„Erfüllt mich mit
schauerlichem Unbehagen“
Nach dem Fund menschlicher Überreste im Hainwald warnt Ortsbürgermeister Ingo Reinhardt vor Spekulationen

Vöhrum: Zahlreiche Helfer und die Feuerwehr hatten sich im Oktober des vergangenen Jahres an einer Suchaktion im Hainwald beteiligt.Foto: Gero Gerewitz
Peine. Der Fund menschlicher Überreste im Hainwald bei Vöhrum hat eine Diskussion ausgelöst. Noch immer ungeklärt ist die Identität der vermissten Person. Im Raum steht die Frage, warum eine großflächige Suche mit 350 Freiwilligen vor einem Jahr erfolglos blieb und ein Jäger nun ausgerechnet in dem kleinen Wäldchen Knochen entdeckt.

Ortsbürgermeister Dr. Ingo Reinhardt (CDU) möchte sich auf Nachfrage unserer Zeitung nicht an Spekulationen beteiligen. „Der Leichenfund in unserem Hainwald ist sehr schockierend“, erklärt er. „Der Fall erinnert an einen ehemaligen Lehrer aus Vöhrum, der in der Nähe ‚Auf dem Fuchsberg‘ zu Tode kam und ebenfalls unentdeckt über einen längeren Zeitraum gelegen hat.“ Reinhardt bedauert, dass es damals wie heute nicht möglich gewesen war, die tote Person rechtzeitig würdevoll zu bestatten. „Das erfüllt mich mit einem schauerlichen Unbehagen“, verrät er.

Am vergangenen Freitag wurden bei einer Treibjagd in einem schwer zugänglichen Teil des Waldes Knochenteile entdeckt. Die Polizei bestätigte, dass es sich um menschliche Überreste handelt, doch Herkunft, Alter und Identität sind nach wie vor völlig unklar. Der Fundort im Hainwald liegt unweit zu jenem Abschnitt, in dem im Oktober 2024 intensiv nach einer 60-jährigen Frau aus Eixe gesucht wurde. Sie war spurlos verschwunden, ihr Auto blieb damals am Waldrand zurück. Ehrenamtliche hatten tagelang das Gelände durchkämmt, unterstützt von Hunden, Drohnen und vielen Helfern. Dennoch blieb die Suche ohne Ergebnis. Es ist ein Umstand, der nun viele erneut beschäftigt.

Der von Ingo Reinhardt erwähnte Fall zeigt ebenfalls, wie schwer Vermisste in dichtem Wald zu finden sind: den verschwundenen Lehrer Otto Jäger. Der damals 78-Jährige war 1998 spurlos verschwunden. Trotz aufwendiger Suche wurde er jahrelang nicht gefunden. Spaziergänger entdeckten die sterblichen Überreste des Lehrers erst neun Jahre später – unweit des Hainwaldes und nur wenige Meter abseits eines kaum genutzten Pfads.

Die Ermittler der Medizinischen Hochschule Hannover untersuchen derzeit die Knochenfragmente. Bis Ergebnisse vorliegen, kann niemand sagen, ob der Fund überhaupt mit einem der offenen Vermisstenfälle aus der Region zusammenhängt. Ingo Reinhardt betont: „Um wen es sich nun bei der Leiche handelt, ist Spekulation, an der ich mich nicht beteiligen möchte.“ Es sei vielmehr Aufgabe der Polizei, die Identität der Person und die Umstände des Todes festzustellen. „Bald wird die Gewissheit da sein, was besonders für die Angehörigen wichtig ist, denen schon jetzt mein Mitgefühl gehört.“
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