In der Peiner Innenstadt entsteht das erste
Azubi-Wohnheim
Die Peiner Heimstätte hat ein Grundstück mitten in der
Fußgängerzone erworben - Möglicher Baustart 2026

Blick von der Querstraße: In diesem Gebäude werden Wohnungen für Azubis entstehen. Der hässliche Hinterhof soll später auch weg.Foto: Frank Vollmer
Peine. Bei Auszubildenden (Azubis) ist das Geld oft knapp. Wer dazu noch einen großen Teil seines Gehaltes in die Miete stecken muss, kommt monatlich kaum über die Runden. Der finanzielle Druck ist hoch - der bezahlbare Wohnraum knapp. Auch in Peine. Mitten in der City soll jetzt allerdings eine Art Wohnheim für Azubis entstehen. Und das quasi in Top-Lage: zwischen Breite Straße, Querstraße und Geschwister-Vollrath-Platz.

Die Peiner Heimstätte, Wohnungsgesellschaft der Stadt Peine, hatte das Gebäude samt angrenzenden Grundstück im Dezember vergangenen Jahres gekauft. Im Erdgeschoss des Eckhauses befinden sich die Back-Factory und Jeans Fritz, die beiden darüber liegenden Etagen mit einer Gesamtgröße von 585 Quadratmetern stehen leer. Weshalb sie in den letzten Jahren nicht genutzt wurden, darüber lässt sich nur spekulieren. Nach Informationen der Stadt hatte der Eigentümer mehrfach zu erkennen geben, dass er durchaus Interesse an einer wirtschaftlichen Nutzung hatte. Investiert wurde dennoch nicht.

Das soll sich nun ändern: 26 Wohnungen mit jeweils einer Größe zwischen 18 und 25 Quadratmetern sollen entstehen. Vermietet werden die Wohnungen ausschließlich an Auszubildende, wobei die Ausbildung nicht zwangsläufig in Peine absolviert werden muss. Die Mietdauer beträgt maximal drei Jahre, die Mietkosten 10,80 Euro pro Quadratmeter. Geplant sind Ein-Zimmer-Wohnungen mit Bad und Kochnische sowie Doppel-Wohngemeinschaften, in denen sich Küche und Badezimmer geteilt werden. Am Ende des Flures soll eine Fünfer-WG einziehen können.

„Wir wollen günstigen Wohnraum schaffen und hoffen, gleichzeitig die Innenstadt zu beleben“, sagt Sven Gottschalk, Geschäftsführer der Peiner Heimstätte.

Das Haus an der Fußgängerzone wird aber noch eine entscheidende bauliche Veränderung erfahren: Eine Etage wird in Holzbauweise aufgestockt. Zwei weitere Wohnungen mit je 80 bis 90 Quadratmetern und Dachterrasse werden so zusätzlich entstehen. „Die Miete dieser Wohnungen richtet sich allerdings nach den gängigen Marktpreisen und hat keine Preisbindung, so Gottschalk.

Los gehen soll der Bau im kommenden Jahr. Ein Einzug in die Wohnungen wäre mit Beginn des Ausbildungsjahres zum August 2027 denkbar. Die Statik des Hauses wurde bereits überprüft, nun soll der Bauantrag gestellt werden.

Die Kosten belaufen sich auf etwa 5,5 Millionen Euro für Ankauf, Umbau und Aufstockung des Gebäudes. Für welchen Preis die Immobilie den Besitzer gewechselt hat, darüber wurde Stillschweigen vereinbart. Einen Förderkredit in Höhe von 2,2 Millionen Euro erhofft sich die Heimstätte von der NBank, ein Antrag für das Förderprogramm Junges Wohnen ist gestellt.

Mit dem Ziel, in Peine Wohnraum für Azubis anzubieten, habe die Heimstätte mehrfach und über einen längeren Zeitraum mit dem vorherigen Eigentümer Gespräche geführt. Die Geschäfte Back Factory und Jeans Fritz bleiben im Erdgeschoss der Immobilie. „Die Verträge sind langfristig angelegt, und auch wir wollen im unteren Teil des Hauses Gewerbeflächen ermöglichen“, sagt Gottschalk.

Viele verbinden mit dem Grundstück in der City jedoch auch einen unansehnlichen Parkplatz. Direkt hinter der Gebäude befindet sich eine gepflasterte Fläche, die jetzt auch der Heimstätte gehört.

Eigentlich auch eine 1A-Lage in der City. Doch das Grundstück liegt seit mehreren Jahren brach. Ein hässlicher Bauzaun umsäumt das Gelände. Müll liegt herum, Abfall-Container stehen nebeneinander. Insgesamt kein schöner Anblick.

Kurzfristig wird sich auf diesem Grundstück nicht viel ändern, doch auf lange Sicht könnte es ein durchaus ansehnlicheres „Eingangstor“ zur City werden. Denn: die Heimstätte zieht in Erwägung, dort ebenfalls zu bauen, auch hier voraussichtlich Wohnungen. Ein Parkplatz werde nicht unbedingt benötigt, „Stellplätze sind nicht mehr zwingend in der Bauordnung vorgeschrieben“, so Gottschalk.

Wann zu dem Grundstück eine Entscheidung getroffen wird, dazu lässt sich Geschäftsführer noch nicht in die Karten schauen. „Wir wissen noch nicht genau, wie wir mit diesem Teil des Grundstücks umgehen“, sagt er.

Zunächst liege der Fokus auf dem Bestandsgebäude. Und für den Umbau werde der derzeitige Parkplatz benötigt. „Deshalb bleibt der Bauzaun erstmal stehen“, so Gottschalk, „wir legen aber Wert darauf, dass es auf der Fläche ordentlich aussieht.“

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