Das neue Umspannwerk dient zum einen als Ost-West-Verknüpfungspunkt für die derzeit in Planung und Bau befindliche Ostfalen-Achse, die 2031 fertiggestellt sein soll. Der Verlauf reicht über 100 Kilometer vom Umspannwerk Mehrum/Nord bis zur Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bei Helmstedt. Die Höchstspannungsleitung soll das bestehende Übertragungsnetz entlasten und insbesondere den Transport von Windenergie aus Norddeutschland ermöglichen. Zum anderen soll das Umspannwerk an die Bestandsleitung Wahle-Mecklar angeschlossen werden. Was aber macht so ein Umspannwerk überhaupt? Das kann van Herck auch all denjenigen erklären, die nicht vom Fach sind: „Umspannwerke dienen als Knotenpunkte, an denen mehrere Stromleitungen zusammenkommen. Haben diese unterschiedliche Spannungen, transformieren Umspannwerke die Energie zwischen den unterschiedlichen Spannungsebenen im Stromnetz und verbinden die Netzebenen miteinander. Zum Beispiel das Übertragungsnetz mit dem regionalen Verteilnetz.“
Zudem sammeln die Werke die erzeugte elektrische Energie ein, aus Kraftwerken und erneuerbaren Energien wie Solar- oder Windkraftanlagen. Die Spannungsebene dieser Energie wandeln Umspannwerke um und verteilen sie weiter, um sie für die Endverbraucher verfügbar zu machen. Van Herck fasst zusammen: „Ein Umspannwerk erzeugt selbst keine Leistung, sondern leitet diese im Prinzip lediglich weiter.“
Der entsprechende Neubau entsteht seit Januar 2024 auf einer Fläche von 200.000 Quadratmetern, das sind ungefähr 28 Fußballfelder. Als erster Schritt wurden der Boden vorbereitet und die Fläche begradigt, als letzter steht die Verbindung mit den Freileitungen an. Tennet Germany wolle im Zeitraum von 2025 bis 2030 rund 65 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren, sagt van Herck. „Die Baukosten für das Umspannwerk Liedingen sind darin inkludiert.“