Die Löhne und Gehälter sollen nach der erzielten Einigung in zwei Stufen erhöht werden: um zwei Prozent zum 1. April 2025 und um 3,1 Prozent zum 1. April 2026. Zudem klettert die Ausbildungsvergütung ab 1. Januar 2025 um 140 Euro pro Ausbildungsjahr. Bereits zwischen Dezember und Februar erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 600 Euro. Auszubildende erhalten diese Zahlung allerdings nicht. Die Laufzeit beträgt 25 Monate und endet im Oktober 2026, mit der Friedenspflicht ist bereits im September 2026 Schluss.
Die Verhandlungsführerinnen der Arbeitgeber, Lena Ströbele von Nordmetall und Angelique Renkhoff-Mücke von vbm, betonten gegenüber dem ZDF, der Abschluss sei „gerade noch verantwortbar in schwieriger Zeit“. Es sei „ein zähes Ringen bis zuletzt“ gewesen, erklärte Lena Ströbele. „Wir hoffen, dass wir damit auch das Signal an die Politik senden, dass Kompromisse mitunter schmerzhaft, aber möglich sind“, ergänzte Angelique Renkhoff-Mücke. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, bezeichnete den Tarifabschluss als „vernünftig“ und hat den Eindruck, dass „die IG-Metall offensichtlich unter dem Eindruck der anhaltenden Rezession in der Industrie und den ausgeprägten Problemen in der Automobilindustrie von ihren ursprünglich hohen Forderungen abgerückt“ sei.
Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, nennt das Ergebnis „ein robustes Gesamtpaket in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Dieser Abschluss sei als Stabilitätsanker zu verstehen. „Damit untermauern die Tarifvertragsparteien ihre Verantwortung sowohl den Beschäftigten als auch den Betrieben gegenüber – und auch ihre Verantwortung gegenüber dem Land. Mit den prozentualen Steigerungen der Entgelte wird den gestiegenen Lebenshaltungskosten etwas entgegengesetzt. Gleichzeitig stärken wir nachhaltig die jungen Menschen, indem die Ausbildungsvergütungen überproportional steigen.“ In der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hatten seit Ende der Friedenspflicht am 28. Oktober mehr als 40.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt und gewarnstreikt. Die IG Metall Salzgitter-Peine ließ erst am Montag nach eigenen Worten „die Muskeln spielen“ und verstärkte den Druck vor der vierten Verhandlungsrunde. 2500 Beschäftigte zeigten sich demnach selbstbewusst auf einer Kundgebung an der Kreuzung der Metallerinnen und Metaller in Watenstedt. Sie forderten allerdings eine Entgelterhöhung von sieben Prozent und eine überproportionale Ausbildungsvergütung.
Mit Blick auf die Tarifrunde bei Volkswagen sagt Thorsten Gröger: „Das Tarifergebnis in der Metall- und Elektroindustrie zeigt: Trotz der in Teilen schwierigen Situationen in der Branche lassen sich solide Lösungen in herausfordernden Zeiten finden. Hier ist ein Gesamtpaket geschnürt worden, das die Kaufkraft der Beschäftigten stabilisiert und den Herausforderungen der Fläche gerecht wird. Damit ist für beide Seiten Planbarkeit und Verlässlichkeit geschaffen worden. Dies zeigt, dass Lösungen möglich sind. Auch bei Volkswagen braucht es ein ganzheitliches Paket, was die Bereitschaft seitens des Unternehmens voraussetzt, Perspektiven für alle Standorte und Beschäftigung zu entwickeln. Am 21. November sitzen wir erneut mit Volkswagen in Wolfsburg am Verhandlungstisch.“