42-Jährige liefert sich wilde Verfolgungsjagd durch Peine
Autofahrerin entzog sich einer Polizeikontrolle und flüchtete – Per Haftbefehl gesucht

Die gefährliche Verfolgungsjagd am Montagmorgen geschah mitten im Berufsverkehr.Foto: Marijan Murat/dpa
Peine. Es war ein Montagmorgen, wie ihn die Polizei in Peine so schnell wohl nicht vergessen wird. Statt mit einem ruhigen Start die Woche zu beginnen, wurden die Beamten in eine gefährliche Verfolgungsjagd verwickelt, die an einen Hollywood-Film erinnerte und nur durch Glück nicht tragisch endete.Eigentlich wollte die Polizei am Montagmorgen um kurz nach
7 Uhr im Rahmen der „Speedweek“ - einer bundesweiten Aktionswoche gegen Raserei - eine Routinekontrolle durchführen. Ziel war auf Höhe Braunschweiger Straße auch eine 42 Jahre alte Frau aus Peine. Doch die reagierte alles andere als routiniert: Statt mit ihrem blauen Renault-SUV rechts ran zu fahren, trat die Autofahrerin aufs Gaspedal. Mit quietschenden Reifen flüchtete sie durch die Stadt über die Bundesstraße 444 in Richtung Edemissen. Kurz hinter dem Peiner Ortsschild hatte eine verfolgende Streife den Sichtkontakt zum flüchtenden Fahrzeug wieder hergestellt und nahm mit Blaulicht sowie Martinshorn die weitere Verfolgung auf.

Doch das schien die Flüchtende wenig zu interessieren. Wenige 100 Meter vor der Ortseinfahrt Edemissen wendete sie abrupt vor einer Straßensperre und raste zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Ein Polizeibeamter stieg aus einem Streifenwagen und versuchte, die nun Entgegenkommende mit Winkzeichen zum Anhalten zu bewegen.

Doch die Fahrerin raste unbeirrt weiter und verfehlte den Polizisten nur knapp. Der Beamte konnte sich im letzten Moment mit einem Hechtsprung in den Streifenwagen retten. Der Renault streifte das Polizeifahrzeug, es entstand leichter Sachschaden.

Was folgte, war erneut eine waghalsige Fahrt mit einem Tempo von weit mehr als 100 Stundenkilometern durch Peine. Die Frau missachtete rote Ampeln, überholte riskant und rücksichtslos. Mehrfach kam es beinahe zu Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Die rasante Flucht führte durch mehrere Stadtteile aus Peine heraus und weiter über die B444 und dann B494 in Richtung Hohenhameln, sowie bei Harsum im Kreis Hildesheim abrupt in die Feldmark. Dort setzte sie ihre Flucht über ­Feldwege fort. Ein Großeinsatz der Polizei war notwendig, um  die Situation unter Kontrolle zu bringen. Schließlich ­gelang es mehreren Streifenwagen, der Frau den Weg abzuschneiden.

Die 42-Jährige wurde gestellt und am Boden fixiert. Dabei kam es zu leichten Verletzungen. Ersten Erkenntnissen nach stand sie weder unter Alkohol- noch unter Drogeneinfluss. Eine Blutprobe wurde dennoch entnommen. Auch die mögliche Einnahme von Medikamenten steht im Fokus der weiteren Ermittlungen. Wie eine Überprüfung ergab, wurde die 42-Jährige per Haftbefehl gesucht. „Das ist schon eine herausragende Nummer“, sagte Polizeisprecher Matthias Pintak. „Was da passiert ist, war hochgradig gefährlich. Es ist wirklich großes Glück, dass niemand zu Schaden gekommen ist.“

Die Flucht-Fahrerin muss sich nun auf erhebliche rechtliche Konsequenzen einstellen und wegen einer Reihe schwerwiegender Vorwürfe verantworten. Unter anderem wird gegen sie wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Außerdem wird ihr ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen, Gefährdung des Straßenverkehrs sowie Verkehrsunfallflucht nach dem Streifschaden am Polizeiwagen vorgeworfen.

Die Polizei bittet dringend um Hinweise von Personen, die durch die gefährliche Fahrweise der Frau am Montagmorgen selbst gefährdet wurden. Besonders wichtig ist der Fahrer eines weißen Kleintransporters, der wichtige Angaben zum Ablauf machen könnte. Wer etwas gesehen hat, soll sich bei der Polizei Peine unter Telefon (0 51 71) 99 90 melden.

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