„Mehr als 14.000 Unfälle ereigneten sich 2022 auf den Autobahnen in Niedersachsen. Die Polizei möchte auch mit Unterstützung ihrer Netzwerkpartner insbesondere das schwere Unfallgeschehen nachhaltig reduzieren“, sagte Landespolizeipräsident Axel Brockmann zur Saisoneröffnung und unterstrich dabei die Bedeutung der Johanniter-Motorradstaffeln im Rahmen eines erhöhten Verkehrsaufkommens und der damit verbundenen Risiken.
Gerade bei erhöhtem Stauaufkommen gelte für jedermann: vorausschauend fahren, einen kühlen Kopf bewahren und nicht ablenken lassen. Denn um das angestrebte Ausflugsziel oder den Urlaubsort sicher zu erreichen ist es wichtig, auch in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren. „Die Stauhelfenden unterstützen die Reisenden in den verschiedensten Problemlagen, erkennen abzusichernde Gefahrenstellen und treffen Erstmaßnahmen“, verdeutlichte Brockmann. „Für diesen wichtigen Einsatz möchte ich mich auch im Namen der niedersächsischen Polizei herzlich bedanken.“ Der ehrenamtliche Einsatz sei ein wichtiger Baustein für das gesellschaftliche Gemeinwohl und ohne dieses freiwillige Engagement wäre die Johanniter-Stauhilfe nicht möglich. „Der Einsatz der Stauhelfenden verdient den größten Respekt“, betonte er.
Die Motorräder sind entlang der Bundesautobahnen 1, 2 und 7, im Bereich des Autobahnkreuzes der Autobahnen 7 und 2 und bis hin zur A 27, A 28 und A 29 unterwegs, um im Notfall zu helfen und die Autobahnpolizei zu unterstützen. Die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer kümmern sich in diesem Rahmen um Reisende, die Erste Hilfe benötigen oder mit ihrem Fahrzeug liegen geblieben sind. Sie gewährleisten die schnelle Absicherung von Unfallstellen oder die Organisation des Abschleppdienstes. Auch Hinweise zu Umleitungen oder die tatkräftige Unterstützung zur schnellen Bildung von Rettungsgassen gehören dazu. Außerdem werden staugeplagte Familien mit Erfrischungen und Kinderspielzeug versorgt.
Johanniter-Landesvorstand Stefan Radmacher verwies auf die besondere Bedeutung des Ehrenamtes: „Die Bilanz in der vergangenen Saison zeichnet sich durch rund 4.700 ehrenamtliche Einsatzstunden, mehr als 145.000 gefahrenene Kilometer und gut 1.100 Hilfsleistungen aus.“ Das sei schon ein besonderes Ehrenamt bei der JUH. „Unsere Einsatzkräfte gehen Wochenende für Wochenende auf ihre Maschinen und begeben sich freiwillig in den Verkehr auf die Autobahnen. Letzendlich, um Menschen in Problem- oder Notsituationen zu helfen.“ Dafür investiere die JUH in Niedersachsen/Bremen rund 100.000 Euro Eigenmittel pro Jahr. „Etwa 20 Prozent können über Sponsoren gedeckt werden, den Rest finanziert die JUH über eigene Haushaltsmittel wie zum Beispiel Mitgliedsbeiträge oder Einnahmen durch Sanitätsdienste.“ Daher sei die Johanniter Unfallhilfe immer wieder auf Unterstützung und Spenden angewiesen, damit die Ehrenamtlichen und ihre Motorräder inklusive der rettungsdienstlichen Materialien zuverlässig in den Einsatz gehen könnten.
Erhebliche Unterstützung leistet auch der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt seit 2012. Er fördert das Engagement der JUH-Stauhelfenden dabei nicht nur finanziell, alle Fahrerinnen und Fahrer der Staffel haben zudem die Möglichkeit, an einem Intensiv-Training im ADAC Fahrsicherheitszentrum Hannover/Laatzen teilzunehmen. Michael Weber, Sprecher des geschäftsführenden Vorstands, erklärt das Engagement: „Unserer Staubilanz für das Jahr 2023 können wir entnehmen, dass die Menschen offensichtlich nach wie vor am liebsten mit dem Auto verreisen. Insbesondere an den Ferien- und an den langen Feiertagswochenenden gab es häufig Stillstand.“ Allein in den niedersächsischen Sommerferien waren es den Bilanzen zufolge beispielsweise 13.985 Staukilometer auf den Autobahnen und damit rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr.
Engpässe gebe es erfahrungsgemäß vor allem immer dort, wo Baustellen sind. „Und davon haben wir so einige auf den wichtigen Ferienautobahnen A 1 und A 7“, verdeulichte Weber. „Umso dankbarer sind wir den Stauhilfe-Teams der Johanniter-Unfall Hilfe für ihren ehrenamtlichen und unermüdlichen Einsatz.“