Tipps, wie man sich vor Betrug auf Online-Verkaufsportalen schützt, gibt es viele. Aber wie verhindern Kleinanzeigen-Verkäufer, dass sie an der eigenen Haustür überfallen werden?
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, aber die Polizei nennt Schritte, die das Risiko senken. „Täterinnen und Täter nutzen Online-Verkaufsportale mittlerweile gezielt, um Vertrauen zu erwecken und potenzielle Opfer in scheinbar harmlose Verkaufssituationen zu locken“, sagt Fabian Söhlke, Sprecher der Polizeidirektion Hannover. „Daher sollten Verabredungen über Online-Verkaufsportale immer mit Vorsicht getroffen werden.“
Die Polizei rät, Geld und Wertgegenstände nur an belebten, gut einsehbaren Orten zu übergeben – etwa auf öffentlichen Plätzen, in Cafés oder in der Nähe von Polizeidienststellen. Auch das Bauchgefühl spielt eine Rolle: Wer Bedenken hat oder misstrauisch wird, sollte das Treffen absagen.
„Vor einer persönlichen Übergabe sollte immer geprüft werden, ob das Gegenüber einen seriösen Eindruck macht“, sagt Söhlke. Drängt jemand auf Eile, verweigert klare Angaben zur Identität oder schlägt abgelegene Treffpunkte vor, ist Vorsicht geboten. Treffen sollten nie spontan oder ohne Zeugen stattfinden. Angehörige oder Freunde sollten über Ort und Zeit informiert werden, idealerweise begleitet eine zweite Person das Treffen.
Pierre Du Bois, Sprecher von Kleinanzeigen, empfiehlt ebenfalls, sich an belebten Orten zu treffen, besonders bei teureren Artikeln. „Ein Café ist ein guter Treffpunkt, ebenso Bankfilialen oder – sicherer geht es kaum – eine Polizeidienststelle. Kriminelle meiden belebte Orte“, sagt er. Fremde sollte man nicht allein in die Wohnung lassen. Zudem sei es ratsam, vorab telefonisch Kontakt aufzunehmen – auch das schrecke Kriminelle oft ab.
Polizei und Anbieter raten außerdem, keine hohen Bargeldsummen mitzuführen. Eine Kommunikation über die Plattform selbst, statt über private Messenger-Dienste, senke das Risiko zusätzlich. Vor einem Verkauf lohne auch ein Blick auf die Bewertungen des Käufers. Gute Bewertungen und ein älteres Kundenkonto deuten auf einen vertrauenswürdigen Nutzer hin, wie es heißt.
Kleinere Artikel lassen sich auch per Post verschicken. Aber Achtung: Bei Online-Zahlungen steigt die Gefahr, betrogen zu werden. Kleinanzeigen empfiehlt zwar die „Sicher-Bezahlen“-Funktion, bei der ein Zahlungsdienstleister zwischengeschaltet wird. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Die Verbraucherzentrale warnt vor der „Sicher-Bezahlen“-Masche: Betrüger schicken Links zu nachgebauten Internetseiten, auf denen Verkäufer ihre Konto- oder Kreditkartendaten eingeben sollen. Statt Geld zu erhalten, lösen sie damit eine Zahlung aus. Rückerstattungen lehnen Banken meist ab.
Die Verbraucherzentrale rät daher dringend, Links in E-Mails oder Nachrichten zu ignorieren. Die „Sicher-Bezahlen“-Funktion läuft ausschließlich über das Kleinanzeigenportal und dessen offiziellen Kooperationspartner – niemals außerhalb.