Salzgitter. Für den Einsatz im Bevölkerungsschutz ist die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) zwischen Harz und Heide jetzt noch leistungsstärker. Denn in Salzgitter wurde eine Allradstaffel gegründet. Mit zwei geländegängigen Einsatzfahrzeugen, sogenannten Utility Vehicles (UTVs), sind selbst steile Hänge im Wald, matschige Senken oder auch ein Bach kein Problem für die ehrenamtlichen Retter.

Im Ernstfall zählt oft jede Minute, in der Menschen in Not auf Hilfe warten. Gut, dass die Allradstaffel im Regionalverband Harz-Heide mit ihren wendigen Fahrzeugen nun auch bei widrigsten Bodenverhältnissen in jeder Umgebung schnell zur Einsatzstelle kommt. Die Einsatzeinheit gehört zur Regionalbereitschaft Harz-Heide der JUH und kann rund um die Uhr alarmiert werden. Das Einsatzgebiet deckt die Kommunen und Landkreise Goslar, Celle, Uelzen, Gifhorn und Lüneburg sowie Salzgitter und Braunschweig ab. Stationiert ist die Staffel in Salzgitter. Alle Kräfte, die sich in der Staffel engagieren, tun dies rein ehrenamtlich.

Zum Fuhrpark gehören zwei UTVs mit Sondersignalanlage, ein Anhänger zum Transport der UTVs sowie spezielles technisches Equipment wie Seilwinde und eine Schleifkorbtrage für Rettungen in steilen Hängen. Die Einsatzfahrzeuge konnten dank Spenden von der Braunschweiger Sparkassenstiftung und aus dem Fonds der Konradstiftung angeschafft werden. Zusätzliche Ausrüstungsgegenstände wie beispielsweise Raupenketten für den Einsatz im Schnee sollen noch angeschafft werden. Dafür hoffen die Johanniter auf weitere Spenden.

Bei der Präsentation der neuen Einsatzeinheit wurde auch die Führung der Allradstaffel offiziell mit ihren Aufgaben betraut. Benjamin Retzack ist Gruppenführer, Jan Wietbrock sein Stellvertreter. Dass die Johanniter überhaupt so eine innovative Einheit haben, ist auch den beiden zu verdanken. „Uns kam die Idee zur Allradstaffel Anfang 2021 nach einem Schneechaos, bei dem wir immer wieder Rettungswagen, die sich in den weißen Massen festgefahren hatten, rausziehen mussten“, erinnert sich Benjamin Retzack.

Im Juli 2021 verwüstete ein Hochwasser das Ahrtal. Auch die Katastrophenschützer der Johanniter aus Salzgitter waren vor Ort im Einsatz. Danach war klar, dass solche Fahrzeuge eine höchst sinnvolle Ergänzung sind. Die Erfahrungen bestärkten Benjamin Retzack und Jan Wietbrock nur drin, sich noch mehr für die Gründung der Staffel einzusetzen. Ihre Beharrlichkeit und ihre Energie zahlten sich aus.

Salzgitters Ordnungsdezernent Eric Neiseke, der von Fabian Abt von der Berufsfeuerwehr Salzgitter begleitet wurde, betonte bei der Übergabe in seinem Grußwort, dass eine solche Art von Einsatz „unsere Gesellschaft mehr denn je“ brauche. „Wir können froh und dankbar sein, dass sich nach wie vor Menschen dazu bereiterklären, anderen Menschen zu helfen.“ Aktuell sind 15 Ehrenamtliche in der Staffel aktiv. Rund um die Uhr sind sie einsatzbereit. Wer Interesse an der Allradstaffel hat, kann sich per E-Mail an regionalbereitschaft.harzheide@johanniter.de wenden.