VW-Verhwandlungsführer Arne Meiswinkel wies in seinem Statement auf die „angespannte Lage bei Volkswagen“ hin und forderte ein „gemeinsames und konsequentes Handeln“ beider Seiten. Laut Personalvorstand spitze sich die wirtschaftliche Lage der Volkswagen AG weiter zu. Er verwies damit indirekt auf die schwachen Zahlen der ersten neun Monate, die der Konzern kurz vor dem Verhandlungsstart präsentierte. Arne Meiswinkel wiederholte seine Sicht der Dinge. „Wir müssen die Kosten senken, damit wir in unsere Zukunft investieren können.“
Kurz nach ihm traten Daniela Cavallo und Thorsten Gröger vor die Mikrofone: „Uns ist die schwierige Situation von Volkswagen bewusst“, betonte die Betriebsrats-Chefin. Gerade deshalb wolle die Belegschaft endlich wissen: „Wie geht es bei Volkswagen weiter?“ Sie forderte von der Unternehmensseite, endlich gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall ein „tragfähiges Zukunftskonzept“ zu erarbeiten. VW brauche endlich Produkte, „die beim Kunden Zuspruch finden“. Im VW-Konzern müsse man endlich „maximal“ Synergien nutzen.
Daniela Cavallo betonte: „Wir werden nicht nur über Arbeits- und Fabrikkosten reden.“ Denn die Arbeitskosten in Deutschland seien schon immer höher gewesen als in anderen Ländern. Trotzdem könne man in Wolfsburg mit dem Tiguan ein sehr gut verkauftes, margenstarkes Auto bauen. „Es ist also möglich“, sagte sie. Andererseits sei nicht nur Volkswagen in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage: Anderen Herstellern gehe es ähnlich.
Für die IG Metall sprach Thorsten Gröger von einer „sehr angespannten Situation“, die VW-Belegschaft „macht sich große Sorgen“. Er erwarte von Volkswagen die Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen. Sehe er die nicht, so der Gewerkschafter, „werden wir die weitere Eskalation planen“. Ende November läuft die Friedenspflicht aus. Ab dem 1. Dezember sind Warnstreiks möglich. Thomas Gröger: Die VW-Belegschaft und die IG Metall seien bereit dazu.
Dass auch in Salzgitter viele Jobs auf der Streichliste stehen könnten, hatte Salzgitters VW-Betriebsratsvorsitzender Björn Harmening auf einer Protestveranstaltung am Montag am Tor 1 mitgeteilt. Er informierte die Beschäftigten dort über die Krisengespräche und erinnerte daran, dass es nur noch einen Zellfertigungsblock in Salzgitter geben könnte, somit nur noch 50 Prozent der ursprünglich zugesagten Kapazitäten an dem Standort aufgebaut würden. „Dies stellt eine deutliche Kampfansage an die Belegschaft des Werkes dar und bricht mit Vereinbarungen“, so Björn Harmening. Der Betriebsrat fordere die Sicherung aller Standorte, die Beibehaltung der Beschäftigungssicherung sowie ausreichende und verlässliche Zusagen für die Standortbelegungen und eine einheitliche Steuerung der Marken durch den Konzernvorstand. Er versprach: „Mit dem Betriebsrat wird es keine Standortschließungen geben, und die Kollegen und Kolleginnen werden notfalls erbitterten Widerstand gegen derartige Pläne leisten.“