Gesundheit in Peine: Was gut läuft,
wo es hakt und was richtig nervt
Peiner Allgemeinen Zeitung: Die Ergebnisse der großen Leserumfrage

Für die Gesundheit: Eine Frau und ein Mann joggen in einem Park.Foto: Christin Klose
Kreis Peine. Peiner wünschen sich eine bessere medizinische Versorgung auf dem Land, eine gleichwertige Versorgung für gesetzlich und privat Versicherte - und auch bei der Pflege ist offenbar noch viel Luft nach oben: Das sind einige der Erkenntnisse, die der Gesundheitskompass der Peiner Allgemeinen Zeitung (PAZ) in einer Online-Befragung unter den Lesern ergeben hat. 297 Menschen haben die Gelegenheit genutzt, ihre Meinung kundzutun.

Auffällig ist, dass das Thema Frauen mehr als Männer und ältere Menschen deutlich mehr bewegt als jüngere: 65 der Fragebögen wurden von Frauen ausgefüllt. Nur knapp fünf Prozent der Teilnehmenden sind unter 40 Jahre. Knapp 12 Prozent zählen zum Kreis der 40- bis 49-Jährigen, 27,6 Prozent sind zwischen 50 und 59 Jahre alt. Den größten Anteil an der Umfrage haben die 60- bis 69-Jährigen (32,3 Prozent). Die Gruppe der 70- bis 79-Jährigen macht 32,3 Prozent aus, und 4,4 Prozent sind älter als 80 Jahre.

Genau 40 Prozent der Umfrageteilnehmenden sind bereits im Ruhestand. 26,8 Prozent arbeiten in Vollzeit und 19,7 Prozent in Teilzeit. Alle anderen Beschäftigungsmöglichkeiten spielen in der Umfrage kaum eine Rolle. Nur ein kleiner Teil der Befragten (12,5 Prozent) lebt mit Kindern unter 18 Jahren in einem Haushalt.

Gesetzlich krankenversichert sind fast 90 Prozent der Menschen. Knapp ein Viertel (23,9 Prozent) sind im Gesundheitswesen tätig. Der allgemeine Gesundheitszustand der Teilnehmenden ist sehr gemischt. Belastet fühlen sich besonders viele durch eine akute oder chronische Erkrankung (47,1 Prozent), Stress (41,1 Prozent) Ängste und Sorgen (39,4 Prozent) Schlafmangel (33,3 Prozent) und zu wenig Bewegung (30,6 Prozent).

Glaubt man den Aussagen, nehmen die Menschen ihre persönliche Gesundheitsvorsorge sehr ernst. 79 Prozent geben an, regelmäßig zu Gesundheitschecks und zur Vorsorge zu gehen. Ebenso viele achten auf ihren Impfstatus. Jeweils mehr als die Hälfte gibt an, auf ausreichenden und erholsamen Schlaf, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannung zu achten.

Und wie sieht es mit der Meinung über die Qualität des deutschen Gesundheitssystems im Allgemeinen aus? 41,2 Prozent der befragten Peiner hält es für durchschnittlich. Gut ein Viertel schätzen es als eher gut oder sehr gut ein, aber mehr als 30 Prozent sagen, es sei eher oder sehr schlecht.

Abgefragt wurde, wo der größte Verbesserungsbedarf gesehen wird. Hier spiegelt sich im Ergebnis die ländliche Struktur der Region wider: 62,4 Prozent kritisieren generell die medizinische Versorgung auf dem Land. Mehr als die Hälfte (53,9 Prozent) spezifizieren das noch auf den Bereich der Fachärzte.

Auch die Ungleichbehandlung von Kassen- und Privatpatienten treibt die Menschen um: 58,3 Prozent möchten, dass sich hier etwas ändert. Verbesserungen bei der Pflege wünschen sich 55,6 Prozent, und ebenfalls mehr als die Hälfte (53,6 Prozent) sieht bei der Personalausstattung der Kliniken Handlungsbedarf. Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen kritisieren 46,1 Prozent.

Durchaus kritisch sehen die Peiner auch den Einsatz der finanziellen Mittel: 37,3 Prozent sind der Meinung, dass es zu viel Verschwendung gibt.

Ein Fragenkatalog betrifft die Situation im Gesundheitswesen unmittelbar vor Ort und damit die täglichen Erfahrungen. Ein großes Problem ist die Erreichbarkeit der Arztpraxen auch ohne Auto: Nur 15 Prozent sind der Meinung, dass das der Fall ist. Fast die Hälfte allerdings sieht das anders. „Teils, teils“ lautet die Antwort von einem Drittel der Befragten.

Ebenfalls schwierig ist es offenbar, überhaupt eine Hausarztpraxis zu finden, die neue Patienten aufnimmt. Hier ist das Ergebnis erschreckend: Zwei Drittel der Befragten sehen hier ein Problem. In Bezug auf Fachpraxen ergibt sich ein ähnliches Bild. Hier haben viele Peiner noch eine weitere negative Erfahrung gemacht: Mehr als 72 Prozent geben an, länger als vier Wochen auf Facharzttermine warten zu müssen.

Besonders knapp ist das Angebot nach Einschätzung der Befragten im Bereich der Hausärzte (55,6 Prozent), der Psychotherapie (45,8 Prozent), der Kardiologie (41,4 Prozent), der Augenheilkunde und Neurologie (jeweils 39,7 Prozent). Dass keine Fachärzte fehlen, meinen nur zwei Prozent.

Wer eine Hausarztpraxis gefunden hat, fühlt sich dort dann aber überwiegend gut aufgehoben: 55 Prozent der Patienten sind eher oder sehr zufrieden, 24 Prozent geben immerhin noch an, dass sie teilweise zufrieden sind. Nicht einmal 20 Prozent fühlen sich nicht gut aufgehoben.

Ein besonders gutes Zeugnis bekommen die Apotheken ausgestellt. Mehr als 90 Prozent der Menschen sind mit deren Angebot eher oder sehr zufrieden. Zwar ist das Umfrage-Ergebnis nicht repräsentativ, aber es gibt interessante Aufschlüsse über die Stimmung im Peiner Land. In den kommenden beiden Wochen wird die PAZ anlässlich des neuen Gesundheitskompasses Themen detailliert aufgreifen. Es wird lokale und überregionale Geschichten, Berichte und Analysen geben.

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