Die Klimaziele genau im Blick
Die Gemeinde Lengede macht sich frühzeitig Gedanken über die „Kommunale Wärmeplanung“

Vorausschauend und freiwillig: Die Gemeinde Lengede hat damit begonnen, eine "Kommunale Wärmeplanung" zu erstellen.Foto: sz-pa/rk
Lengede. Die Gemeinde Lengede veranstaltet am Dienstag, 13. Januar, eine Informationsveranstaltung zum Thema „Kommunale Wärmeplanung“. Los geht es um 17.30 Uhr im Saal des Bürgerhauses, Woltwiescher Weg 1, in Lengede. Im Landkreis ist zwar nach dem Niedersächsischen Klimaschutzgesetz bislang nur die Stadt Peine dazu verpflichtet, eine Kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Die kreisangehörigen Gemeinden, darunter auch Lengede, haben vorausschauend und auf freiwilliger Basis ebenfalls damit begonnen.

Bis zum Jahr 2045 soll die Energieversorgung in ganz Deutschland treibhausgasneutral gestaltet werden. Das Land Niedersachsen hat sich dieses Ziel bereits bis 2040 auf die Fahne geschrieben. Dieses Ziel kann jedoch nur erreicht werden, wenn die Wärmeversorgung neu gedacht und aufgestellt wird. Die Kommunen sind hierbei wichtige Akteure. Derzeit entfällt mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs auf die Wärmeerzeugung. Mehr als 75 Prozent aller Wohngebäude in Niedersachsen werden mit fossilen Brennstoffen (Heizöl, Gas) beheizt. Dies ist aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen aus ökologischer Sicht als äußerst problematisch anzusehen und gefährdet zudem die Klimaziele.

Die Kommunale Wärmeplanung ist ein langfristiger und strategisch angelegter Prozess mit dem Ziel einer weitgehend klimaneutralen Wärmeversorgung. Grundsätzlich sollte die Wärmeplanung dabei das gesamte Gemeindegebiet umfassen und die privaten Wohngebäude, die kommunalen Liegenschaften und die gewerblichen Gebäude darstellen. Die Kommune übernimmt bei der Planung und Entwicklung der Wärmeinfrastruktur eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung soll vor Ort ein Prozess angestoßen werden, der zum einen für die Herausforderungen und Möglichkeiten einer Treibhausgasneutralen Wärmeversorgung sensibilisiert.

Zum anderen soll er dazu führen, dass eine Strategie für die Umsetzung sowie für den Erfolg der Wärmewende unter Einbeziehung der relevanten Akteure vor Ort entwickelt wird. Außerdem kann die Gemeinde durch ihre räumliche Nähe und ihren Auftrag zur Daseinsvorsorge maßgeblich dazu beitragen, die Bürgerschaft und Unternehmen für dieses Thema zu gewinnen. „Die Wärmeplanung soll als wegweisendes Instrument auf der Grundlage der Gegebenheiten vor Ort einen Weg aufzeigen, wie wir Schritt für Schritt die Wärmeversorgung auf die Nutzung erneuerbarer Energien oder unvermeidbare Abwärme umstellen können. Hiermit können wir die Weichen für eine moderne, klimafreundliche, verlässliche und bezahlbare Wärmeversorgung stellen“, erläutert Bürgermeisterin Maren Kleinschmidt.

Bei der Wärmeplanung müssen also immer zwei Fragen beantwortet werden: Wie viel Wärme wird aktuell vor Ort gebraucht (Bestandsanalyse) und mit welcher Wärmequelle und Infrastruktur kann die Wärme in Zukunft bereitgestellt werden und wie hoch ist der zukünftige Wärmebedarf (Potenzialanalyse)? Auf dieser Grundlage werden Zielszenarien, Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete und eine Umsetzungsstrategie entwickelt.

Grundsätzlich wird der Kommune gesetzlich eine neue Daueraufgabe übertragen, denn sie ist für die Inhalte und den Prozess verantwortlich. Im Rahmen ihrer weitreichenden Entscheidungskompetenzen muss sie daher alle relevanten Entscheidungen für die Weichenstellung der Wärmewende selbst schaffen. In diesem Zusammenhang sind die Handlungsoptionen, Zielsetzungen, Interessen verschiedener Akteure und die Gegebenheiten vor Ort sorgfältig abzuwägen und in Einklang zu bringen. Dies kann nur durch einen kommunal gesteuerten und möglichst breit angelegten Prozess der Öffentlichkeits- und Akteursbeteiligung gelingen.

„Wärmeplanung ist ein strategischer Prozess, um den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu gestalten. Das Ziel  ist es, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien zu ersetzen und die Energieeffizient zu verbessern. Die Wärmepläne sollen aufzeigen, wie die Wärmeversorgung auf Basis lokaler Gegebenheiten dekarbonisiert und energetisch auf neue Füße gestellt werden kann, damit wir langfristig ohne fossile Brennstoffe auskommen“, so Maren Kleinschmidt. Sie lädt ­alle Interessierten zum Info-Abend ein.

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