Für die Belange und Interessen von Menschen mit Beeinträchtigungen wollen sie die Öffentlichkeit sensibilisieren und auf den, noch vielen Menschen unbekannten, Tag der Menschen mit Behinderung aufmerksam machen. Darüber sehen die Metallerinnen und Metaller auch in den Betrieben der Region viel Handlungsbedarf. „Noch immer erfüllen viele Unternehmen die Schwerbehindertenquote nicht, obwohl im Sozialgesetzbuch IX klar geregelt ist, wieviel Menschen mit Behinderung im Betrieb zu beschäftigen sind“, heißt es in einer Pressemitteilung. Erfüllen Arbeitgeber die Quote von fünf Prozent nicht, müssen sie eine Ausgleichsabgabe zahlen, die zwischen 140 und 720 Euro im Monat beträgt.
„Teilhabe ist Menschenrecht! Verstöße werden nicht konsequent geahndet, darauf wollen wir auch die Politik aufmerksam machen. Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Deutschland zur Förderung und verbietet die Diskriminierung Behinderter. Jetzt muss seitens der Politik gehandelt werden, um eine echte Inklusion auch auf dem Arbeitsmarkt anzustoßen“, so Robin Schoepke, Gewerkschaftssekretär der IG Metall.
„Viele Arbeitgeber verweigern sich der Inklusion, zahlen lieber die Ausgleichsabgabe, anstatt Schwerbehinderte zu beschäftigen. Jedes vierte beschäftigungspflichtige Unternehmen stellt keine Schwerbehinderten an. Das ist inakzeptabel“, ergänzt Martin Wolters, einer der Teilnehmer der Demonstration.
Bei der Gestaltung von Inklusion und barrierefreier Arbeit spielen die Schwerbehindertenvertretungen (SBV) in den Betrieben eine große Rolle. Sie setzen sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen und entwickeln können und dass sie auf Dauer gesund und arbeitsfähig bleiben. Einen Erfolg konnten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter verbuchen. Dr. Dirk Hädrich, Dezernent für Bildung, Soziales und Integration, nahm sich Zeit, um sich den Fragen der Anwesenden zu stellen. Aus diesem Anstoß des Austausches sind bereits Ideen der Zusammenarbeit zwischen Stadt und IG Metall entstanden.
Den Tag der Menschen mit Behinderung haben die Vereinten Nationen 1993 als Gedenk- und Aktionstag ins Leben gerufen, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die besonderen Belange von Menschen mit Behinderungen wachzuhalten. Insgesamt sind 7,8 Millionen Menschen in Deutschland anerkannt schwerbehindert, knapp eine Million stehen mitten im Arbeitsleben. Nur drei Prozent der Behinderungen sind angeboren, die meisten werden durch Unfälle, Krankheiten oder Verschleiß verursacht.