Riesige Rohre sollen künftig Hochwasser verhindern
Blick unter den Asphalt: Herzstück der Baustelle am Peiner Schützenplatz ist ein schweres Fünfeck

Hinter der Verschalung versteckt sich das Herzstück des neuen Regenwasserablaufs am Schützenplatz.Foto: Frank Vollmer
Peine. Der Peiner Schützenplatz ist derzeit kaum wiederzuerkennen: Wo sonst zahlreiche Autos parken oder das Freischießen gefeiert wird, klafft eine tiefe Baugrube. Bagger, Bauwagen und tonnenschwere Rohre bestimmen seit Wochen das Bild. Was für viele Passanten auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Baustelle aussieht, ist in Wahrheit ein Großprojekt der Stadtentwässerung Peine (SEP), mit dem Ziel, den Platz und die angrenzenden Straßen künftig besser vor Hochwasser zu schützen.

„Auf dem Schützenplatz laufen derzeit Arbeiten, bei denen eine neue Anschlussleitung an einen bestehenden Hauptkanal angebunden wird“, erklärt Petra Kawaletz, Sprecherin der SEP. Das Besondere: Für kurze Zeit gibt die Baugrube seltene Einblicke in die unterirdische Infrastruktur der Stadt preis. Denn der bestehende Hauptkanal ist derzeit offen sichtbar – ein massiver Bau mit einer Höhe von 1,05 Metern und einer Breite von 1,50 Metern.

Die Dimensionen der neuen Leitungen sind beeindruckend: Stahlbetonrohre mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern und einem Gewicht von rund einer Tonne pro Meter werden derzeit in die Erde eingelassen. Ein Erwachsener könnte darin gebückt laufen - so groß sind sie. Mit einer Wandstärke von 13 Zentimetern gelten die Rohre als besonders widerstandsfähig: gegen Grundwasser, gegen die Belastung durch den Straßenverkehr und gegen die Beanspruchung durch die Zeit.

Damit die Verlegung gelingt, war schweres Gerät nötig. Ein sogenannter Stülpschacht in fünfeckiger Bauform, rund 15 Tonnen schwer, wurde in die Baugrube eingesetzt, um die neuen Rohre sicher an den bestehenden Kanal anzubinden. Für die Stadt ist das Bauwerk ein Schlüsselstück der künftigen Entwässerung: Es schafft eine dringend benötigte Verbindung zum größeren Regenwasserkanal unterhalb der Straße „Am Schützenpla tz“.

Die Bauarbeiten haben einen ernsten Hintergrund. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Überflutungen auf dem Schützenplatz. Besonders in Erinnerung ist noch der Juli 2025: Nur wenige Tage vor dem Peiner Freischießen stand der Platz teilweise unter Wasser. Es war ein Bild, das viele Peinerinnen und Peiner nicht vergessen haben. Ursache war der überlastete Regenwasserkanal in der Richard-Langeheine-Straße.

„Eine Vergrößerung des bestehenden Kanals war aufgrund seiner geringen Tiefenlage technisch nicht möglich“, erläutert Kawaletz. Deshalb habe man sich für die aufwendige Lösung mit einem zusätzlichen Anschluss entschieden. Das Ziel: Niederschlagswasser schneller ableiten, um Überflutungen zu verhindern.

Dass die Arbeiten mitten auf dem zentralen Platz stattfinden, ist für Anwohner und Verkehrsteilnehmer nicht ohne Einschränkungen. Teile des Schützenplatzes bleiben bis zum Ende der Baustelle gesperrt, voraussichtlich bis Januar 2026 – rund einen Monat länger als ursprünglich geplant. Auch witterungsbedingte Verzögerungen im Winter seien möglich.

Zum Schutz des historischen Kopfsteinpflasters wurden großflächig Gummimatten ausgelegt. Sie verhindern, dass die tonnenschweren Rohre und Maschinen das Pflaster beschädigen.

Rund 800.000 Euro kostet das gesamte Projekt. Ein hoher Betrag, doch für die Verantwortlichen eine Investition in die Sicherheit der Peiner Innenstadt. Denn das neue System soll das Risiko von Hochwasser auf dem Schützenplatz künftig deutlich reduzieren und somit nicht nur Anwohner und Geschäfte schützen, sondern auch dafür sorgen, dass Veranstaltungen wie das Freischießen ohne nasse Überraschungen stattfinden können.

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