Vereinzelt seien Tiere gesichtet worden, auch mal zwei oder drei Wölfe zusammen, allerdings sei dies kein Beleg für ein Rudel. „Wenn die Maisfelder abgeerntet sind, werden die Wölfe auch wieder verschwinden”, sagt Könneker. Nachfragen dazu gebe es im Ort, Beunruhigung aber nicht.
Wolfsberater Lüder Richter hat sich am Wochenende mit Carsten Gahre, dem stellvertretenden Kreisjägermeister, getroffen und Proben von Funden, die im Zusammenhang mit den Wölfen stehen, begutachtet. „Die Kadaver, die mir gezeigt wurden, sind zu alt. Ein DNA-Nachweis ist nicht mehr möglich“, sagt der Wolfsberater. Auch ob die Rehe mit einem Kehlbiss getötet wurden, wie für den Wolf typisch, sei nicht mehr nachvollziehbar gewesen, und eine gefundene Losung sei offenbar kurz vorher von einem Landwirt untergegraben worden, sodass auch hier keine Untersuchung mehr möglich gewesen sei.
„Bei den Wolfssichtungen, die der Hegeringleiter beschrieben hat, gehe ich von Jährlingen aus. Die Welpen wären jetzt ein halbes Jahr alt und werden noch von den Eltern begleitet“, erklärt Richter. Konkrete Hinweise auf ein Wolfsrudel gebe es somit nicht.
Keinem Rudel, dafür einem einzelnen Wolf ist vor einiger Zeit eine Spaziergängerin mit Hund in Abbensen begegnet. „Dieser lief etwa 100 Meter neben dem Feldweg in hohem Galopp vorbei“, schildert Wolfsberater Lüder Richter. Der Spaziergängerin gelang es, das Tier zu fotografieren. Lüder Richter ist überzeugt, dass es sich um einen Wolf handelt.
Das Ungewöhnliche an der Begegnung: „Normalerweise sind Wölfe nacht- und dämmerungsaktiv. Diese Aufnahme wurde aber gegen 8.30 Uhr gemacht“, so der Wolfsberater, der aber zu bedenken gibt, dass Wolfsbegegnungen weiterhin unwahrscheinlich sind.
Generell empfiehlt der Wolfsberater Hundebesitzern ihre Tiere anzuleinen, auch wenn sie es eigentlich nicht müssen. „Wenn man einem Wolf gegenübersteht, sollte man stehen bleiben, den Hund dicht an den Körper nehmen und beobachten, was der Wolf macht”, sagt er. Wichtig sei es, Ruhe zu bewahren. Komme er näher, sollte man sich groß machen und möglichst viel Krach produzieren. „Vielleicht schreien oder in eine Trillerpfeife blasen, wenn man denn eine dabei hat.“ Dann sollte man sich rückwärts zurückziehen. „Nicht umdrehen und weglaufen, dann läuft er hinterher - das machen Hunde auch”, so der Experte, der davon ausgeht, dass sich der Wolf bei solchen Begegnung von allein zurückzieht.
„In Deutschland hat es seit der Wiederansiedlung des Wolfes nicht einen Fall gegeben, in dem ein Mensch von einem Wolf angegriffen worden ist“, betont er.
Carsten Gahre, stellvertretender Kreisjägermeister und Leiter des Hegerings Adenstedt-Vöhrum, hatte die Vermutung geäußert, dass sich in Adenstedt ein Wolfsrudel angesiedelt hätte. Anlass dafür war eine Vielzahl von Wildunfällen innerhalb kürzester Zeit auf der Kreisstraße 30 zwischen Adenstedt und Bierbergen. Die Rehe seien von mehreren Wölfen - einem Rudel - gejagt worden, so die Annahme.