„In einem strukturierten Prozess können sich Unternehmen ab sofort für die Teilnahme an der Ausschreibung registrieren und im weiteren Prozess ihre Angebote unterbreiten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein Teil der Menge soll ab 2026 in einer unternehmenseigenen 100 MW Elektrolyse entstehen, die derzeit auf dem Werksgelände entsteht. Deren Produktionsmenge kommt aber nur auf etwa 9.000 Tonnen pro Jahr.
„Die externe Belieferung mit Wasserstoff soll ab 2027 beginnen, sofern die Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz erfolgt ist oder im Einzelfall weitere Bezugswege realisierbar sind. Mögliche später beginnende Lieferungen werden ebenso akzeptiert“, schreibt die Salzgitter AG. „Um das CO2-Einsparungspotenzial von SALCOS vollständig nutzen zu können, benötigen wir eine zeitnahe Anbindung des Standortes Salzgitter an das Wasserstoff-Kernnetz“, so Vorstandsvorsitzender Gunnar Groebler in einer Pressemitteilung.20.000 Tonnen grünen Wasserstoff hat sich die Salzgitter AG bereits gesichert. Ende April unterzeichnete sie mit der Uniper SE einen Vorvertrag über die Lieferung und Abnahme von grünem Wasserstoff. Dieser soll in der von Uniper geplanten Großelektrolyse produziert werden, deren Inbetriebnahme in Wilhelmshaven für 2028 vorgesehen ist. Der grüne Wasserstoff soll dazu beitragen, in der dann fertigen Direktreduktionsanlage in Salzgitter nahezu CO2-neutralem Stahl herzustellen.Gegenstand des Vorvertrags sind unter anderem technische und kommerzielle Rahmenbedingungen der Wasserstofflieferung. Um das Papier verwirklichen zu können, ist eine Pipeline von Wilhelmshaven nach Salzgitter nötig und muss schnellstmöglich geschaffen werden. „Hier müssen sich die Pipeline-Betreiber und die politischen Entscheidungsträger gemeinsam mit der Salzgitter AG und der Uniper SE dringend auf einen beschleunigten Fahrplan einigen“, fordert der Konzern, der darauf hofft, dass ein Wasserstoff-Kernnetz entsteht, an das Salzgitter dann angeschlossen wäre.
Sollte es eine Verbindung geben, könnte Uniper frühestens ab 2028 jährlich bis zu 20.000 Tonnen zertifizierten Grünen Wasserstoffs liefern. Diese will das Unternehmen dann mithilfe erneuerbarer Energien in der 200-MW-Elektrolyse produzieren, die auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlekraftwerks in Wilhelmshaven geplant ist. „Wir sind mit SALCOS ein Vorreiter der Dekarbonisierung der Grundstoffindustrie. Bei der Realisierung des Programms haben wir von Beginn an auf ein Netzwerk mit starken Partnern gesetzt“, so Gunnar Groebler, CEO der Salzgitter AG. Die Produktion und Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff ist nach seinen Worten ein zentrales Erfolgskriterium. „Mit Nachdruck müssen nun die Energieinfrastruktur und die zugehörigen Leitungsnetze ausgebaut werden.“
Uniper verfolge das klare Ziel, Unternehmen bei der Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse zu unterstützen, so dessen CEO Holger Kreetz. Grüner Wasserstoff spiele insbesondere bei der Stahlindustrie eine entscheidende Rolle. „Wir freuen uns auf die Kooperation mit der Salzgitter AG und darauf dazu beizutragen, die Emissionen der Salzgitter AG zu reduzieren. Solche Partnerschaften zeigen den Mehrwert unseres Energy Transformation Hubs Nordwest, stärken die Rolle der Region als Energiedrehscheibe für die Zukunft und leisten einen wertvollen Beitrag zur gemeinsamen Erreichung der Klimaziele in Deutschland.“
Aufgrund des guten Zugangs zu erneuerbaren Energien, insbesondere aus den Offshore-Windparks in der Nordsee, der frühzeitigen Anbindung an das deutsche Wasserstoffpipelinesystem sowie der geplanten Wasserstoffspeicher in Norddeutschland gilt Wilhelmshaven als idealer Standort für Unipers Green Wilhelmshaven Projekte. „Geplant ist der Ausbau der Elektrolyse bis auf eine Leistung von 1 GW, die eine Wasserstoffproduktion von 100.000 Tonnen pro Jahr ermöglicht“, heißt es in einer Pressemitteilung. Zusätzlich plant Uniper in Wilhelmshaven ein Terminal für den Import von grünem Ammoniak per Schiff mit einer Output-Menge von mindestens 300.000 Tonnen H2 errichten, das in Wasserstoff umgewandelt und ebenfalls in das deutsche Kernnetz eingespeist werden kann.