Bahnhof Woltwiesche: Erst Baumaterialien angeliefert, dann Baustelle wieder abgebaut
Verkehrspolitiker Michael Kramer ärgert sich über „mangelhafte Planung
der Deutschen Bahn“: „Immense Kosten trägt die Allgemeinheit“

Betonquader und Container: Das Materiallager am Bahnhof Woltwiesche war Anfang August aufgebaut worden, kurze Zeit später wurden jedoch alle Baumaterialien wieder abtransportiert.Foto: MICHAEL KRAMER
Woltwiesche. Zehn große Container für Technik und Arbeiter und rund 100 große Betonquader sind vor Kurzem für die Erneuerung des südlichen Bahnsteigs in Woltwiesche abgeladen worden. Doch nur knapp vier Wochen, nachdem das Baumaterial dort auftauchte, war es auch schon wieder abtransportiert. Gearbeitet hatte dort in der Zwischenzeit aber niemand. Zurück blieb nur eine einsame Dixi-Toilette, wie Michael Kramer, verkehrspolitischer Sprecher der CDU und Lengeder Vertreter im Großraum Braunschweig, schildert. „Ist das ein Fall für Mario Barth im TV?“, fragt er.

Eigentlich sollte in Woltwiesche auch der südliche Bahnsteig für einen barrierefreien Einstieg umgebaut werden. Diesen gibt es bislang nur auf der Nordseite. Dort war im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke Hildesheim – Braunschweig - Wolfsburg der Zugang angepasst worden. Wartezonen wurden gepflastert, mit taktilen Leitsystemen (zum Tasten) ausgestattet und eine Wartehalle sowie Unterstellplätze für Fahrräder geschaffen.

Und so sollte es nun auch für die Südseite erfolgen. „Doch auf einen höhengleichen, barrierefreien Bahnsteig wartet man in Woltwiesche weiterhin, und jetzt auch erneut eine Verschiebung um ein halbes oder ein Jahr?“, ärgert sich Kramer. Die Enttäuschung in Woltwiesche sei groß.

Doch warum wurde das Baumaterial überhaupt erst angeliefert, wenn die Arbeiten dann doch nicht erfolgen und alles gleich wieder abtransportiert werden muss? Eine Bahnsprecherin erklärt das folgendermaßen: „Der Grund für die Verschiebung des Baubeginns in Woltwiesche ist, dass die Materialisierung, also die Beschaffung des vollständigen Baumaterials, nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte, weil einige Teile am Markt nicht verfügbar sind.“

Hätte man mit dem vorhandenen Baumaterial begonnen, dann hätte man die Verkehrsstation auf unbestimmte Zeit schließen müssen - und zwar so lange, bis die fehlenden Bauteile lieferbar seien. Im Sinne der Reisenden habe man sich daher dazu entschlossen, die Bauarbeiten zu verschieben.

Michael Kramer ärgert sich über die „mangelhafte Planung der Deutschen Bahn”. Durch diese seien „dem Baubetrieb immense Kosten entstanden, die von der Allgemeinheit beglichen werden müssen“, so der CDU-Politiker. Er ist enttäuscht, dass jetzt weitere Verzögerungen auf die Fahrgäste zukommen.

Zum Umbau des südlichen Bahnsteigs hatte auch die Gemeinde Lengede beigetragen: Mit Unterstützung des Regionalverbands Großraum Braunschweig finanzierte sie die Wetterschutzzone sowie Parkplätze. Der Bahnsteig wurde von der Deutschen Bahn erstellt.

Dies sei „ein großer Kraftakt Lengedes für besseren Service, Verkehrssicherheit und Umweltschutz zum Vorteil unserer Schüler und Arbeitnehmer beim täglichen Pendeln nach Hildesheim und Braunschweig“ gewesen, so Kramer.

Wann nun tatsächlich mit dem Umbau des nördlichen Bahnsteigs begonnen werden kann, ist offen. Sobald das fehlende Material beschafft werden könne, werde die Öffentlichkeit über den Baubeginn informiert, heißt es von Seiten der Bahn.

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