Eine Sanierung des DGH steht in Vöhrum bereits seit vielen Jahren auf der Agenda. Schon 2012 hatte es einen Anlauf dafür gegeben. Doch auch damals wurden die Bauarbeiten aufgrund der angespannten Finanzlage hinten angestellt. Nach wie vor sei das DGH für den Ort von großer Bedeutung. „Vöhrum hat 7.000 Einwohner und keine Gaststätte mit Veranstaltungssaal. Wir sind auf das DGH angewiesen“, sagt Reinhardt.
Im Rahmen der Dorfentwicklung „Kanal-Fuhse-Region“ hatte der Rat den Umbau des DGH Vöhrum für 1,2 Millionen Euro beschlossen. Das Geld werde vor allem für neue barrierefreie Toiletten sowie die Erneuerungen des Daches und den Austausch der Fenster benötigt. Bereits vor einem Jahr standen an der Wand des großen Saals mehrere Eimer und fingen Wasser auf, das von der Decke tropfte. „Die Sanierung ist für unseren Ortsrat das wichtigste Thema. Wir haben große Veranstaltungen im DGH, wie den dreitägigen Dreiakter „Hukl-Bühne“ oder den Königsball“, führt Reinhardt aus.
Das Gebäude am Hainwaldweg wurde 1967 gebaut. Daher haben die Dachsanierung und die Errichtung von barrierefreien Toiletten für den Ortsbürgermeister höchste Priorität. „Mit den Vorhängen der Bühne oder dem Parkett können wir weiterhin leben. Neue, barrierefreie Toiletten sind ein Aushängeschild bei Veranstaltungen“, sagt Reinhardt.
Auch die Stadtverwaltung weiß um die Relevanz des Gebäudes für die Vöhrumer. „Als Mittelpunkt für Veranstaltung hat das DGH unbestritten eine große Bedeutung. Der Erhalt muss durch städtische Mittel finanziert werden können“, sagt Petra Neumann, Sprecherin der Peiner Stadtverwaltung.
Allerdings müsse die Verwaltung unter Berücksichtigung der Gesamtsituation politische Schwerpunkte setzen, um das wenige Geld entsprechend einzusetzen. Im Entwurf zum Doppelhaushaltsplan für die nächsten beiden Jahre liegt das Minus 2025 bei rund 27 Millionen und 2026 bei rund 31,4 Millionen Euro.
Ein Argument der Verwaltung für die bislang noch nicht umgesetzten Sanierungen ist, dass Dorfgemeinschaftshäuser im Bereich der freiwilligen Leistungen der Stadt liegen.
„Gerade bei knappen finanziellen Handlungsspielräumen ist besondere Aufmerksamkeit notwendig, um der gesamtstädtischen Finanzverantwortung gerecht zu werden“, sagt Neumann. Die Verwaltung führt an, dass durch die umfangreiche Sanierung der Grundschule Hainwaldweg und den Anbau der Mensa Räume für Veranstaltungen vorhanden sind. Dazu hat die Stadt das alte Pfarrhaus gekauft, saniert und der Dorfgemeinschaft zur Verfügung gestellt.
Dem Vorschlag der Verwaltung, die Sanierung aufgrund der angespannten Finanzlage zu streichen, folgten die Ratsmitglieder nicht. Laut Haushaltsplan sollen die 1,2 Millionen Euro aus Fördermitteln und Projektkosten aufgebracht werden. Allerdings gibt es einen Sperrvermerk für die Sanierung des DGH. „Die Sanierung ist nach Vorstellung der Verwaltung an die Zusage zum Erhalt von Fördermitteln gekoppelt“, sagt Neumann. Heißt: Wenn es Fördermittel für den Umbau des DGH gibt, wird saniert, sonst nicht.
Sowohl der Ortsrat der Ortschaft Vöhrum / Eixe / Landwehr als auch drei Fachausschüsse (Ausschuss für Planung und Öffentliche Sicherheit, Ausschuss für soziale Infrastruktur und kulturelle Teilhabe, Finanzausschuss) empfahlen, die Sanierung unabhängig vom Erhalt von Fördermitteln durchzuführen und den Sperrvermerk zu streichen. Eine Entscheidung zur Aufhebung des Sperrvermerks ist an die Verabschiedung des Doppelhaushaltes gekoppelt.
Die Fördermittel werden vom zuständigen Amt für regionale Landesentwicklung im Rahmen des Dorfentwicklungsprogrammes „Kanal-Fuhse-Region-West“ bereitgestellt. Zu der Förderregion gehören die Ortschaften Schwicheldt, Rosenthal, Berkum, Röhrse, Vöhrum, Eixe und Landwehr. Damit die Ortschaften Zuschüsse bewilligt bekommen, muss ein entsprechender Antrag beim Amt gestellt werden. Zuletzt wurden die Förderanträge für die Sanierung des DGH in Vöhrum abgelehnt. Eine Entscheidung zum derzeit laufenden Antrag steht vom Landesamt noch aus. „Diese wird im ersten Halbjahr des Jahres erwartet“, sagt Neumann.
Im Rahmen der Dorfentwicklung „Kanal-Fuhse-Region“ hatte der Rat zwei weitere Projekte mit gleicher Priorität wie die DGH-Sanierung beschlossen: den Umbau der alten Dorfschule in Schwicheldt (Kostenpunkt 850.000 Euro) und die Beleuchtung in Röhrse (700.000 Euro). Eine Entscheidung zum Doppelhaushalt 2025/2026 soll bei der kommenden Sitzung des Rates der Stadt Peine am Donnerstag, 23. Januar, fallen.