Bürgergemeinschaft sauer: Keine Mehrheitfür Radwege in Wehnsen und Plockhorst
Kreistag stimmt für Beibehaltung der Prioritätenliste - Radwege an der K 14 in Wipshausen und
an der K 35 von Bierbergen nach Hohenhameln könnten kommen

Drei Kilometer zum Bahnhof Dedenhausen fehlen: Für eine sichere Anbindung soll entlang der Strecke ein Radweg gebaut werden.Foto: Sven Warnecke
Kreis Peine. Sie haben demonstriert und für ihre Radwege gekämpft - nun scheint alles bislang Erreichte vergebens gewesen zu sein: Die Arbeitsgemeinschaft „Wehnsen Eickenrode Plockhorst“,kurz WEP-AG, die sich für einen Radwegbau von Dedenhausen nach Wehnsen und von Plockhorst nach Ohof einsetzt, ist entsetzt vom Beschluss des Peiner Kreistags. Demnach sollen die Radweg-Projekte Dedenhausen (Kreisstraße 7) und Plockhorst (K10) vorerst nicht umgesetzt werden.

Die Vertreter der WEP-AG seien besonders betroffen, dass diese Ablehnung durch die Fraktionen der SPD und der Grünen erfolgte, heißt es in einer Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft. Beide Parteien hätten sich auf allen Veranstaltungen stark für die beiden Projekte ausgesprochen und ihre Unterstützung zugesagt. „Die Ablehnungsgründe hinterließen bei den Betroffenen den Eindruck, dass man sich nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt hatte“, so die WEP-AG.

Die CDU/FDP-Gruppe im Peiner Kreistag hatte beantragt, den Radweg an der K7 zwischen Dedenhausen und Wehnsen und den Radweg an der K10 zwischen Plockhorst und Ohof an Position 1 und 2 im Mehrjahres-Bauprogramm des Landkreises zu setzen und damit zu priorisieren. Doch die Mehrheit des Gremiums hatte letzteres mit 25 Nein-,18 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen abgelehnt. Der Antrag zum Radweg an der K 7 wurde noch einmal zurückgestellt.

Das Problematische an den Radwegen: Sie führen über die Landkreisgrenze hinaus. „Beim Radweg von Dedenhausen nach Wehnsen liegen vier Fünftel der Strecke in der Region Hannover“, erklärt Peines Kreisverwaltungssprecher Fabian Laaß. Eine Nachfrage der Kreisverwaltung im Februar dieses Jahres bei der Region Hannover habe ergeben, dass diese den Radwegbau nicht priorisiere. Nun soll eine erneute Nachfrage erfolgen. Sollte aber auch diese negativ ausfallen, steht es schlecht um den Radwegbau.

Bei dem Radweg-Projekt an der K 10 zwischen Plockhorst und Ohof sieht es ähnlich kompliziert aus, mit betroffen ist der Landkreis Gifhorn. „Wir haben hier Umsetzungskosten von zwei bis zweieinhalb Millionen Euro, hinzu kommt noch eine Brücke“, erläutert der Kreissprecher. „Wenn wir das Projekt nach vorne ziehen, fallen drei oder vier andere Radwege in den nächsten Jahren hinten runter.“

Der Arbeitsgemeinschaft WEP zufolge sei nach ersten Gesprächen mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau eine 90-prozentige Förderung für den Radweg an der K10 durch das Bundesprogramm „Stadt und Land“ möglich. „Allerdings nur in dem Fall, dass sich die jeweiligen Landkreise zur Durchführung eines gemeinsamen Projektes zusammenfinden“, heißt es in der Stellungnahme.

Der Landkreis Gifhorn habe sich bereits bereit erklärt, seinen Teil des Radwegebaus zwischen Ohof und Plockhorst zu stemmen und habe 180.000 Euro für die nächsten drei Jahre eingeplant. Auch die Gemeinde Uetze habe für den Radweg zwischen Dedenhausen und Wehnsen für das kommende Jahr 10.000 Euro an Planungskosten bereitgestellt. Und auch der Kreis Peine habe in 2025 rund 25.000 Euro für die Radwege eingeplant.

Die Förderung gebe es auch für alle anderen Radwegprojekte im Kreis Peine, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Hoffmann. „Wir haben bei dem Bau der Radwege eine Reihenfolge, und dabei bleiben wir“, betont er. „Die Beteiligten warten zum Teil schon zehn Jahre darauf. Wenn wir nun Wehnsen und Plockhorst priorisieren, würden die anderen wegfallen, zum Beispiel der Radweg von Münstedt zum Weißen Kreuz und von dort zur IGS Lengede.“

Derzeit befinden sich folgende Strecken im Mehrjahresbauprogramm für Radwege: die K 29 Gadenstedt – Lauenthaler Mühle, die K45 Lengede – Vallstedt, die K52 Denstorf – Sonnenberg, die K56 - Kreisgrenze Braunschweig und die K59 sowie L475 – Kreisgrenze Braunschweig.

Vordringlich umgesetzt werden sollen in diesem Programm die K14 Wipshausen, die K35 Bierbergen – Hohenhameln, die K23 Lafferde – B1 und die K23 Münstedt – B1. Alle Bauvorhaben befinden sich laut Auskunft der Kreisverwaltung in der Planfeststellung. Sollte alles wie geplant laufen, könnten in den kommenden zwei Jahren die Radwege an der K14 und der K35 gebaut werden, heißt es von dort.

Die Verfechter der Radwege in Wehnsen und Plockhorst müssen damit wohl weiter warten. Denn das Budget und auch das Personal für die Planung und den Bau der Radwege ist begrenzt. Etwa vier bis fünf Millionen Euro können in den kommenden zwei Jahren in den Radwegbau investiert werden.

Bei den betroffenen Strecken handele es sich um Wege, die zu den jeweils nächstgelegenen Bahnhöfen führen, erklärt die WEP-AG. Sie werden nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft auch von Schülern der weiterführenden Schulen in Uetze und Meinersen genutzt. Durch die schlechte Einsehbarkeit der engen Straße, der hohen Geschwindigkeit und dem Lkw-Verkehr auf der Strecke komme es dort immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Die Arbeitsgemeinschaft will nun im kommenden Jahr erneut Protestaktionen durchführen - in der Hoffnung, dass sich die beiden Radwege doch noch realisieren lassen.

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