zu überbrücken“, sorgt sich die Kioskbetreiberin.
Von der Peiner Stadtverwaltung fühlt sie sich im Stich gelassen. „Ich habe von der Sperrung der Dutten-stedter Straße Anfang November von Kunden erfahren“, sagt sie. Eine Woche vor dem Beginn der Sperrung, die von der Einmündung an der Celler Straße (B444) bis zum Ascherslebener Kreisel reicht, sei sie dann von der Stadt informiert worden – zu kurzfristig, findet Czichos, die sich daraufhin an die Verwaltung gewandt habe. „Mir wurde gesagt, es seien ja nur zweieinhalb Wochen“, erzählt sie. „Aber oft dauern Baustellen ja auch länger als ursprünglich geplant, und mir geht dadurch das ganze Weihnachtsgeschäft verloren.“
Das betreffe nicht nur den Paketversand, sondern auch das Lottogeschäft. „Viele verschenken ja auch Lose zu Weihnachten“, klagt Czichos. Die kaufe ihre Kundschaft nun woanders. „Ich habe viele gehbehinderte Kunden, die sonst mit dem Auto direkt vorfahren oder auch einfach Ältere, die nicht mehr so weit laufen können.“ Für diese Kunden sei der Kiosk derzeit praktisch unerreichbar.
Ihre Öffnungszeiten hat Yvonne Czichos bereits eingeschränkt. Normalerweise hat sie montags bis samstags von 6.30 bis 18 Uhr geöffnet, jetzt ist schon um 13 Uhr Schluss. Ihre beiden Mitarbeiter bleiben Zuhause. „Es lohnt sich so einfach nicht. Ich mache das jetzt allein“, schildert die Geschäftsfrau.
Eine Sperrung der Straße in Abschnitten hätte ihr helfen können, glaubt Czichos. „Kleinere Abschnitte können die Leute ja umfahren, nun haben sie riesige Umwege.“ Auch die Arbeiten in die Sommerferien zu verlegen, hätte ihrer Meinung nach die Situation entzerren können. „Dann sind ja eh viele weg, da fällt das nicht so ins Gewicht.“
Warum man sich für eine komplette Sperrung der Duttenstedter Straße entschieden hat, erklärt Petra Neumann, Sprecherin der Peiner Stadtverwaltung, so: „Der Ansatz wurde gewählt, um eine möglichst geringe Beeinträchtigung für die Verkehrsführung und Anlieger zu gewährleisten.“ So bleibt für Yvonne Czichos nur eines: Durchzuhalten – und darauf zu hoffen, dass die Bauarbeiten tatsächlich in den angekündigten zweieinhalb Wochen abgeschlossen werden können. Laut Angaben der Stadtverwaltung soll die Sperrung bis voraussichtlich Mittwoch, 18. Dezember, andauern. Aber nicht nur die Duttenstedter Straße ist dicht, auch weitere wichtige Verkehrsverbindungen sind von den Bauarbeiten betroffen: Die Ostrandstraße von und in Richtung Stederdorf, eine wichtige Umgehungsstraße, ist ebenso geschlossen. Infolgedessen wird nun mehr Verkehr als sonst über den Ascherslebener Kreisel fließen, bei Autofahrern wird vor allem im Berufsverkehr Geduld nötig sein. Und auch auf der viel befahrenen Celler Straße ist die Abbiegespur auf die Duttenstedter Straße abgesperrt. Das verengt die Fahrbahnen und löst im Berufsverkehr lange Staus aus.
Ebenso am Schwarzen Weg müssen sich Autofahrer derzeit in Geduld üben. Seit dem 20. November laufen dort Netzarbeiten für eine Baumaßnahme, wie Stadtwerke-Sprecherin Petra Kawaletz auf PAZ-Nachfrage bestätigt. Insgesamt sind drei Wochen für die Maßnahme eingeplant gewesen. „Die Baustelle liegt im Zeitplan“, heißt es weiter. Ziel ist es, zwei Absperrschieber einzubauen, um die Fernwärme-Steuerung zu verbessern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Laut Plan der Stadtwerke Peine sollten die Bauarbeiten am Schwarzen Weg bereits früher begonnen werden. Doch eine Störung im Fernwärmenetz an der angrenzenden Gunzelinstraße habe für eine Planänderung gesorgt. Petra Neumann von der Stadtverwaltung stellt in Aussicht, dass je nach Baufortschritt in der kommenden Woche eine Spur auf dem Schwarzen Weg freigegeben werden könne.
Die Baustelle befindet sich auf dem Teil des Schwarzen Wegs, der zwischen Sedanstraße und „Am Silberkamp“ sowie Lessingstraße und Gunzelinstraße liegt. Ein Durchkommen an der Baustelle ist nicht mehr möglich. Entsprechende Umleitungen sind ausgeschildert. Wer mit dem Auto oder einem anderen Kraftfahrzeug in dem Bereich unterwegs ist und auf die Kantstraße möchte, muss dafür über die Gunzelinstraße, den Eulenring und die Straße „Am Silberkamp“ fahren.