Für die verbliebenden Kneipenwirte ist die Absage des Honky-Tonks ein Schock. „Ich wusste nicht, dass das Event nicht stattfinden wird“, sagt Christian Horneffer, Betreiber des Härke-Braustübchens. Auf der Bühne seines Lokals begeisterte im letzten Jahr die Band „Halb8cht“.
Den Peiner Kneipenwirten ist die rückläufige Entwicklung beim Honky-Tonk bewusst. Dennoch: „Ein Minusgeschäft haben wir nicht gemacht, auch wenn es nicht mehr der Umsatz von vor sechs oder sieben Jahren war“, sagt Fabian Brandes-Bondarenko, der neue Pächter des Schützenhauses. Auch Christian Horneffer kennt den Rückgang der Besucherzahlen. „Die Leute müssen auch zur Veranstaltung hingehen. Jetzt finden es alle schade, dass das Honky-Tonk nicht stattfindet”, sagt Horneffer.
Traditionellerweise trafen sich die Musikfreunde zum Ende des Kneipenabends auf dem Saal des Schützenhauses, um die Feier gemeinsam ausklingen zu lassen. Bevor Brandes-Bondarenko im Januar 2025 als neuer Pächter von Vorgänger Radhouane Alaya übernahm, sprachen die beiden auch über die jährlichen Veranstaltungen. „Mein Vorgänger wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts vom diesjährigen Honky-Tonk. Dementsprechend bin ich davon ausgegangen, dass es 2025 nicht stattfinden wird“, sagt der 36-Jährige.
Auch wenn beim Kneipenfestival nicht mehr so viel los war, wie früher, hätte Christian Horneffer auch in diesem Jahr beim Kneipenfestival mitgemacht. „So schlecht besucht war es in den letzten Jahren auch nicht. Bei uns ist das Honky-Tonk gut gelaufen“, sagt der Betreiber des Härke-Braustübchens und kritisiert in diesem Zusammenhang die Absage des Events: „Peine ist in Bezug auf die Veranstaltungen eine sterbende Stadt. Das kann wirklich nicht wahr sein.“
Damit das Musikevent in der Peiner Innenstadt nicht gänzlich aus dem Veranstaltungskalender verschwindet, hat Horneffer bereits eine erste Idee, wie der Kneipenrundgang in Zukunft fortgeführt werden kann. „Man könnte mit den verbliebenden Wirten ein Peiner Kneipenfest mit Livemusik ins Leben rufen“, sagt der Gastronom.
Viele Peinerinnen und Peiner sind traurig über die Absage des Honky-Tonks in ihrer Stadt. „Bedauerlich, dass die Stadt Peine das zulässt. Hier hätte man mal unter die Arme greifen können. Und so geht dann wohl auch das letzte musikalische Event aus der Stadt“, kommentiert ein User auf Facebook. Sowohl der Veranstalter als auch die Peiner Bürger erinnern sich gern an ältere Zeiten zurück, als noch zwölf oder 13 Lokale beim Honky-Tonk teilnahmen. Lange Schlangen und eine volle Innenstadt waren die Folge. Auch wenn das Musikevent bis zuletzt mehrere hundert Menschen in die Innenstadt zog, vergleichbar mit früheren Jahren war das Honky-Tonk in Peine nicht mehr. „Ich denke mal, es gehen zu wenig Leute in Kneipen und viele gibt es doch gar nicht mehr. Da bleiben nicht mehr als fünf übrig“, kommentiert ein User bei Facebook die Absage vom Kneipenfestival. Der Veranstalter kritisierte zuletzt fehlendes Engagement des Stadtmarketings bei der Umsetzung des Musikevents. Anja Barlen-Herbig, Geschäftsführerin der Peine Marketing GmbH, wies die Vorwürfe zurück und gab an, die Blues-Agency sehr wohl unterstützt zu haben. Dazu hätte es positive Gespräche mit dem Veranstalter von Seiten des Stadtmarketings gegeben.
Nach Angaben des Veranstalters ist die Absage in Peine allerdings kein Einzelfall. „Wir haben uns von einigen Städten trennen müssen“, sagt Brähler. „Bis auf das Weiteres“ ist das Event in Gifhorn aus dem Programm genommen.
■ Eine Alternative für die Peinerinnen und Peiner kann das Honky-Tonk in Braunschweig sein. Dort findet das Musikevent am Samstag, 26. April, statt. Tickets kosten wie im letzten Jahr 15 Euro bei der „Early-Bird-Aktion“, 18 Euro im Vorverkauf und 20 Euro an der Abendkasse. Dabei öffnen Kultkneipen wie das Pupasch, die Rheinische-Republik oder das Come-Inn ihre Türen. Auf den Bühnen stehen dann Bands wie „Four Roses“, „Groovelastics“, „Null Peilung“, oder „Juicy Fruits“, die im letzten Jahr im Peiner Härke-Brauerei-Ausschank spielten.