Finja sieht sich nicht als Bücherwurm, doch so ein Exemplar darf es schon sein pro Monat. Humor ist ihr wichtig. „Familie Pompadauz: Das pupsende Hängebauchschewein“ und „Ein Krokodil taucht ab“ sind derzeit ihre Favoriten. Zwar hält sich die Aufregung noch in Grenzen, doch die Vorfreude ist groß. Nicht nur wegen des Wettbewerbs, sondern auch wegen des ganzen Drumherums mit Ausflügen und zwei Übernachtungen in der Jugendherberge. Dort sind die 16 Teilnehmenden unter sich.
Beim Showdown ist sie nicht alleine. Ihre Klasse will sich das Finale im Live-Stream ansehen. „Und sie wird mich anfeuern“, sagt Finja. Zwei ihrer Freundinnen sind sogar vor Ort, um ihr beizustehen. Die Regeln sind einfach. Finja bekommt eine Liste mit 30 Büchern, aus denen sie drei auswählen kann. Welches es dann wird, darüber wird das Los entscheiden. „Das erfahren wir am Montag in der Jugendherberge“, weiß die Schülerin.
Dass sie dort am Start ist, haben ihr vermutlich ihre Eltern eingebrockt. Mit Gute-Nacht-Geschichten ging es los, erinnert sich Mama Michaela Urbas. „Wir haben schon früh vorgelesen.“ Doch ihre Tochter drehte den Spieß schnell um. Sobald sie was mit den Büchern anfangen konnte, „hat sie uns vorgelesen“. Ihr mache es Spaß, anderen etwas vorzutragen.
Die Nervosität bei den Eltern ist „extrem“, bei jedem Wettbewerb waren sie dabei und haben mitgefiebert. „Spaß haben und Spaß vermitteln“, das sollte für Papa Jörn das Ziel sein. Überhaupt dabei zu sein, empfindet er als Sieg. Finja solle die drei Tage in Berlin genießen. „Wir sind gar nicht gefragt“, ergänzt die Mutter. Die Eltern bringen ihre Tochter am Montag hin und dürfen dann erst zur Sendung am Mittwoch kommen und sie wieder abholen. Das Finale der ältesten und größten Leseförderungsaktion Deutschlands beginnt am 19. Juni um 11 Uhr. Die Veranstaltung wird live im rbb, im KiKA und in der ARD Mediathek ausgestrahlt.