Haus in Blumenhagen brennt lichterloh: Bewohner verlieren alles
170 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen –
Dreiköpfige Familie kommt bei Verwandten unter – Große Unterstützung im Dorf

In Blumenhagen an der Schmiederstraße brannten Haus und Garage komplett ab.Foto: Ralf Büchler
Blumenhagen. Ein verheerendes Feuer hat Freitagnacht das älteste Haus Blumenhagens an der Schmiedestraße zerstört. Die Feuerwehr löschte bis in den frühen Morgenstunden des Samstags. Nachdem die Ortsfeuerwehr Blumenhagen mit Wärmebildkameras den Brandhaufen auf Glutnester kontrolliert hatte, konnte die Einsatzstelle an die Polizei übergeben werden. Die Brandursache wird jetzt ermittelt. .

Das Feuer war gegen 22 Uhr am Freitagabend, 24. Oktober, gemeldet worden. Laut Angaben von Christian Wegner, Sprecher der Edemisser Feuerwehren, hatte der Brand in einer direkt an das Wohnhaus angrenzenden Garage seinen Ursprung, und griff von dort auf das Wohnhaus über. „Bei der Garage handelte es sich wohl um eine Oldtimer-Werkstatt“, schildert er.

Zunächst habe der 54-jährige Hauseigentümer noch versucht, die Flammen mit einem Pulverlöscher zu bekämpfen. Dabei verletzte er sich leicht. Allerdings blieben seine Bemühungen erfolglos. Das Feuer breitete sich schnell aus: Aufgrund der Wetterlage - es herrschten stürmische Böen - habe es starken Funkenflug gegeben, so Wegner. Zudem handelte es sich bei dem Haus um ein Fachwerkhaus - das älteste Gebäude Blumenhagens.

Rund 170 Feuerwehrleute aus der Gemeinde Edemissen, aber auch aus umliegenden Ortschaften waren ausgerückt, um das Feuer zu löschen. Unterstützung kam aus Wendeburg mit einem Tanklöschfahrzeug, Atemschutzgeräteträger aus Neubrück waren ebenfalls im Einsatz. Die Drohnengruppe des Landkreises Peine unterstützte aus der Luft bei den Löscharbeiten, und auch die Drehleiter der Kernstadtfeuerwehr war vor Ort. Erst gegen 6 Uhr am Samstagmorgen rückten die Kräfte ab.

In dem Haus lebten neben den Hauseigentümern mit ihrem kleinen Sohn noch ein Pärchen als Mieter in der Dachgeschosswohnung. Der Mieter, er ist der Neffe der Hauseigentümerin, hatte als erster den Brandgeruch wahrgenommen und seine Tante alarmiert. Alle kamen laut Auskunft der Feuerwehr bei Verwandten unter. Außerdem mussten zwei weitere Familie aufgrund der starken Rauchentwicklung ihre an den Brandort angrenzenden Wohnungen aus Sicherheitsgründen verlassen. Die insgesamt neun Personen wurden in das Dorfgemeinschaftshaus gebracht. Inzwischen durften diese aber wieder in ihre Häuser zurückkehren, teilte Polizeioberkommissar Hartwig Bohnenkamp-Schmale von der Polizei Peine mit.

Was das Feuer in der Garage ausgelöst hat, ist nach derzeitigem Stand noch unklar. Die Brandermittler der Polizei haben den Brandort beschlagnahmt und die Ermittlungen aufgenommen. Der Schaden ist immens: Eine Summe lasse sich laut Polizei noch nicht beziffern, allerdings ist von dem Gebäude nicht viel übrig geblieben, auch einige Oldtimer, die auf dem Hof standen, wurden bei dem Feuer beschädigt.

In Blumenhagen - einem kleinen Dorf mit noch nicht einmal 500 Einwohnern - ist das Entsetzen groß. „Alle sind im Schockzustand, viele Anwohner haben versucht, zu helfen“, schildert die stellvertretende Ortsbürgermeisterin Sabine Christl-Süper, die selbst bis spät in die Nacht vor Ort war. Sie hat ebenfalls schon einen Hausbrand erlebt. „Für die betroffene Familie ist das furchtbar, man muss das erst einmal alles verarbeiten“, beschreibt sie ihre Erfahrungen.

Denn von dem Haus sei nichts mehr übrig. „Die Feuerwehr hat um 0.30 Uhr das Dach aufgerissen und Wasser hereinlaufen lassen. Da war nichts mehr zu retten. Der Wind hat das Feuer immer wieder angefacht“, schildert die stellvertretende Ortsbürgermeisterin ihre Beobachtungen. „Es war das älteste Haus Blumenhagens, schön renoviert, eine ganz nette Familie - es ist nicht mit Worten zu beschreiben.“

Das Dorf stehe geschlossen hinter den Betroffenen, die Einwohner hätten an allen nur denkbaren Stellen unterstützt, sei es mit Wäsche, mit Lebensmitteln oder mit einer Unterkunft. „Die Feuerwehr wurden mit Getränken versorgt, damit die Einsatzkräfte überhaupt durchhalten können“, berichtet Christl-Süper.

Der Ortsrat von Blumenhagen-Mödesse hat beschlossen, Geld zu spenden, um die Familie zu unterstützen. Die Hilfswelle läuft gerade erst an.

Kurze Irritationen hatte es gegeben, da neben dem Spendenaufruf für die Eigentümer des Hauses durch eine Freundin der Familie eine weitere Spendenaktion auftauchte. Einige hielten dies für einen falschen Spendenaufruf, drohten der Initiatorin. „Der zweite Aufruf ist für das Pärchen, das die Wohnung in dem abgebrannten Haus gemietet hatte“, klärte Ortsbürgermeisterin Imke Jeske-Werner auf. Die Tochter der Mieterin Jacqueline S. hatte den Aufruf initiiert, da auch ihre Mutter und deren Lebensgefährte durch den Brand alles verloren hatten. Sie wollte helfen und erhielt bedrohliche Kommentare, wurde aufgefordert, den Spendenaufruf zu löschen.

Bis Sonntagnachmittag sind rund 900 Spenden in Höhe von mehr als 50.000 Euro für die Familie eingegangen. Für die Mieter knapp 1.000 Euro. Wer sowohl die Familie als auch das Pärchen unterstützen möchte, kann dies über folgende Links der Spenden-Plattform Gofundme tun:

Familie in Blumenhagen verliert nach Großbrand allesJacky’s Zuhause ist niedergebrannt
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