Asbest raus und moderne Technik
rein: Stadt saniert das „Forum“
Investitionen von rund 1,9 Millionen Euro – Neue Lüftungs- und Heizungsanlage -Eine Stuhlreihe musste für die Sanierung allerdings weichen

Blick ins Peiner Forum: Veranstaltungstechniker Matthias Löhr steht an dem futuristischen Zylinder, aus dem nun Luft sanft in den Raum strömt.Foto: Ralf Büchler
Peine. Es war einer der größten Posten im Haushalt der Stadt Peine für 2025 – und nun ist das Projekt fast abgeschlossen. Fachfirmen haben für rund 1,9 Millionen Euro die Lüftungs- und die Heizungsanlage des Peiner Veranstaltungszentrums „Forum“ saniert und fachgerecht asbesthaltige Materialien entfernt. Dr. Bettina Wilts, die Betriebs- und Theaterleiterin des Kulturrings, freut sich sehr über die Investition der Stadt. „Ich bin sehr froh, dass das geklappt hat. Wir hatten in der Vergangenheit immer mal Beschwerden. Mal war es zu warm, mal war es zu kalt. Es hat oft gezogen“, sagt sie.

Das Herz der neuen Technikzentrale schlägt im Untergeschoss des Forums. Von hier aus können die Kulturring-Techniker die Lüftung und die Wärme regulieren. „Man merkt jetzt schon deutlich, dass sich alles besser steuern lässt“, stellt die Kulturring-Chefin erfreut fest.

Die erste Lüftungsanlage des Forums war so alt wie das Haus: Ein Stein vorm Eingang mit der Jahreszahl 1988 und dem Schriftzug „Kultur- und Begegnungszentrum“ verweist auf die Einweihung. Beides wurde also vor 37 Jahren in Betrieb genommen. Nach der Sanierung entspricht die Anlage, „nun mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung dem Stand der Technik“, teilte die Stadt Peine mit. Im Saal des Erdgeschosses sind neue sogenannte „Zuluftwände“ entstanden. Sie sind so konzipiert, dass sie kalte oder warme Luft sanft in den Raum bringen. Von einer „neuen Qualität“ spricht die Stadt. Gefühlte Zugluft war gestern.

„Ich mache den Job schon seit 25 Jahren. Das Raumklima ist ganz anders, man merkt es gleich“, sagt auch Kulturring-Veranstaltungstechniker Matthias Löhr. Aus einem futuristischen Zylinder oder aus Wandpaneelen strömt die Luft ganz sanft in den Raum. Eine Stuhlreihe musste für die Sanierung allerdings weichen. Statt 411 sind es bei voller Ausnutzung nun 396 Plätze.

Auch die Heizungsanlage wurde saniert. Geheizt wird weiter mit Fernwärme. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken hat das Gebäude aber eine neue Fernwärme-Übergabestation erhalten. Die komplette Wärmeverteilung wurde erneuert und mit Hocheffizienzpumpen ausgerüstet. Mit der neuen Technik kann Energie gespart werden. Vier große Fühler im Saal des Forums messen die Raumluft-Temperatur - es wird automatisch geheizt oder gedrosselt. „Die Voraussetzungen für einen energetisch wirtschaftlichen Betrieb des Forums wurden geschaffen“, betont die Stadt, die sich freut, dass die Arbeiten termingerecht abgeschlossen wurden.

Rausgerissen, geschraubt, gebohrt, installiert und gestrichen wurde in der spielfreien Zeit von Mai bis Ende Oktober. In der Tiefgarage muss die Baustelle noch abgebaut werden, im Saal fehlen nur noch neue Vorhänge, die die alten ersetzen sollen, mit denen der Raum bei Bedarf verdunkelt werden kann. Bestellt sind sie, da noch nicht. „Im Theater darf man nicht irgendwelche Vorhänge aufhängen, sie müssen beschichtet sein und Brandschutz-Kriterien erfüllen“, erläutert Kulturring-Leiterin Bettina Wilts.

Weitere größere Modernisierungen sind zunächst nicht angedacht und tauchen auch nicht im Investitionsplan für den Kulturring auf. „Das war ja jetzt auch ein ordentliches Pöstchen”, sagt Bettina Wilts. Doch einen Wunschzettel fürs Forum passend zu Weihnachten hat die Leiterin: „Wenn jetzt das Schiff mit Geld vorbeikäme und bei mir Halt macht, dann würde ich mir eine neue Bestuhlung wünschen“, sagt sie. In der Galerie im Obergeschoss könnte zudem der Teppich erneuert werden. Und sie ist überzeugt: Zusätzliche Scheinwerfer für Effekte und Show würden dem Forum ebenfalls guttun. „Aber wir sind dankbar, dass das wichtigste jetzt gemacht wurde“, betont Wilts.

Das Peiner Forum ist übrigens ein echter Allrounder – die größte Stärke des Veranstaltungszentrums ist die „Vielseitigkeit des Raumes“, unterstreicht die Kulturring-Chefin. Das Haus verfügt nämlich nicht nur über einen großen Saal mit Bühne, es gibt auch diverse Gruppenräume. Der Saal lässt sich abteilen. Ob Kindertheater, Kabarett mit Christian Ehring, Bilder-Reise-Vorträge, Ausstellungen, Jazz- oder Heavy-Metal-Konzert - hier geht alles. „Das Forum ist eine tolle Ergänzung zu den Festsälen. Neulich hatten wir ein Rockkonzert mit einer Iron-Maiden-Tribute-Band mit 400 Besuchern im Forum. Sowas kann ich in den Festsälen nicht machen“, verdeutlicht Wilts.

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