Peines Verdi-Vorsitzende fordert
neuen Feiertag in Niedersachsen
8. März soll gesetzlicher Feiertag werden – Niedersachsen hat am wenigsten Festtage

Forderten im niedersächsischen Landtag, dass der 8. März zum gesetzlichen Feiertag wird: Vorne: Dunja Borges (rechts) und Ute Gottschaar. Zweite Reihe von rechts: Nanni Rietz-Heering, Friederike Wolf und Ulrike Adam.Foto: Verdi Landesbezirksfrauenrat Niedersachsen
Peine/Hannover. Die Forderung ist klar: Sozialverbände und Gewerkschaften wollen, dass der Internationale Frauentag am 8. März ein bundesweiter Feiertag wird. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist das seit 2019 und 2023 bereits so. In Niedersachsen will die rot-grüne Landesregierung einen weiteren Feiertag einführen, und der Frauentag steht zur Debatte. „Der Koalitionsvertrag wurde nicht ins Blaue geschrieben. Wir fordern, dass der 8. März in Niedersachsen in dieser Legislaturperiode als Feiertag festgesetzt wird“, sagt Nanni Rietz-Heering, Verdi-Vorsitzende des Ortsvereins Peine.

Der Verdi-Landesbezirksfrauenrat Niedersachsen/Bremen hatte im Winter 2024 eine Petition mit der Forderung nach einem gesetzlichen Frauentag am 8. März gestartet. Gefordert waren 5.000 Unterschriften – es wurden mehr als 7.000. Deshalb bekam der Verdi-Landesbezirksfrauenrat zuletzt eine Einladung, um die Forderung im Petitionsausschusses des niedersächsischen Landtages vorzustellen und zu begründen.

Auch die Peiner Verdi-Vorsitzende war bei der Diskussion im Landtag vor Ort. Für wie wahrscheinlich hält sie es, dass bis zur nächsten Landtagswahl im Herbst 2027 der Internationale Frauentag als Feiertag in Niedersachsen eingeführt ist? „Wir sind nah dran und haben gute Chancen, dass es so kommt“, sagt Rietz-Heering.

Dass der 8. März in zwei Bundesländern bereits als Feiertag festgesetzt wurde, hätte die Chancen für die Einführung in Niedersachsen aus Sicht von Rietz-Heering ebenfalls erhöht. „Insgesamt geht es auch um eine Harmonisierung der Feiertage in den Bundesländern“, argumentiert die Peinerin.

Rietz-Heering hatte im Vorfeld der Diskussion im Landtag die Präsentation mit ausgearbeitet und trug die Forderung gemeinsam mit Ute Gottschaar, Stellvertretende Verdi-Landesleiterin Niedersachsen/Bremen, Friederike Wolf, Verdi-Landesbezirksfrauensekretärin sowie Dunja Borges und Ulrike Adam aus dem Landesbezirksfrauenrat vor.

Dabei gab es inhaltliche Nachfragen von Mitgliedern des Ausschusses. Zum Beispiel, ob der Landesbezirksfrauenrat damit einverstanden wäre, wenn der neue Feiertag immer am Sonntag nach dem 8. März stattfinden würde. „Das lehnen wir ab. Wir wollen keinen zweiten Muttertag, sondern einen zusätzlichen gesetzlichen Feiertag in Niedersachsen, so wie es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde“, sagt Rietz-Heering.

Neu ist die Diskussion um die Einführung des Internationalen Frauentages als bundesweiten Feiertag nicht. Seit der letzten Landtagswahl 2022 wird auch in Niedersachsen darum gestritten. Kritiker der Einführung warnen vor möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Mit Blick auf die aktuelle Wirtschaftsleistung sei ein weiterer Feiertag in Niedersachsen ein falsches Signal, argumentieren Wirtschaftsverbände.

Für Rietz-Heering ist diese Argumentation nicht überzeugend. „Wenn die Anzahl der Feiertage der Wirtschaft innerhalb des Bundeslandes schaden würde, dann wäre Bayern bei der Abschaffung der Feiertage vorne dabei“, sagt die Peinerin und fügt hinzu: „Besonders jungen Leuten ist Lebensqualität wichtig. Ein Feiertag am 8. März würde Arbeitskräfte eher in unser Land ziehen, als in die Bundesländer, die knausern.“

■ Augsburg (Stadt in Bayern):
14 Feiertage

■ Bayern (katholische Gemeinden): 13 Feiertage

■ Bayern (evangelische Gemeinden), Baden-Württemberg, Saarland, Sachsen (katholische Gemeinden), Thüringen (katholische Gemeinden): 12 Feiertage

■ Sachsen (evangelische Gemeinden), Thüringen (evangelische Gemeinden), Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt: 11 Feiertage

■ Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen: zehn Feiertage

Der Vergleich zeigt: Niedersachsen steht gemeinsam mit sieben weiteren Bundesländern bei lediglich zehn Feiertagen im Jahr. Darin sind neun Feiertage enthalten, die jedes Bundesland hat. Diese sind: Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der Deutschen Einheit sowie der 1. und 2. Weihnachtsfeiertag.

Der zehnte Feiertag ist in Niedersachsen der Reformationstag. Berlin hat ebenfalls zehn Feiertage, dabei ist der zehnte Feiertag der 8. März. Der Reformationstag ist in der Hauptstadt kein gesetzlicher Feiertag.

Das Bundesland mit den meisten Feiertagen ist Bayern – und dabei gibt es noch Unterschiede. In evangelischen Gemeinden sind es 12 Feiertage, in katholischen 13 und in der Stadt Augsburg gibt es durch das Friedensfest am 8. August sogar 14 Feiertage.

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