Jugendzentrum: Ein Gebäude voller Erinnerungen verschwindet
Edemissen: Gemeinde will mit Neubau für über zwei Millionen Euro neues Kapitel aufschlagen

Das alte Edemisser Jugendzentrum an der Eltzer Drift weicht für einen Neubau. Zwischen Wehmut und Vorfreude schwanken Heike Mika und Ralf Poersch von der Jugendpflege der Gemeinde.Foto: Bettina Reese.
Edemissen. Reihenweise krachen Ziegeln vom Dach des alten Fachwerkhauses und zerschellen am Boden. Mit einem dumpfen Knall zerbirst das Glas der Dachfenster, als die Baggerschaufel sie trifft. Aktuell wird an der Eltzer Drift das Edemisser Jugendzentrum abgerissen. Viele Menschen in der Gemeinde verbinden Erinnerungen mit dem alten Fachwerkhaus. Unzählige Kinder- und Jugendgruppen, Ferienaktionen und Begegnungen fanden hier jahrzehntelang statt.

Heike Mika und Ralf Poersch von der Jugendpflege sind zwischen Wehmut und Vorfreude hingerissen. Zu sehen, wie das alte Gebäude Stück für Stück dem Bagger zum Opfer fällt, ist nicht ganz leicht für sie. „40 Jahre bin ich hierher gegangen, habe mit den Kindern und Jugendlichen viel erlebt und viele Freundschaften geschlossen”, sagt Ralf Poersch. Er kann sich noch gut an die Zeiten erinnern, als das Jugendzentrum noch Gruft genannt wurde. „Bevor das Haus ein Jugendzentrum wurde, diente es als Lehrerhaus, später sogar als Rathaus“, sagt Poersch. Lange kennt auch seie Kollegin Heike Mika das Gebäude: „Auch bei mir sind es 40 Jahre2, sagt sie schmunzelnd. Sie war bereits als Kind im Jugendzentrum, später als Ehrenamtliche hier, seit 16 Jahren ist sie Jugendpflegerin.

Ein Gebäude geht, die Menschen und Erinnerungen bleiben, da sind sich beide einig. Nach dem Abriss soll an derselben Stelle ein Neubau errichtet werden. Das hat der Rat der Gemeinde im Januar 2024 beschlossen, unter anderem auch, da eine Sanierung des Gebäudes wegen der schlechten Bausubstanz nicht möglich war. „Ziel ist es, das neue Jugendzentrum in zwei Jahren fertigzustellen“, sagt Oliver Völkening, Sprecher der Gemeinde Edemissen. Gesamtkosten in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro sind hierfür veranschlagt. Der Bauantrag ist gestellt.

Bis zur Fertigstellung des neuen Jugendzentrums an alter Stelle ist das Büro der Jugendpflege im Wöhrbergweg untergebracht. In der ehemaligen Schule im Buchenkamp, nur knapp 200 Meter vom alten Standort entfernt, wird der Betrieb weiterlaufen, aber auf die provisorische Situation angepasst. Die Gemeinde hat vom Kreis Peine dort Räume angemietet, die jetzt vorbereitet werden: Brandschutzmaßnahmen müssen noch erfolgen und Fluchtwege ausgewiesen werden. Im Januar 2026 soll dann der Gruppenbetrieb des Jugendzentrums wieder aufgenommen werden.

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