Unternehmen, die seit Generationen das wirtschaftliche Leben unserer Region prägen und sich eine starke Position am Markt hart erarbeitet haben - in diese Kategorie fällt Baustoff Brandes wohl zweifelsohne. Und so freute sich die Gesellschafterin von Baustoff Brandes, Ulrike Brandes-Peitmann, dass die Doppelveranstaltung Wirtschafsspiegel-Präsentation/Wirtschaftstalk im Jahr des 125. Firmenjubiläums in ihrem Haus stattfand.
Brandes-Geschäftsführer Massimo La Mela gab mit einer Videopräsentation einen Einblick in die Unternehmensgeschichte: 1899 von Heinrich Brandes gegründet, begann der Geschäftsbetrieb an der Hopfenstraße mit der Fertigung von Zementplatten und Betonwaren. Zeitgleich wurde in Eixe ein Kiesgrubenbetrieb eröffnet. Sohn Willi übernahm 1921 und begann mit dem Handel von Kohlen und Baustoffen, bevor 1948 Heino Brandes an die Spitze des Großhandelsunternehmens rückte.
In den Folgejahren investierte Brandes massiv in Modernisierung und Erweiterung, bevor 1979 auf dem rund 30. 000 Quadratmeter großen Areal an der Dieselstraße, das noch heute der Hauptsitz ist, neu gebaut wurde. 1984 übernahm Ulrike Brandes-Peitmann in der vierten Generation das Unternehmen und leitete den Expansionskurs ein.
Heute betreibt Baustoff Brandes neun Standorte: Peine, Aschersleben, Blankenburg, Braunschweig, Burgdorf, Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Teltow. 250 Mitarbeiter sind in der Unternehmensgruppe beschäftigt. „Fachberatung“ - das sei eine der größten Stärken des Unternehmens, sagt La Mela. Beim anschließenden Wirtschaftstalk, der von der Wirtschaftsspiegel-Redaktionsleiterin Melanie Stallmann moderiert wurde, erklärte La Mela, was die Besonderheiten bei der Arbeit in einem familiengeführten Betrieb sind. Kurze Wege würden viele Prozesse im Alltagsgeschäft erleichtern.
Philipp Benckendorf berichtete von seinen Anfängen als Bauleiter in dem väterlichen Unternehmen, nachdem er sein Studium der Ingenieurwissenschaften abgeschlossen hatte und in einem Braunschweiger Bauunternehmen tätig gewesen war. „Es war ungemein wichtig, vorher extern Erfahrungen gesammelt zu haben“, betonte er. Denn so habe er klassische Anfängerfehler eben woanders machen können und sich dafür nicht bei seinem Vater rechtfertigen müssen, deutete er schmunzelnd an.
Denn ein Generationenwechsel bringe ja ohnehin die ein oder andere Diskussion mehr mit sich. Insgesamt biete die Arbeit in einem Familienunternehmen aber zahlreiche Vorteile im Vergleich zu Großkonzernen beispielsweise, sagte Benckendorf vor allem mit Blick auf kürzere Entscheidungswege und die Chance, direkt etwas bewegen zu können.
Das konnte Dirk Kischel aus seiner täglichen Arbeit mit den Firmenkunden nur bestätigen. Außerdem hob er die Bedeutung der Familienunternehmen für den Wirtschaftsstandort und als Arbeitgeber hervor. „Durch die regionale Verbundenheit haben sie meist eine fast familiäre Bindung zur ihren Beschäftigten, die oft auch direkt in viele Entwicklungsprozesse eingebunden sind.“
Ob es durch die regionale Verbundenheit für Familienunternehmen auch einfacher sei, an Kredite zu kommen, konnte Kischel nicht bestätigen. Denn dafür seien unterschiedliche Scorings entscheidend, die bei entsprechender Bilanzsumme künftig noch durch sogenannte ESG-Reportings ergänzt würden. Darin müssen Unternehmen ihren Einsatz in Sachen Nachhaltigkeit offenlegen. „Ein enormer bürokratischer Aufwand, der zudem Kosten nach sich zieht“, bemängelte La Mela.
Anschließend hatten alle Teilnehmer des Wirtschaftstalks noch einen praktischen Tipp zum Thema Nachfolgeregelung parat: ,Unternehmen sollten sich in jedem Fall rechtzeitig um eine Nachfolge kümmern und bei entsprechenden Planungen Steuerberater und Rechtsanwalt einbeziehen, um sämtliche Tücken im Vorfeld ausräumen zu können“, appellierten sie.
In der 3. Ausgabe 2024 des Peiner Wirtschaftsspiegels gibt es Porträts von Peiner Traditionsunternehmen wie Baustoff Brandes, Juwelier Westphal, Singbeil Bau, Lütgering Bau und dem Wasserverband. Weitere Inhalte sind der Appell der Gewerkschaft IG Metall an Unternehmen, mehr Fachkräfte auszubilden, Tipps von Steuer-Fachanwalt Christoph Hussy zum Umgang mit Rechnungen im B2B-Bereich und der Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer Braunschweig. Hier kommen Sie direkt zur Ausgabe.
Die Aufzeichnung des Wirtschaftstalks mit Massimo La Mela (Baustoff Brandes), Phillip Benckendorf (Geschäftsführer Bauunternehmens Benckendorf), Dirk Kischel (Sparkasse Hildesheim Goslar Peine) und Moderatorin Melanie Stallmann finden Sie hier: https://www.paz-online.de/ws-talk.
Direkt zur Aufzeichnung: Einfach den QR-Code mit dem Handy scannen.