„Abgeschlossen ist die Räumung des Lagers am Stahldorf. Das war gemietet und wird am 28. Februar wieder an den Eigentümer übergeben. Damit ist ein großes Stück Arbeit geschafft“, berichtet Geschäftsführer Ralf Beuse.
Auf dem Haupt-Gelände an der Woltorfer Straße ist man noch längst nicht so weit. „Dort haben wir im September des vergangenen Jahres die letzten Teile gefertigt. Seitdem wird das Anlage- und Umlaufvermögen sukzessive verkauft, und das wird auch noch eine Weile dauern. Es handelt sich um einen nicht ganz einfachen Prozess“, erklärt Beuse.
Noch sei nicht absehbar, wann alle beweglichen Güter das Gelände verlassen haben werden. Michael Schütte als Vertreter des Insolvenzverwalters Dr. Rainer Eckert in Hannover geht davon aus, dass das noch einige Monate dauern wird. „Das ist bei der Abwicklung eines Unternehmens in dieser Größe nicht ungewöhnlich“, sagt er.
Recht gut veräußern ließen sich die Maschinen und Produktionsanlagen, heißt es. „Darum kümmert sich im Auftrag der Insolvenzverwaltung das Auktionshaus NetBid in Hamburg, das auf solche Fälle spezialisiert ist“, erklärt Beuse.
Die zu veräußernden Gegenstände würden online angeboten und weltweit versteigert. Dafür gebe es durchaus einen Markt. Für den Transport ist dann schon der neue Besitzer zuständig. Die noch verbliebenen rund 25 Mitarbeitenden der PUT arbeiten aber zu und sorgen dafür, dass die Gerätschaften entsprechend vorbereitet werden und dann termingerecht bereitstehen.
Schwieriger zu verkaufen sind laut Beuse bereits gefertigte Schrauben. Das hat einen guten Grund: Wenn es die PUT nicht mehr gibt, übernimmt niemand die Gewährleistung. Deshalb möchte die Teile keiner mehr verbauen, obwohl sie in der gewohnten Qualität hergestellt wurden. „Es ist ein Jammer, aber vieles muss tatsächlich an Schrotthändler verkauft werden“, bedauert Beuse.
Der Markenname und die Rechte daran seien ebenfalls verkauft worden - an wen, wird nicht kommuniziert. „Darüber wurde vertraglich Stillschweigen vereinbart“, sagt der Geschäftsführer. Im Besitz von Patenten sei die PUT nicht gewesen.
Das rund 36.000 Quadratmeter große Grundstück an der Woltorfer Straße gehört trotz einer Restschuld, die noch darauf liegt, der PUT. „Es wurde im Zusammenhang mit der ersten Insolvenz 2018/2019 gekauft, um überhaupt weiter produzieren zu können. Zuvor hat es einer eigenständigen GmbH gehört“, schildert Beuse.
Was mit dem Gelände passieren wird, stehe noch nicht fest. Diese Frage habe auch noch keine Priorität, sondern stehe laut Beuse eher weiter unten auf der langen To-Do-Liste. Bevor über eine mögliche Nachnutzung entschieden werden könne, sei ein aufwendiges Bodengutachten zu erstellen. Immerhin wird das zurzeit zu großen Teilen überbaute Areal seit mehr als 100 Jahren industriell genutzt.
„In den letzten Jahrzehnten wurde zwar alles genau dokumentiert. Aber für die gesamte Betriebszeit ist das natürlich nicht nachvollziehbar“, gibt Beuse zu bedenken. Das Ergebnis des Gutachtens werde sicher Einfluss auf die Vermarktungsmöglichkeiten haben.
Vor einem Jahr waren bei der PUT noch rund 200 Mitarbeitende beschäftigt, ab März werden es weniger als 20 sein. „Wir bringen die Abwicklung gemeinsam mit genau dem Anstand und der Verlässlichkeit zu Ende, die uns auch während der Produktionszeit ausgezeichnet haben“, betont Beuse.
Die Kollegen von einst hätten zum großen Teil zeitnah im näheren Umfeld neue Jobs gefunden. „Es handelt sich um gut ausgebildete Fachkräfte - die werden ja überall gesucht. Und die Auszubildenden wurden von der Peiner Träger GmbH übernommen“, weiß der Geschäftsführer. Die IG Metall habe den Prozess intensiv unterstützt. Einen „Sozialkollaps“ habe es durch die Insolvenz also nicht gegeben.
Bei der PUT wurden Verbindungselemente und hochfest vorgespannte Stahlbauschrauben, sogenannte HV-Schrauben, gefertigt. Die Marke „Peiner Schraube“ ist weltweit bekannt. „HV-Garnituren“ aus Peine stecken zum Beispiel im Luxus-Hotel Burj al Arab in Dubai, im Chadstone-Shopping-Center in Melbourne oder auch in der Konstruktion des Baumwipfelpfades in Bad Harzburg.