Peines Bürgermeister Klaus Saemann (SPD) hatte Blumen und lobende Worte für den Wirt mitgebracht, der vor drei Jahren die Platz-Nachfolge des „Börsenzeltes“ angetreten hat und sich „Schütts Almhütte“ zulegte. „Das Zelt ist hell und luftig – und die Bierpreise passen auch“, stellte Saemann erfreut fest. Mit Kreide sind die Preise auf Tafeln angeschrieben. Ein 0,2-Glas Bier kostet 2,50 Euro, die 0,3-Variante 3,50 Euro. „Die Preise sind seit zwei Jahren gleichgeblieben. Bei uns gilt lieber das Motto: Die Masse macht’s“, sagte Schütt.
Der 36-Jährige stammt aus einer Schausteller-Familie, servierte beim Peiner Freischießen an einem Imbiss-Stand einst auch schon Leberkäse oder Krustenbraten. Als ein Schankbetrieb-Nachfolger für den Börsen-Zelt-Platz gesucht wurde, wagte er sich in ein neues Feld – und bereut seine Entscheidung nicht. „Damals hatte ich sieben Tage Zeit, um alles zu organisieren. Das war eine spannende Zeit. In Peine haben wir die netten Bürgerschaffer, die sich um alles kümmern und die Besucher sind freundlich und zuvorkommend. Das hat ein anderes Feeling hier als in einer Großstadt“, sagt er. Der Schankbetrieb an der Nordseite in unmittelbarer Nähe zum Minigolf-Platz ist eine beliebte Anlaufstelle für die Freischießen-Besucher, hier treffen sich auch mal ehemalige Peiner wieder und klönen über alte Zeiten.
Hauptberuflich arbeitet Schütt als Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes. Noch – denn sein großer Traum ist es, sich ein eigenes Fahrgeschäft zuzulegen, einen sogenannten Shaker. Der ähnelt einem Breakdance-Fahrgeschäft, begeistert die Fahrgäste aber auch noch mit Überschlägen. „Mit einem Schankbetrieb ist es schwierig, auf andere Festplätze zu kommen, mit einem Fahrgeschäft hätte ich bessere Chancen“, erläutert Schütt.
Doch erstmal steht das Freischießen an. Mit einem achtköpfigen Team bewältigt der Peiner die Arbeit. Auf alle warten Tage mit wenig Schlaf. „Aber ich bin voller Elan, ich freue mich drauf“, betont der Wirt.
Ob Brauerei-Härke-Prokurist Carsten Schild, die Bürgerschaffer Thomas Weitling und Andreas Meier oder der amtierende Chef des Protokolls der Stadt Peine, Jörg Schwieger – sie alle waren zum Fassanstich gekommen und stießen, ebenso mit alkoholfreiem Bier, auf einen guten Freischießen-Verlauf an. Auch einige Gäste aus den Korporationen gönnten sich ein erstes Freischießen-Bier. „Das habe ich wohl von meinem Vater gelernt. Ich bin schon seit mehr als 30 Jahren am Dienstag dabei“, erzählte Sven Bolte. Ein T-Shirt zeigte, aus welcher Korporation er stammt: aus dem Corps der Bürgersöhne. Auch Carsten Meyer von den Bürger-Jägern genoss den Austausch mit Freischießen-Fans.
Der Fassanstich am Dienstag vor der Festplatz-Eröffnung – er gehört seit mehr als 50 Jahren dazu. Die Wirte Christa und Heinz Ladde hatten die Idee dazu. Es ging darum, die bereits auf dem Festplatz arbeitenden Schausteller mit Getränken zu versorgen. „Man muss ja nicht immer Alkohol trinken, hier gibt es auch Wasser“, merkt Bürgerschaffer Weitling an.