Nachrichten wie diese lösen beim Bürgerkino-Geschäftsführer Claus Griesbach immer Stirnrunzeln aus. Ab jetzt werden Ersatzeile zur Mangelware und immer teurer. Einige Jahre muss der Sony aber noch durchhalten, bis sich das Cinema über ein Förderprogramm einen neuen zulegen kann, der die sieben Meter breite und drei Meter hohe Leinwand bespielt. Stefan Scholz ist guten Mutes, dass das gelingt. Der nebenberufliche Wartungsingenieur tauscht – wenn nötig – die Lampen aus und kalibriert das Objektiv, damit ab 5. August wieder alles läuft. Der Berliner ist ein Experte durch und durch, betreibt selbst die „Lichtspiele“ in Schönberg an der Ostsee und fliegt mitunter quer durch Europa, um kleine Häuser auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. „Ich bin mit Kino groß geworden“, sagt Stefan Scholz, der Claus Griesbach vor vielen Jahren einmal bei der Berlinale kennenlernte. Aus diesem Kontakt ist eine dauerhafte Verbindung geworden.
Jetzt ist Stefan Scholz wieder zur Wartung in Salzgitter-Bad. Ihm zur Seite steht Jakob Tillig, der IT-Spezialist im Cinema-Team, der sich immer mehr einarbeitet in die Geheimnisse der Lichtspieltechnik. Der Student der Versicherungswirtschaft kann den Projektor mittlerweile auch aus der Ferne steuern, kann Filme, die Trailer oder die Werbung wechseln, ohne vor Ort zu sein. Das Internet macht das möglich. „Es macht Spaß“, sagt der junge Mann, für den das Cinema nicht nur ein Mini-Job ist, sondern eine Familienangelegenheit. Sein Großvater Werner Grammel gehörte zu denjenigen, die das Bürgerkino vor mehr als 25 Jahren mit einrichteten.
Was die Zukunft für das Cinema angeht, steht diese eher in den Sternen. Die zweite Geschäftsführerin Ursula Liebscher steigt nach 20 Jahren zum Jahresende aus. Und auch Claus Griesbach ist 74 und kann nicht ewig weitermachen. Er ist auf der Suche nach Kandidaten und Kandidatinnen für die Nachfolge. Derzeit sind es 10.300 Gäste pro Jahr, ein Viertel davon Schülerinnen und Schüler. Die Schulkinowochen sind für Claus Griesbach das Highlight das Jahres. Nicht nur weil der Saal dann bei jeder Vorstellung voll ist, sondern auch wegen der Möglichkeiten, die das Kino für die Bildung junger Menschen bietet.
Das sollte erhalten bleiben, findet Claus Griesbach. Doch wenn jemand die Aufgabe übernimmt, „dann richtig“, lautet sein Anspruch und Appell. Aufgaben wie die IT oder das Marketing, um das sich Medienwissenschaftlerin Bianca Schaare vornehmlich kümmert, seien in besten Händen, wirbt der ausgebildete Kaufmann dafür, sich mit dem Thema zu befassen. Wer das Cinema übernimmt, darf sich auf Abwechselung und Aufregung freuen. Dazu gehören Fahrten zu Filmfesten, die Programmauswahl oder der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen. Claus Griesbach: „Kino ist einfach spannend.“
Wer mehr wissen möchte: www.cinema-salzgitter.de