Hündin in Groß Ilsede ausgesetzt: Polizei sucht Zeugen
Vierbeiner ist vorerst auf Vermittlung des Tierheims in
einer privaten Pflegestelle untergebracht

Die Malinois-Hündin hat bei Ronja Tasler ein Zuhause auf Zeit gefunden. Foto: Ralf Büchler
Groß Ilsede. Offenbar ist eine junge Hündin ihren bisherigen Besitzern lästig geworden. Anders lässt sich kaum erklären, warum diese sie auf dem Hüttengelände in Groß Ilsede angebunden zurückgelassen haben. Das Tier fiel am Donnerstag, 19. Juni, einem Zeugen auf, der seine Beobachtung gegen 17.10 Uhr bei der Polizei in Groß Ilsede gemeldet hat. Weit und breit war kein Besitzer ausfindig zu machen.

„Eine Streifenwagenbesatzung hat den Hund aus seiner Lage befreit und im Peiner Tierheim abgegeben“, sagt Polizeisprecher Malte Jansen. Er bittet weitere Zeugen, sich unter der Telefonnummer (0 51 71) 99 90 bei der Polizei zu melden. Möglicherweise hat jemand beobachtet, wie und von wem das Tier angebunden wurde.

„Ich engagiere mich ehrenamtlich für das Tierheim und war gerade zufällig vor Ort, als die Hündin von den Polizisten gebracht wurde“, sagt Julia Kraul. Sie ist Admin der Facebook-Seite „Vermisste Tiere Peine“ und hat dort in Absprache mit den Verantwortlichen des Tierheims gleich über den Fund informiert.

Es handelt sich laut Tierheim-Leiterin Heike Brakemeier um eine noch recht junge Hündin der Rasse Malinois, also einen Belgischen Schäferhund. Der Vierbeiner ist nicht gechipt, deshalb konnte ihm kein Halter zugeordnet werden. „Wir haben ihn vorerst in eine Pflegestelle vermittelt. Eine gründliche tierärztliche Untersuchung steht noch aus“, sagt Brakemeier.

Das Tier sei anderen Hunden gegenüber offen. Es sucht auch den Kontakt zu Menschen und sei lieb, aber nicht sehr gut erzogen. Unter anderem habe es noch nicht gelernt, ordentlich an der Leine zu gehen, berichtet Ronja Tasler, die den Hund vorerst bei sich zu Hause betreut.

Es gebe bereits einen Hinweis auf die möglichen Besitzer: Eine Zeugin will ein junges Pärchen mit einem Hund, auf den die Beschreibung passt, in Braunschweig im Bereich des Bahnhofs gesehen haben. Der Halter konnte offenbar mit der Hündin nicht umgehen, die ein Geschirr trug und auffällig an einer leuchtend roten Leine gezogen habe. Beide Zubehörteile passen zur Auffindesituation.

„Ich gehe davon aus, dass die Besitzer überfordert waren, weil sie sich vorab nicht über die besonderen Bedürfnisse eines Malinois informiert haben. Das sind anspruchsvolle Tiere, die beschäftigt und gefordert werden wollen - nicht umsonst werden sie häufig als Polizeihunde eingesetzt“, so Brakemeier.

Sie bittet alle, die mit der Anschaffung eines Hundes liebäugeln, sich vorab gut zu informieren und auch zu überlegen, ob sie ihrem Schützling ein Hundeleben lang gerecht werden können. Bei größeren Hunden sind das immerhin rund 14 Jahre, bei kleineren Rassen sogar noch einige mehr.

„Insbesondere sollte vorab geklärt werden, wo der Hund in der Urlaubszeit untergebracht werden kann. Wir beobachten immer wieder, dass vor den Ferien vermehrt Hunde ausgesetzt oder abgegeben werden“, weiß die Tierheim-Leiterin.

Sollte die Entscheidung für einen Hund gefallen sein, empfiehlt sie dringend den Abschluss einer Tier-Krankenversicherung. „Wir erleben es leider immer wieder, dass Halter die Tierarzt-Kosten nicht bezahlen können“, sagt Brakemeier.

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