Zu grundlegenden philosophischen Fragen wie „Wer bist du?“ für die 5. Klassen und „Was gehört zu einem guten Leben?“ für die 6. Klassen wollten die beiden Referentinnen auf spielerische Weise und im gemeinsamen Gespräch mit den Schülern und Schülerinnen das Denken in Bewegung bringen. Als Miriam Holzapfel und Stefanie Segatz dann in der Emil-Langen-Realschule in Lebenstedt ankamen, begann auch für sie eine besondere Veranstaltungswoche: Schon auf den Fluren wurden die beiden Referentinnen von mehreren Kindern freudig und gespannt begrüßt: Kein Wunder, hatten sie „fuxundkauz“ doch noch von deren letztem Besuch an ihrer Schule im vergangenen Herbst in guter Erinnerung.
In den 5. Klassen wurde zunächst in einem Stuhlkreis inmitten des Schulgebäudes Platz genommen – ideal für das anstehende Gesprächsformat, bei dem sich alle nicht nur bestmöglich zuhören, sondern auch gegenseitig sehen und frei miteinander kommunizieren sollten. Wieviel Spaß das macht und zum gegenseitigen Kennenlernen und Entdecken mancher Gemeinsamkeiten beitragen kann, erfuhren die Kinder sehr schnell. Es ging dabei um Intuition sowie ihrer Selbst- und Fremd-Wahrnehmung.
Die Kinder ließen sich Zeit bei ihren Überlegungen. Das Spiel diente aber nicht nur dazu, mehr voneinander zu erfahren, sondern auch als erster Einstieg in die Diskussion darüber, was einen Menschen grundsätzlich „ausmacht“ beziehungsweise in seiner Persönlichkeit beschreiben kann. Das Ergebnis: Nach dem ersten Teil dieser „außerplanmäßigen“ Schulstunde hing kein leeres Blatt mehr an der Tafel, sondern ein prall gefülltes Resümee des persönlichen „Denkshops“ der Kinder, das so unterschiedliche Elemente umfasste wie „Gefühle“, „Familie“, „Talent“, „Freunde“, „Verhalten (zu anderen)“, „Sprache“, „Seele“, „Körper“ „Ziele“, „Intelligenz“ oder auch „Charakter“.
Im zweiten Teil hatten die Kinder dann Gelegenheit, für sich allein in Einzel- oder Gruppenarbeit im „filofux“-Magazin zu schreiben und zu malen, das sich dem Ausgangsthema nochmal mit neuen Fragestellungen oder Denkaufgaben näherte. Auch hier blieb es wichtig, genau in sich hinein zu hören. Während sich die Schüler und Schülerinnen durch die bunten Seiten blätterten, hatten sie auch die Möglichkeit, sich mit Miriam Holzapfel und Stefanie Segatz über ihre konkreten Antworten oder Überlegungen in ihrem persönlichen „filofux“-Heft auszutauschen.
Auf die abschließende Frage, warum es ihrer Meinung nach wichtig sei, einander besser zu kennen, fanden die Kinder erstaunlich klare Antworten. „Damit wir unsere Grenzen kennen“ oder „Damit wir wissen, wie der oder die andere behandelt werden will“ lauteten zwei davon.
In den 6. Klassen stand ein anderes Thema im Mittelpunkt: „Das gute Leben“. Zum Warmwerden durften hier zunächst einmal Vermutungen über das Leben der anderen Anwesenden in den Raum gestellt werden. Da hieß es überlegen, warum man von jemandem annimmt, dass er oder sie es gut hat im Leben – und vor allem, warum. Eine Antwort auf die Frage, ob ihrer Meinung nach auch so etwas wie „Anstrengung“ wichtig für ein gutes Leben sei, erwies sich als gar nicht so einfach. Schließlich entschieden sich die Schüler und Schülerinnen für ein Sowohl-als-Auch: Wenn man dann Erfolg habe, sei Anstrengung schon gut, wenn aber nicht, dann nicht.
An diesem Punkt der Diskussion waren die Sechsklässler aber schon bei der nächsten Impuls- und Spielrunde angelangt, die Stefanie Segatz und Miriam Holzapfel vorbereitet hatten und zum ersten Mal in der Praxis testeten: Thema waren Begriffe und die Relevanz für ein gutes Leben. „Freundschaft“ nahm für fast alle Kinder einen hohen Stellenwert ein, noch bedeutsamer aber schien die „Familie“. Bei ihr schwinge das Gefühl von Vertrauen und Verbundenheit mit, außerdem bringt die Familie jeder und jedem wichtige Grundlagen des Lebens bei und „man bekommt von dort viel Liebe“. Die Schüler und Schülerinnen bekamen aber auch Gelegenheit, eigene Ideen in Wort und Bild fastzuhalten, was für sie zu einem guten Leben gehören sollte.