Wo und wie finde ich
einen neuen Hausarzt?
Was die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen rät, wenn ein Mediziner in den Ruhestand geht

Einen Termin beim Hausarzt zu bekommen, ist mitunter gar nicht so einfach. Einige Mediziner nehmen keine Neupatienten mehr auf.Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Peine. Der Hausärztemangel in Deutschland droht sich in den kommenden 15 Jahren drastisch zu verschärfen. Das hat eine Untersuchung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) und der Bertelsmann Stiftung ergeben. Insbesondere in Kleinstädten und ländlichen Regionen werde es demnach bis 2040 weniger Hausärztinnen und Hausärzte geben, als nötig wären. Laut Prognose werden dann auch Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen mit einem Hausärztemangel zu kämpfen haben.

Im Landkreis Peine gibt es der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsens (KVN) zufolge statistisch 56,50 Hausärztinnen und Hausärzte. Der Versorgungsgrad beträgt damit 95,1 Prozent.

„Gegenwärtig könnten sich neun weitere Hausärzte niederlassen“, sagt Lars Menz, stellvertretender Pressesprecher der KVN. Damit sei der Planungsbereich ausreichend versorgt. Erst ab einem Versorgungsgrad von 75 würde von einer Unterversorgung gesprochen. Gleichwohl sei Bedarf für neun weitere Ärzte vorhanden.

„Das gegenwärtige Patientenaufkommen verteilt sich also auf die verbleibenden Praxen, was lokal zu starker Nachfrage führen kann“, so der Sprecher. Die KVN bemühe sich ständig, freie Arztsitze zu besetzen und fördere die Niederlassung.

Für Neuniederlassungen oder Anstellungen von Medizinern im ländlichen Raum kann eine Förderung in Form eines Investitionskostenzuschusses in Höhe von maximal 60.000 Euro gewährt werden. Die KVN unterstütze Interessierte zudem durch umfangreiche Beratungsangebote und streite auch politisch für eine qualitätsvolle ambulante Versorgung.

Menz zufolge ist hier die Arztauskunft Niedersachsen unter www.arztauskunft-niedersachsen.de hilfreich. Die Terminservicestelle der KVN vermittele unter der Telefonnummer 11 61 17 ebenfalls Termine.

Gesetzliche Krankenkassen würden im Gegensatz zu den Privatversicherern viel weniger Honorar für dieselben Leistungen zahlen, so Menz. „Ohne Privatpatienten würden auch die gesetzlich Versicherten schlechter behandelt werden.“ Schließlich entfielen vom Umsatz der niedergelassenen Ärzte mehr als 23 Prozent auf Privatpatienten, obwohl sie nur zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten. Nur so könnten Psychotherapeutinnen/Ärztinnen und Psychotherapeuten/Ärzte ihre Praxen so betreiben, dass auch die gesetzlich Versicherten davon profitierten. „Bei zehn Prozent Privatversicherten kann man aber nicht von einer Blockade von Terminen durch PKV-Versicherte sprechen. Was wir brauchen, ist eine zielgerichtete Patientensteuerung“, betont der stellvertretende KVN-Pressesprecher.

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