Mülltrennung geht kinderleicht
Die Moschee-Gemeinde löst ein kleines Abfallproblem mit Spielen im Koranunterricht

Wohin gehört welcher Müll? Kinder in der Moscheegemeinde beschäftigen sich spielerisch mit dieser Frage.foto: TAG
Salzgitter. Welche Müllsorte kommt in welche Tonne? Diese Frage kann selbst Erwachsene ins Grübeln bringen. Wohin kommt Styropor oder die Pappe, die auf einer Seite mit einer Kunststofffolie beschichtet ist? Ebba Al Kazhali, Mitarbeiter beim Immobilienkonzern TAG, kennt die Schwierigkeiten. „Gar nicht so einfach“, findet er.

Und wenn schon die Großen rätseln müssen, wie sollen das die Kleinen hinkriegen? Ebba Al Kazhali hat selber zwei Kinder, die die Koranschule in Lebenstedt besuchen. Die Idee von ihm: Das Thema Mülltrennung in den Unterricht bei der Moschee-Gemeinde integrieren und „schon früh spielerisch vermitteln, wie Mülltrennung funktioniert“. Denn oft werden die Kinder von den Eltern gebeten, den Abfalleimer runterzubringen. Viele Jungs und Mädchen stehen dann vor den Mülltonnen und wissen nicht weiter.

Der Großvermieter TAG Wohnen kennt das Problem. Bei Salzgitters TAG-Chefin Daniela Stark kennt die Beschwerden. Oft landet der Müll nicht in der Tonne, sondern davor. „Die Wohngegend ist dadurch beeinträchtigt, Wind und Krähen leisten den Rest. Schnell sind dann auch die Ratten da“, so Daniela Stark. Deshalb hält sie auch viel davon, Kindern die Mülltrennung schon früh zu vermitteln. An Schulen in Salzgitter wird darüber zwar im Unterricht gesprochen, aber spielerische Komponenten zu etablieren, dafür fehle die Zeit, so Ebba Al Kazhali. Im Oktober sprach er darüber mit seinem Imam der Moscheegemeinde. Auch diesem sei es schon aufgefallen, dass rund um die Gemeinde in der Suthwiesenstraße der Müll ab und an vor den Tonnen oder in der falschen Tonne liegt.

Die beiden Herren waren sich einig: Der sonntägliche Koranunterricht mit etwa 120 Kindern könnte einen Beitrag zur Lösung leisten. Ebba Al Kazahali wendete sich wegen finanzieller Hilfe an den Vorsitzenden des meineSzitty Clubs, Günter Ott. So startete noch im Dezember ein Versuchsprojekt. Ein Antrag zur Übernahme der Kosten läuft beim meineSZitty Club. Die Moscheegemeinde sorgte für die Startausstattun. Der TAG-Dienstleister Musterknaben, der für die Mülltrennung an den über 300 Müllstandorten der TAG in Salzgitter beauftragt ist, half mit Flyern und einem Spiel.

Ebba Al Kazahli meldet einen „vollen Erfolg“. Die Kinder hätten begeistert reagiert. Er attestiert ihnen eine schnelle Auffassungsgabe. Am Ende wurden alle Aufgaben richtig gelöst. Styropor gehört zum Beispiel in die Gelbe Tonne. Der meineSZitty-Club-Vorstand verspricht eine „Fortsetzung und finanzielle Unterstützung“.

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